Matthias A. K. Zimmermann

KRYONIUM 

Die Experimente der Erinnerung

Gebundene Ausgabe, 324 Seiten
Kulturverlag Kadmos
Nachwort: Stephan Günzel
Cover: Matthias A. K. Zimmermann
ISBN-13: 978-386599444


Klappentext:

Gefangen an einem unbekannten Ort, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Die Tatsache, ohne Erinnerungen zu sein, erschwert das Vorhaben. Doch der Drang, endlich auszubrechen aus diesem furchteinflößenden, schneeverwobenen Schloss, lässt ihn jedes Risiko eingehen. Und so gerät der Erzähler immer tiefer hinein in einen wirren Strudel aus rätselhaften Begegnungen und magischer Paranoia, die er spielerisch zu entschlüsseln hofft, was ihn letztlich zum Ursprung seiner Erinnerungen führt. Der All-Age-Roman ist ein technoides Märchen, das sich mit Virtualität auseinandersetzt und die Frage aufwirft, was Erinnerungen sind und was sie bedeuten. Nichts ist so, wie es scheint in der Geschichte und die Frage, was Realität ist, muss immer wieder neu überdacht werden. Mit einem Nachwort von Stephan Günzel.


Kritik:

"Kryonium - Die Experimente der Erinnerung" ist ein sehr spezielles Buch, an dessen Erzählstil ich mich erst gewöhnen musste. Der erinnerungslose, geschlechtslose und namenlose Ich-Erzähler befindet sich an einem mysteriösen, märchenhaften Ort, von dem er zu fliehen versucht. Dabei bleiben alle Figuren merkwürdig blass und emotionslos, was mir das Eintauchen sehr erschwert hat. 

Ich habe mich am Anfang des Buches gefühlt wie in einem leeren Raum, gefüllt mit leeren Hüllen. Ob der Autor, der eigentlich mehr Maler und Medienkünstler ist, das so beabsichtigt hat, kann ich nicht sagen. Es empfiehlt sich jedoch, erst eine Leseprobe zu laden, um herauszufinden, ob einem das Buch und sein abstrakter Stil behagt. Stilistisch ist "Kryonium" ein schwerer Brocken, der nicht gerade zum Schmökern einlädt. Zumindest ich habe mich zu Beginn damit schwer getan.

Wenn der Autor allerdings das Ziel hatte, genau das zu bewirken, dann hat er sein Ziel erreicht. Als "technoides Märchen" wird das Buch bezeichnet, in dem nichts so ist, wie es scheint. In diesen Zeilen finde ich mich absolut wieder. 

Doch einmal im Buch, nimmt einen das Geschehen auf bizarre Art gefangen, und man taumelt mit dem Ich-Erzähler durch eine abstrakte Geschichte, die es in sich hat. Matthias Zimmermann hat unter anderem Game Design studiert, und ja, auch das passt. Sein "Roman" liest sich tatsächlich wie ein Text-Adventure.

Da gibt es ein Schloss, einen Wald, eine Hexe, ein Ungeheuer im Wasser - und das märchenhafte , oder besser alptraumhafte Geschehen wird immer wieder in Metaphern und Palindromen, in Codes und Zahlen aufgebrochen und liest sich wie eine verschlüsselte Chiffre, in die man sich ebenso wie der Protagonist verstrickt. 

Ein Buch der Rätsel also, das sich allen Genres immer wieder geschickt entwindet - und auch wenn ich schon von Beginn an eine Ahnung hatte, wie sich alles auflösen würde - das Lesen lohnt.


Fazit:

Weniger Roman, mehr abstraktes Stil-Konstrukt mit bizarrem Geschehen - "Kryonium - Die Experimente der Erinnerung" ist ein Lese-Experiment, das seinesgleichen sucht. Für Leser, die gerne Neuland ausloten, eine klare Empfehlung.


Infos gibt es hier: https://www.kulturverlag-kadmos.de/