Dirk Hardegen

Willkür in Wyoming

Hörspiel
FSK: ab 16 Jahre
Verlag: Ohrenkneifer
Vertrieb: pop.de
55 Minuten
1 CD; Euro: 10,99


Buch, Musik, Produktion: Dirk Hardegen

Sprecher:
Horacio Lloyd: Dirk Hardegen
Wally Gruber: Sönke Strohkark
Warren Bleach: Detlef Tams
Billy Gruber: Nicolas Kurth
Joe Hassy: Mirko Thiele
Bobby Brim: Gordon Piedesack
Emmet Reilly: Sven Matthias
Kenneth Duke: Ron Matz
Jeff Cooper: Horst Kurth
u.a.


Inhalt:
Brutale Kidnapper haben den jungen Billy Gruber entführt. Doch die Geisel macht den Gangstern das Leben zur Hölle. Genauso die Polizei. Die setzt ausgerechnet den korruptesten und verschlagensten Bullen im ganzen Bundesstaat in Marsch. Und der hat ganz eigene Ziele ...


Kritik:

Cop Horacio Lloyd hat seinen Bezirk sehr gut im Griff - zumindest was seinen eigenen Vorteil angeht. Seine willkürlichen Verkehrs- und Tankstellenkontrollen setzen die Opfer derart unter Druck, dass für ihn immer ganz gut was rausspringt: drei Flachbild-Fernsehgeräte hier, eine Tankfüllung da ... Lloyd hats drauf. Als in der Gegend allerdings ein Kind entführt wird, geraten die Dinge sowohl für den Cop als auch für alle anderen Beteiligten völlig aus dem Ruder...

Ein bitterböses Hörspiel präsentiert uns hier Dirk Hardegen, Autor, Sprecher und Labelbetreiber von Ohrenkneifer. Die von "Fargo" inspirierte durchgeknallte Story hat Biss, steckt voller Ironie und überdrehter Verwicklungen und zieht den Hörer - vorausgesetzt, man verfügt über eine gehörige Portion schwarzen Humor - bis zu ihrem knallharten Ende unbarmherzig in ihren Bann.

Die Sprecherleistungen der durchweg stark aufspielenden Crew sind sehr gut, und alle Beteiligten transportieren das deprimierende, staubige Wüstenkaff-Flair gut ans Ohr. Ob miese Entführer, korrupte Cops und desillusionierte Typen - hier wird auf ganzer Linie klasse Arbeit geleistet.

Für die teils funkigen Musikeinsprengsel zeichnet gleichfalls Dirk Hardegen verantwortlich, und man merkt schnell, dass er dafür ein gutes Händchen hat. Tolle, schnittige, gut platzierte Musikstücke gestalten das Hörspiel dynamisch und sorgen für die richtige Atmosphäre. Auch die Geräuschkulisse macht einiges her - man spürt die Liebe zum Detail, mit der hier gearbeitet wurde.

Bei der Lautstärke-Abmischung wurde allerdings etwas gepatzt: es gibt einige Szenen, in denen die Hintergrund-Dialoge viel zu leise eingeblendet werden. Ich habe mir das Hörspiel extra auf drei verschiedenen Anlagen angehört, aber das Problem blieb leider bestehen. Schade um dieses Detail, denn das ist auch schon der einzige Kritikpunkt an der gesamten Produktion.

Der letzte Track ist ein nettes Gimmick und eine Mischung aus fiktiver storybegleitender und Verlagseigenwerbung für den Ohrenkneifer-Erstling "Road to Hell", der übrigens auch sehr hörenswert ist! ;-)

Sehr gelungen ist auch wieder die Gestaltung des Silberlings passend zur Geschichte - anschauen macht Spaß!


Fazit:

Der Ohrenkneifer legt nach: Bitterböses kleines Miststück von einem Hörspiel - Freunde des rabenschwarzen Humors und cooler Geschichten werden ihre Freude haben!


Weitere Infos: www.ohrenkneifer.info ; www.pop.de