Karl May

Winnetou

Hörspiel
Random House Audio
ca. 385 Minuten
7-CD-Box; ISBN: 3-86604-037-7; 29,50 EUR
Produktion: Westdeutscher Rundfunk, 1956
Regie: Kurt Meister

Sprecher:
Old Shatterhand – Kurt Lieck
Winnetou – Hansjörg Felmy
Intschu-tschuna – Kaspar Brüninghaus
Nscho-tschi – Dorit Fischer
Klekih-petra – Peter Esser
Sam Hawkens – Hermann Pfeiffer
Dick Stone – Herbert Hennies
In weiteren Rollen: Frank Barufski, Wilhelm Pilgram, Wilhelm Pitsch, Wilhelm Grimm, Carla Neizel, Alwin Joachim Meyer, Hermann Holve, Fritz Peter Vary, Alf Marholm, Gustav Knuth, Bernd M. Bausch u.v.a.

Inhalt:
... Der Vermessungsingenieur Old Shatterhand kommt betrügerischen Machenschaften bei der Verlegung einer neuen Eisenbahnlinie durch das Gebiet der Apachen auf die Spur. Nachdem er den Häuptlingssohn Winnetou vor dem Marterpfahl der feindlichen Sioux gerettet hat, wird er schwer verletzt und in das Apachenlager verschleppt. Nach einem Kampf auf Leben und Tod mit dem Häuptling Intschu-tschuna werden Old Shatterhand und Winnetou Blutsbrüder. Nscho-tschi, die Schwester Winnetous, verliebt sich in Old Shatterhand. Um die Sprache und Sitten der Weißen zu erlernen, möchte sie nach St. Louis ziehen. Die dafür erforderlichen Mittel will sie sich aus dem Apachenschatz am Nugget-tsil besorgen. Der Bandit Santer lauert den Apachen auf und tötet Nscho-tschi und Intschu-tschuna. In einem dramatischen Finale stirbt schließlich auch Winnetou. Old Shatterhand jedoch stellt Santer und rächt den Tod seines Freundes.


Kritik:

Random House Audio hat tief in den Archiven des WDR eine Reihe von Karl-May-Hörspielen aufgetan, die alle in den Fünfzigerjahren produziert worden sind, einer Zeit, als das Radiohörspiel noch Woche für Woche Hundertttausende vor die Geräte lockte und die Nation unterhielt. „Winnetou“, ein siebenteiliges Hörspiel nach der Trilogie um den großen Apachenhäuptling, ist die erste der legendären Radio-Perlen nach Karl May, die nunmehr nach und nach veröffentlicht werden. Dass man gerade mit diesem Klassiker beginnt, ist sicher kein Zufall, denn wer kennt sie nicht, die ergreifende Geschichte um den stolzen Indianer, der es trotz übermenschlichen Mutes nicht schafft, das Schicksal seines Volkes zum Guten zu wenden. Generationen von kleinen und großen Lesern kennen die Winnetou-Bände in- und auswendig, haben mitgelitten mit dem tragischen Helden, dem Blutsbruder von Old Shatterhand alias Karl May selbst, der das Wunderwerk vollbracht hat, die wohl weltweit bekannteste und beliebteste Indianergestalt der Literaturgeschichte zu erfinden.

Die Garde an Schauspielern, die dem Westdeutschen Rundfunk damals zur Verfügung stand, kann sich hören lassen. Manche Stimme kennt man schon aus anderen Radioproduktionen, so ist zum Beispiel der unvergessene Kurt Lieck Hörspielfreunden vor allem als Sir Graham aus den Paul-Temple-Hörspielen bekannt, und viele Sprecher haben auch Fernsehgeschichte geschrieben, wie Hansjörg Felmy oder Gustav Knuth. Alle schaffen es, in ihren Rollen aufzugehen, ein bisschen „Ohrenweh“ bereitet lediglich Hermann Pfeiffer als Sam Hawkens, der die hohe Stimme des kleinen Trappers so authentisch rüberbringt, dass er wirklich genau der Vorlage von Karl May entspricht.

Die Hörfassung der Trilogie hat eindeutig ihren Schwerpunkt auf dem ersten Band, der für mein Empfinden auch der spannendste ist. Bis zur Mitte von CD 4 spannt sich die Story um die Blutsbrüderschaft Winnetous mit dem „Greenhorn“ Old Shatterhand, die schließlich im Tod des alten Apachenhäuptlings Intschu-tschuna und seiner Tochter Nscho-tschi gipfelt.

Das ursprünglich siebenteilige Hörspiel wurde in seiner Einteilung so erhalten, dass je eine ca. 55-minütige Folge pro CD zu hören ist, so dass die stimmungsvollen Musikeinspielungen am Anfang und Ende der CDs einen guten Punkt zur Unterbrechung bieten, sofern man denn überhaupt eine Hörpause einlegen möchte.
Mit 10 Tracks pro CD bietet das Hörspiel guten Hörkomfort. Alle Informationen rund um Sprecher, Autor und Inhalt finden sich auf den Rückseiten der sieben in schmucken Papphüllen untergebrachten CDs, die alle zusammen in einer stilvollen Hochglanz-Papp-Box liegen.

Fazit:

Eine schöne alte WDR-Produktion, die den Winnetou-Mythos wieder aufleben lässt – hörenswert und viel näher an den Büchern als andere Karl-May-Hörspiele späterer Zeit.