In 80 Tagen um die Welt
Produktion: MDR 2005
Dolby 5.1: 152 Minuten
Stereo: 135 Minuten
Regisseur: Stefan Dutt
Musik: Rudolf Schmücker
Sprecher:
James, Butler (Erzähler): Peter Fricke
Mr Phileas Fogg: Axel Milberg
Passepartout, Kammerdiener: Boris Aljinovic
Fix, Detective: Peter Groeger
Miss Aouda: Effi Rabsilber
Andrew Stuart: Wolfgang Pampel
Samuel Fallentin: Frank Arnold
Sir Francis Cromarty: Dieter Bellmann
Konsul in Yokohama: Jürgen Thormann
Andrew Speedy, Kapitän der "Henrietta": Martin Semmelrogge
u.v.a.
Musikeinspielung: Deutsches Filmorchester Babelsberg
Inhalt:
Der britische Gentleman Phileas Fogg wettet 1872 in seinem Herrenclub,
dass er es schafft, in 80 Tagen einmal die Erde zu umrunden. Zusammen
mit seinem Diener Passepartout macht er sich per Schiff und Eisenbahn
auf die turbulente und abenteuerliche Reise, die ihn von London via Ägypten,
Indien, Hong Kong, Japan und über die USA schließlich wieder
heim nach England führt. Erschwert wird Foggs Reise allerdings durch
den verbissenen Detektiv Fix, der in Phileas Fogg einen gesuchten Bankräuber
zu erkennen glaubt und sich an dessen Fersen heftet...
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Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
Produktion: MDR/RBB 2005
Dolby 5.1: 170 Minuten
Stereo: 170 Minuten
Regisseur: Leonhard Koppelmann
Musik: Henrik Albrecht
Sprecher:
Professor Otto Lidenbrock: Wolf-Dietrich Sprenger
Axel, sein Neffe: Florian Lukas
Hans: Bjarne Henriksen
Professor Friderickson: Uwe Friedrichsen
Gretchen: Anna Maria Mühe
Kapitän: Klaus Manchen
Hirtenknabe: Manuel Lai
Inhalt:
Professor Lidenbrock, kauziger Experte in Sachen Steine und Mineralien,
findet in einem alten isländischen Buch eine Wegbeschreibung ins
Erdinnere. Mit seinem Neffen Axel steigt er durch einen isländischen
Vulkankrater hinab und entdeckt eine atemberaubende unterirdische Welt
voll faszinierender Landschaften und Lebewesen.
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20.000 Meilen unter den Meeren
Produktion: MDR/RB 2003
Dolby 5.1: 178 Minuten
Stereo: 141 Minuten
Regisseur: Walter Adler
Musik: Pierre Oser
Sprecher:
Professor Aronnax: Gottfried John
Kapitän Nemo: Ernst Jacobi
Conseil: Hermann Lause
Ned Land: Peter Gavajda
u.a.
Inhalt:
Die Abraham Lincoln läuft 1867 mit dem Auftrag aus, ein unbekanntes
Meeresungeheuer zu suchen. Neben Kapitän Farragut sind der Erzähler
Pierre Aronnax ein Biologe , sein Diener Conseil und der
Harpunier Ned Land an Bord. Bei der Begegnung mit dem vermeintlichen Ungeheuer
werden Aronnax, Conseil und Ned Land über Bord gespült. Sie
enttarnen das Ungeheuer als ein 90 Meter langes U-Boot mit allen technischen
Finessen, das von Kapitän Nemo beherrscht wird. Die drei sind für
neun Monate Gefangene auf der Nautilus und durchfahren mit ihr die Ozeane.
Sie kommen in den Genuss des Luxus an Bord, sehen die Meerenge von Suez
und besuchen die versunkene Stadt Atlantis, doch immer hin und her gerissen
zwischen Neugier und der Sorge, als Eingeweihte in die Geheimnisse der
Nautilus nie mehr auf die Erde zurückzugelangen. Könnte ihnen
eines Tages die Flucht gelingen? Oder ist es vielleicht doch möglich,
Käpitän Nemo zu einer Rückkehr in die menschlichen Gesellschaft
zu bewegen?
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Hörspiele auf DVD? Wie geht denn das? Der Hörverlag gibt mit
dieser Zusammenstellung dreier der spannendsten Geschichten Jules Vernes
die Antwort. Die Hörspiele können wahlweise in Dolby 5.1 oder
in Stereo gehört/gesehen bzw. auch nur gehört werden. Dazu gibt
es wunderschöne Holzstiche der französischen Erstausgaben zu
bewundern, die zum Film zusammengeschnitten parallel mit den Hörspielen
mitlaufen. Alte Landkarten, faszinierende Unterwasserbilder, unterirdische
Höhlenlandschaften, dazu die Konterfeie der Hauptfiguren werden kapitel-
und sogar szenengerecht ein- und ausgeblendet - und der Betrachter hat
immer genug Zeit, die Holzschnitte, die teilweise auch koloriert sind,
zu genießen.
Drei vollkommen unterschiedliche Hörspiele sind
in der Box enthalten: vom Forscherabenteuer "Reise zum Mittelpunkt
der Erde" über die fantastisch-spannende U-Boot-Fahrt "20.000
Meilen unter den Meeren" bis hin zum lustig-spannenden Gentleman-Abenteuer
"In 80 Tagen um die Welt" - ein schöner Querschnitt durch
das pralle Schaffen eines der größten futuristischen Schriftstellers
der Welt: Jules Verne.
Dabei sind die Hörspiele nicht nur ihrem Inhalt
nach verschieden, auch die Inszenierungen der Regisseure Walter Adler,
Leonhard Koppelmann und Stefan Dutt gehen unterschiedliche Wege:
Während Stefan Dutt ("In
80 Tagen um die Welt") ganz auf eine bekannte Sprechercrew
setzt, die mit Peter Fricke, Axel Milberg, Boris Aljinovic, Effi Rabsilber
und Peter Groeger in den Hauptrollen keine Wünsche offen lässt
und durch die Bank überzeugt, sind in dieser Produktion sogar kleinste
Rollen mit den ganz Großen der deutschen Sprecherzunft besetzt:
Wolfgang Pampel, Jürgen Thormann und Martin Semmelrogge und Kollegen
geben alles und haben hörbar ihren Spaß. Eine tolle Crew, die
begeistert!
Eine witzige Idee sorgt zudem für Spaß: Erzähler Peter
Fricke gießt sich ungeniert ein Gläschen Rotwein ein, prostet
dem Publikum zu und setzt dann unbeirrt seinen Vortrag fort. :-)
Die Musik von Rudolf Schmücker, eingespielt vom Deutschen Filmorchester
Babelsberg, und eine detaillierte animierte Landkarte, die bei der Kapitelwahl
über die Welt "cruist", komplettieren das lustige Schmuckstück
der Box. Ein tolles Hörspiel!
Leonhard Koppelmann inszeniert "Die
Reise zum Mittelpunkt der Erde" sehr werkgetreu - und hörbar
auch sehr nah an der anonymen deutschen Übersetzung der Erstausgabe.
Das wird deutlich an den teils verstaubt wirkenden Wortgebilden, die einen
gleich ein gutes Jahrhundert zurückkatapultieren. Die mit nur wenigen
Sprechern ausgestattete Produktion punktet mit Wolf-Dietrich Sprenger
als Professor Lidenbrock (der teilweise so überdreht wirkt wie einst
Ralf Wolters), Florian Lukas als Neffe Axel und dem in Dänemark berühmten
Schauspieler Bjarne Henriksen - hier endlich einmal in deutschen Gefilden
unterwegs!
Die drei Hauptfiguren müssen die fantastische Unterwelt-Forscherreise
fast im Alleingang bestehen - und die Charaktere kommen auch richtig gut
rüber: der zwischen Abgeklärtheit und Fanatismus hin und her
rudernde Professor, der stoische isländische Führer Hans und
der immer etwas überfordert wirkende Neffe Axel sind top besetzt.
Der Regie-Kniff, den einheimischen Hans viel Dänisch sprechen zu
lassen ist klasse - so wird die Stimmung authentisch eingefangen.
Geheimnisvoll mystisch ist die Musik- und Geräuschkulisse, für
die einerseits Henrik Albrecht (Kompositionen) und andererseits die Einspielungen
in den Saalfelder Feengrotten verantwortlich sind - die Geräuschkulisse
ist wirklich zum Greifen und die Musik macht die gespenstische Atmosphäre
in der beengten Höhlenszenerie greifbar.
"20.000 Meilen unter den Meeren"
wurde vom großen Walter Adler inszeniert: wie immer im Zusammenspiel
mit Pierre Oser, seinem Komponisten erster Wahl. Die Musikkulisse schafft
denn auch mit den Geräuschen eine atemberaubende Klangkulisse - dick
wie Brot: U-Boot-Quietschen, druckbelastetes Metall, knarzende Schrauben
- Geräusche, die teilweise nur durch die Musik entstehen, gehören
zum Besten, was im öffentlich-rechtlichen Hörspielbereich jemals
geschrieben wurde.
Auch was die Sprecher angeht, hat Walter Adler wie üblich ein großartiges
Handchen bewiesen: Gottfried John als Professor Aronnax und gleichermaßen
Erzähler, Ernst Jacobi als exzentrischer Menschenfeind Kapitän
Nemo, Hermann Lause als ergebener Diener Conseil und Peter Gavajda als
aufbrausender Harpunier Ned Land sind die Hauptrollenbesetzung, und sie
machen alle vier ihre Sache einfach großartig. Auch die Nebenrollen
sind gut besetzt, fallen jedoch in diesem Hörspiel nicht wirklich
ins Gewicht.
Alle drei Hörspiele haben viel Bonusmaterial an
Bord: die Hörspiele in "normaler" Stereofassung, eine Jules-Verne-Biografie,
die jeweiligen Sprecherkurzbiografien, kleine "Making-of"-Filme,
Fototagebücher und mehr. "In 80 Tagen um die Welt" präsentiert
noch zusätzlich mehr oder weniger kuriose Spielsachen, Sammelbildchen
und Verne-"Krimskrams" aus dem Entstehungszeitraum des Romans,
die zu betrachten sich lohnen. Was die Extras angeht, ist aber zweifellos
"20.000 Meilen unter den Meeren" die Referenz-Produktion: 110
Holzschnitte wurden als Film"unterlegung" eingesetzt, während
die beiden anderen Hörspiele mit nur ca. 50-60 auskommen. Darüber
hinaus gibt es ein halbstündiges Audio-Essay, "Eins mit der
Welt", über Jules Verne zu hören.
Für "Minimalisten" gibt es die Dreier-Box
des Hörverlags übrigens auch als normale Hörspiel-CD-Box!
Fazit:
Eine tolle Compilation, die jede
Hörspielsammlung bereichert - die Referenz im DVD-Hörspiel-Bereich!
Weitere Infos und Hörproben: http://www.hoerverlag.de
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