Fred Vargas

Der vierzehnte Stein

Produktion: Der Audio Verlag
Lesung
Sprecherin: Gesine Cukrowski
5 CDs; 378 min
ISBN 978-3-89813-515-3; EUR 19,99


Inhalt:
In Fred Vargas' neuestem Roman werden die kriminalistischen Wurzeln des eigenbrötlerischen Kommissars Adamsberg freigelegt. Per Zufall trifft er auf den Mörder, der seinen jüngeren Bruder einst zum Mordverdächtigen und ihn selbst zum Ermittler werden ließ. Allerdings ist der vermeintliche Serienmörder mit dem Dreizack seit 16 Jahren tot. Und doch hält Adamsberg am Unmöglichen fest - auch als er selbst unter Mordverdacht gerät. Gesine Cukrowksi fängt in dieser Lesung die Momente temporeicher Spannung und reiner Poesie gleichermaßen gekonnt ein und lädt zu einem außergewöhnlichen Krimivergnügen.



Kritik:

Der Fall um den "vierzehnten Stein" führt Kommissar Adamsberg weit in seine eigene Vergangenheit zurück, als sein jüngerer Bruder des Mordes verdächtig und Adamsberg zwar schon bei der Polizei war, aber dieses Verbrechen nicht aufklären konnte. Seitdem hatte sich Adamsberg auf die Jagd nach dem "Dreizack" begeben, der seiner Meinung nach ein sehr geschickter Serienmörder war - und im normalen Leben der hoch angesehene Richter Fulgence. Doch diese Jagd nahm ihr Ende, als der Richter starb, und Adamsberg hakte die hässliche unaufgelöste Mordakte damit auch persönlich ab...

Doch kann es tatsächlich Zufall sein, dass 16 Jahre nach dem Ableben seines persönlichen Feindes Fulgence die Morde mit Hilfe eines Dreizacks wieder aufgenommen werden? Adamsberg ist nicht davon abzubringen, dass der Richter entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch noch lebt - aber Verbündete bei der Polizei findet er für diese - rein auf Intuition beruhende - Theorie keine.

Die Angelegenheit spitzt sich rasant zu, als Adamsberg zu einem internationalen Polizeilehrgang nach Quebec muss und auch dort ein Dreizack-Mord ausgeführt wird. Adamsberg findet sich plötzlich in der Rolle des Hauptverdächtigen wieder, denn er hatte eine kurze Affäre mit dem Mordopfer, und nur mit der Hilfe von - unerhofften - Freunden gelingt es ihm, sich der Fahndung zu entziehen... Denn wie sollte er in Haft nach dem wahren Mörder suchen können? Adamsberg steht vor seinem schwierigsten und persönlichsten Fall - und strauchelt ein ums andere Mal...

Einen tollen, atemberaubenden Plot fährt die französische Kriminalautorin Nummer eins, Fred Vargas, mit ihrem neuen Krimi "Der vierzehnte Stein" auf. Doch damit nicht genug: die Feinzeichnung der Charaktere rund um den "Bauch"-Ermittler Jean-Baptiste Adamsberg und seine Kollegen ist vom Feinsten und lässt den Hörer tief eintauchen in die befremdliche Kulisse, in die es Adamsberg dieses Mal verschlägt.

Tief in der französisch-kanadischen Provinz lotet die Autorin darüber hinaus auch die sprachlichen Besonderheiten der "quebecois" aus, und die Übersetzung der landschaftlich geprägten Begriffe wie etwa "Wolkenschaufler" macht ungemein Spaß. Ein ums andere Mal habe ich bedauert, dass mein Französisch für die Lektüre des Buches im Original nicht ausreicht - dieses hier wäre vermutlich ein Leckerbissen!

Wermutstropfen in dieser hoch spannenden Lesung ist das extrem langsame Erzähltempo, das Sprecherin Gesine Cukrowski vorlegt und das darüber hinaus auch noch uneinheitlich ist. Hörbare "Löcher", die den Rhythmus zerstolpern, strapazieren vor allem zu Beginn die Nerven des Hörers. Doch hat man sich erst einmal tapfer durch die erste CD gekämpft, wird es besser: das Erzähltempo steigert sich merklich - und die spannende Geschichte packt einen sowieso - und zwar total!


Fazit:

Abgründig, atemberaubend, hoch spannend - allerdings mit Schwächen in der Darbietung - vielleicht der beste Fall der genialen Krimireihe um den eigenwilligen Kommissar Adamsberg!


Weitere Infos und Hörprobe: http://www.der-audio-verlag.de