Kurt Tucholsky

Rheinsberg

Ein Hörbuch für Verliebte

Hörspiel
1 CD; 57 min; ISBN 978-3-86231-157-6; EUR 14,99
Produktion: Rundfunk der DDR 1985
Der Audio Verlag


Sprecher:
Kurt Böwe, Ulrike Krumbiegel, Gunter Schoß, Dagmar Manzel u. v. a.

Inhalt:
Claire und Wölfchen, verliebt bis über beide Ohren, stehlen sich für drei Tage aus ihrem monotonen Berliner Alltag. Im ländlichen Städtchen Rheinsberg genießen sie übermütig und ausgelassen »leuchtende Tage«. Immer wieder erfinden sie sich neu – mal als Bruder und Schwester, mal als Ehepaar. Ihr verrücktes Geplauder ist ein intelligentes, erotisches Spiel um Glück, Erfüllung und Sehnsucht. Tucholskys anrührender Liebesroman löste bei Erscheinen eine erotische Revolution aus.


Kritik:

Ein paar Tage dem öden, tristen Berliner Alltag entkommen, das wollen Claire und Wolfgang, die beiden Verliebten, die sich im Hotel des kleinen Nests Rheinsberg einmieten - und ihren bezaubernden Spinnereien dort ihren Lauf sowie die Seele baumeln lassen: Sie machen Bootstouren, besichtigen Schloss Rheinsberg und erfreuen sich an ihrer gemeinsam verbrachten Zeit.

Mit "Rheinsberg - Ein Hörbuch für Verliebte" präsentiert uns der Audio Verlag sein brandneu erschienenes Hörspiel (denn das ist es: ein Hörspiel, kein Hörbuch) - und damit ein unbeschwertes kleines Stück deutscher Literatur, geschrieben von Kurt Tucholsky im Jahre 1912.

Zu hören ist eine Produktion des Rundfunks der DDR aus dem Jahre 1985, und das Sprecheraufgebot ist kein unbekanntes: Schauspiel-Schwergewicht Kurt Böwe ist als Erzähler zu hören, und mit Ulrike Krumbiegel in der Rolle der Claire und Gunter Schoß als Wolfgang sind die Hauptrollen mit weiteren Ausnahmesprechern besetzt. Diese Sprecherwahl wirkt sich sehr positiv auf das Hörspiel aus: die beiden lassen den Zauber von "Rheinsberg" vor dem geistigen Auge des Hörers entstehen und entführen mit fühlbarer Leichtigkeit ins ländliche Sommeridyll.

Kurt Tucholskys kleine Erzählung (die eigentlich im Original "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte" heißt) entfaltet auch genau einhundert Jahre nach Entstehen noch ihre Wirkung, wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen - denn wirklich viel passiert hier nicht: beschrieben wird einfach das vergnügliche Beisammensein zweier unverheirateter Verliebter (ein Skandal sondergleichen, der damals für eine ungeheuerliche Provokation sorgte!), die sich kleine Verrücktheiten ins Ohr flüstern und ihrem Kopfkino frönen, wenn etwa Claire, die "einen komischen Deutsch" spricht, vergnügt in ihre erfundenen Welten abtaucht und einem anderen Gast erklärt, sie seien Bruder und Schwester und noch nie in Berlin gewesen...

Die Geräuschkulisse der Produktion ist sehr liebevoll arrangiert und bis ins allerletzte Detail prächtig gelungen - vor allem die vielen Naturgeräusche faszinieren und machen das Eintauchen in die Szenerie zu einem echten Vergnügen.


Fazit:

Mit leichter Hand in Szene gesetzte Amoureske nach Tucholskys berühmter Erzählung, die dieses Jahr ihren einhundertsten Geburtstag feiert


Weitere Infos: http://www.der-audio-verlag.de