Jules Verne

Fantastische Reisen

In 80 Tagen um die Welt / Die Reise zum Mittelpunkt der Erde / 20.000 Meilen unter den Meeren

Drei Hörspiele
insg. 500 Minuten
Produktion: MDR/RB 2003; MDR 2005; MDR/RBB 2005
Der Hörverlag
3 DVDs, ISNB: 978-3-86717-253-0; 34,95 €


In 80 Tagen um die Welt

Produktion: MDR 2005
Dolby 5.1: 152 Minuten
Stereo: 135 Minuten
Regisseur: Stefan Dutt
Musik: Rudolf Schmücker

Sprecher:
James, Butler (Erzähler): Peter Fricke
Mr Phileas Fogg: Axel Milberg
Passepartout, Kammerdiener: Boris Aljinovic
Fix, Detective: Peter Groeger
Miss Aouda: Effi Rabsilber
Andrew Stuart: Wolfgang Pampel
Samuel Fallentin: Frank Arnold
Sir Francis Cromarty: Dieter Bellmann
Konsul in Yokohama: Jürgen Thormann
Andrew Speedy, Kapitän der "Henrietta": Martin Semmelrogge
u.v.a.

Musikeinspielung: Deutsches Filmorchester Babelsberg

Inhalt:
Der britische Gentleman Phileas Fogg wettet 1872 in seinem Herrenclub, dass er es schafft, in 80 Tagen einmal die Erde zu umrunden. Zusammen mit seinem Diener Passepartout macht er sich per Schiff und Eisenbahn auf die turbulente und abenteuerliche Reise, die ihn von London via Ägypten, Indien, Hong Kong, Japan und über die USA schließlich wieder heim nach England führt. Erschwert wird Foggs Reise allerdings durch den verbissenen Detektiv Fix, der in Phileas Fogg einen gesuchten Bankräuber zu erkennen glaubt und sich an dessen Fersen heftet...

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Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Produktion: MDR/RBB 2005
Dolby 5.1: 170 Minuten
Stereo: 170 Minuten
Regisseur: Leonhard Koppelmann
Musik: Henrik Albrecht

Sprecher:
Professor Otto Lidenbrock: Wolf-Dietrich Sprenger
Axel, sein Neffe: Florian Lukas
Hans: Bjarne Henriksen
Professor Friderickson: Uwe Friedrichsen
Gretchen: Anna Maria Mühe
Kapitän: Klaus Manchen
Hirtenknabe: Manuel Lai

Inhalt:
Professor Lidenbrock, kauziger Experte in Sachen Steine und Mineralien, findet in einem alten isländischen Buch eine Wegbeschreibung ins Erdinnere. Mit seinem Neffen Axel steigt er durch einen isländischen Vulkankrater hinab und entdeckt eine atemberaubende unterirdische Welt voll faszinierender Landschaften und Lebewesen.

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20.000 Meilen unter den Meeren

Produktion: MDR/RB 2003
Dolby 5.1: 178 Minuten
Stereo: 141 Minuten
Regisseur: Walter Adler
Musik: Pierre Oser

Sprecher:
Professor Aronnax: Gottfried John
Kapitän Nemo: Ernst Jacobi
Conseil: Hermann Lause
Ned Land: Peter Gavajda
u.a.

Inhalt:
Die Abraham Lincoln läuft 1867 mit dem Auftrag aus, ein unbekanntes Meeresungeheuer zu suchen. Neben Kapitän Farragut sind der Erzähler Pierre Aronnax – ein Biologe –, sein Diener Conseil und der Harpunier Ned Land an Bord. Bei der Begegnung mit dem vermeintlichen Ungeheuer werden Aronnax, Conseil und Ned Land über Bord gespült. Sie enttarnen das Ungeheuer als ein 90 Meter langes U-Boot mit allen technischen Finessen, das von Kapitän Nemo beherrscht wird. Die drei sind für neun Monate Gefangene auf der Nautilus und durchfahren mit ihr die Ozeane. Sie kommen in den Genuss des Luxus an Bord, sehen die Meerenge von Suez und besuchen die versunkene Stadt Atlantis, doch immer hin und her gerissen zwischen Neugier und der Sorge, als Eingeweihte in die Geheimnisse der Nautilus nie mehr auf die Erde zurückzugelangen. Könnte ihnen eines Tages die Flucht gelingen? Oder ist es vielleicht doch möglich, Käpitän Nemo zu einer Rückkehr in die menschlichen Gesellschaft zu bewegen?

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Hörspiele auf DVD? Wie geht denn das? Der Hörverlag gibt mit dieser Zusammenstellung dreier der spannendsten Geschichten Jules Vernes die Antwort. Die Hörspiele können wahlweise in Dolby 5.1 oder in Stereo gehört/gesehen bzw. auch nur gehört werden. Dazu gibt es wunderschöne Holzstiche der französischen Erstausgaben zu bewundern, die zum Film zusammengeschnitten parallel mit den Hörspielen mitlaufen. Alte Landkarten, faszinierende Unterwasserbilder, unterirdische Höhlenlandschaften, dazu die Konterfeie der Hauptfiguren werden kapitel- und sogar szenengerecht ein- und ausgeblendet - und der Betrachter hat immer genug Zeit, die Holzschnitte, die teilweise auch koloriert sind, zu genießen.

Drei vollkommen unterschiedliche Hörspiele sind in der Box enthalten: vom Forscherabenteuer "Reise zum Mittelpunkt der Erde" über die fantastisch-spannende U-Boot-Fahrt "20.000 Meilen unter den Meeren" bis hin zum lustig-spannenden Gentleman-Abenteuer "In 80 Tagen um die Welt" - ein schöner Querschnitt durch das pralle Schaffen eines der größten futuristischen Schriftstellers der Welt: Jules Verne.

Dabei sind die Hörspiele nicht nur ihrem Inhalt nach verschieden, auch die Inszenierungen der Regisseure Walter Adler, Leonhard Koppelmann und Stefan Dutt gehen unterschiedliche Wege:

Während Stefan Dutt ("In 80 Tagen um die Welt") ganz auf eine bekannte Sprechercrew setzt, die mit Peter Fricke, Axel Milberg, Boris Aljinovic, Effi Rabsilber und Peter Groeger in den Hauptrollen keine Wünsche offen lässt und durch die Bank überzeugt, sind in dieser Produktion sogar kleinste Rollen mit den ganz Großen der deutschen Sprecherzunft besetzt: Wolfgang Pampel, Jürgen Thormann und Martin Semmelrogge und Kollegen geben alles und haben hörbar ihren Spaß. Eine tolle Crew, die begeistert!

Eine witzige Idee sorgt zudem für Spaß: Erzähler Peter Fricke gießt sich ungeniert ein Gläschen Rotwein ein, prostet dem Publikum zu und setzt dann unbeirrt seinen Vortrag fort. :-)

Die Musik von Rudolf Schmücker, eingespielt vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, und eine detaillierte animierte Landkarte, die bei der Kapitelwahl über die Welt "cruist", komplettieren das lustige Schmuckstück der Box. Ein tolles Hörspiel!

Leonhard Koppelmann inszeniert "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" sehr werkgetreu - und hörbar auch sehr nah an der anonymen deutschen Übersetzung der Erstausgabe. Das wird deutlich an den teils verstaubt wirkenden Wortgebilden, die einen gleich ein gutes Jahrhundert zurückkatapultieren. Die mit nur wenigen Sprechern ausgestattete Produktion punktet mit Wolf-Dietrich Sprenger als Professor Lidenbrock (der teilweise so überdreht wirkt wie einst Ralf Wolters), Florian Lukas als Neffe Axel und dem in Dänemark berühmten Schauspieler Bjarne Henriksen - hier endlich einmal in deutschen Gefilden unterwegs!

Die drei Hauptfiguren müssen die fantastische Unterwelt-Forscherreise fast im Alleingang bestehen - und die Charaktere kommen auch richtig gut rüber: der zwischen Abgeklärtheit und Fanatismus hin und her rudernde Professor, der stoische isländische Führer Hans und der immer etwas überfordert wirkende Neffe Axel sind top besetzt. Der Regie-Kniff, den einheimischen Hans viel Dänisch sprechen zu lassen ist klasse - so wird die Stimmung authentisch eingefangen.

Geheimnisvoll mystisch ist die Musik- und Geräuschkulisse, für die einerseits Henrik Albrecht (Kompositionen) und andererseits die Einspielungen in den Saalfelder Feengrotten verantwortlich sind - die Geräuschkulisse ist wirklich zum Greifen und die Musik macht die gespenstische Atmosphäre in der beengten Höhlenszenerie greifbar.

"20.000 Meilen unter den Meeren" wurde vom großen Walter Adler inszeniert: wie immer im Zusammenspiel mit Pierre Oser, seinem Komponisten erster Wahl. Die Musikkulisse schafft denn auch mit den Geräuschen eine atemberaubende Klangkulisse - dick wie Brot: U-Boot-Quietschen, druckbelastetes Metall, knarzende Schrauben - Geräusche, die teilweise nur durch die Musik entstehen, gehören zum Besten, was im öffentlich-rechtlichen Hörspielbereich jemals geschrieben wurde.

Auch was die Sprecher angeht, hat Walter Adler wie üblich ein großartiges Handchen bewiesen: Gottfried John als Professor Aronnax und gleichermaßen Erzähler, Ernst Jacobi als exzentrischer Menschenfeind Kapitän Nemo, Hermann Lause als ergebener Diener Conseil und Peter Gavajda als aufbrausender Harpunier Ned Land sind die Hauptrollenbesetzung, und sie machen alle vier ihre Sache einfach großartig. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, fallen jedoch in diesem Hörspiel nicht wirklich ins Gewicht.

Alle drei Hörspiele haben viel Bonusmaterial an Bord: die Hörspiele in "normaler" Stereofassung, eine Jules-Verne-Biografie, die jeweiligen Sprecherkurzbiografien, kleine "Making-of"-Filme, Fototagebücher und mehr. "In 80 Tagen um die Welt" präsentiert noch zusätzlich mehr oder weniger kuriose Spielsachen, Sammelbildchen und Verne-"Krimskrams" aus dem Entstehungszeitraum des Romans, die zu betrachten sich lohnen. Was die Extras angeht, ist aber zweifellos "20.000 Meilen unter den Meeren" die Referenz-Produktion: 110 Holzschnitte wurden als Film"unterlegung" eingesetzt, während die beiden anderen Hörspiele mit nur ca. 50-60 auskommen. Darüber hinaus gibt es ein halbstündiges Audio-Essay, "Eins mit der Welt", über Jules Verne zu hören.

Für "Minimalisten" gibt es die Dreier-Box des Hörverlags übrigens auch als normale Hörspiel-CD-Box!


Fazit:

Eine tolle Compilation, die jede Hörspielsammlung bereichert - die Referenz im DVD-Hörspiel-Bereich!



Weitere Infos und Hörproben: http://www.hoerverlag.de