J.R.R. Tolkien Der Herr der Ringe Hörspiel |
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Regie: Bernd Lau Sprecher: Inhalt: Kritik: Nachdem Bilbo Beutlin im "Hobbit" den Ring in seinen Besitz brachte, ist es nunmehr sein Neffe Frodo, der vom Schicksal dazu ausersehen wurde, den mächtigen Zauberring zu zerstören, der überall für Missgunst, Neid, Streit und Schlimmeres sorgt. Doch böse Mächte wollen den Ring für ihre Zwecke, und so wird Frodos Reise zum Schicksalsberg zu einer Odyssee, die er selbst und seine Gefährten nie für möglich gehalten hätten... Eigentlich wollte Professor John Ronald Reuel Tolkien auf Drängen seines Verlags "nur" eine Fortsetzung seines eigenen Kinderbuches "Der kleine Hobbit" schreiben, als er mit dem "Herrn der Ringe" begann. Was sich dann aber aus dieser Idee entwickelte, ging in die Geschichte der Literatur ein: Die dreiteilige Ring-Saga gehört zu den erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts, sie ist _der_ Klassiker der Fantasy-Literatur und gilt als Begründer-Buch der High Fantasy. Weltweit wurde der Roman etwa 150 Millionen Mal verkauft. Kein Wunder, dass die üppige Geschichte nicht nur mehrmals verfilmt, sondern auch zum Hörspiel wurde. Hauptdarsteller der berühmten Geschichte sind die Hobbits, ein sangesfreudiges und gemütliches Volk von Halblingen, sowie Elben, Zwerge, Zauberer, Orks, Trolle und viele andere Geschöpfe, die Tolkiens Welt bevölkern. Natürlich schlägt sich diese Heerschar von Figuren auch auf den Sprechercast des Hörspiels nieder: Regisseur Bernd Lau versammelte eine große Riege an bekannten und weniger bekannten Schauspielern um sich, um das Projekt in Angriff zu nehmen, und die Produktion aus dem Jahre 1992 wurde von gleich zwei Radiosendern gestemmt: SWF und WDR. So finden sich etwa Ernst Schröder, Matthias Haase,
Edgar Hoppe, Tobias Lelle, Rufus Beck (!), Manfred Steffen, Hans Peter
Hallwachs, Walter Renneisen, Matthias Ponnier, Dietmar Mues (großartig
als Gollum), Klaus Herm (aka Hutchinson Hatch), Christian Redl, Wolfgang
Hinze, Heinz Schimmelpfennig, Donata Höffer, Charles Wirths und Karl
Lieffen unter den Sprechern - eine beeindruckende Liste. Mit dem großen Peter Zwetkoff konnte zudem ein Komponist gewonnen werden, der viele Film- und auch Hörspielmusiken kreierte und zahlreiche Preisen und Auszeichnungen für seine Werke erhielt. Seine "Hobbit-Lieder" geben dem Hörspiel ihr unverwechselbares Flair, und die oftmals dissonanten Flötenstücke, die die bedrohlichen Szenen begleiten, sind prägnant und bleiben im Ohr. 700 Minuten - das klingt im ersten Augenblick nach richtig viel. Wenn man allerdings bedenkt, dass es sich um ein dickes dreiteiliges Werk handelt, dann schmilzt das Zeitguthaben weg wie nichts. Dementsprechend schwierig war es, bei der Umsetzung nicht zu viele Details aus den Augen zu verlieren. Die Regie hat sich auf einige Szenen mehr konzentriert als auf andere: Viel Augenmerk richtete Bernd Lau vor allem auf den ersten der drei Romane, dessen Umsetzung allein die Hälfte des großen Hörspiels ausmacht. Im Gegensatz zur oftmals zitierten BBC-Produktion hat man sich für die deutsche Hörspielumsetzung entschlossen, die Geschichte um Tom Bombadil nicht zu streichen - was mir sehr gut gefällt. Im Gegenzug hat man allerdings auch auf einige Szenen verzichtet, die wichtig gewesen wären. So fehlt beispielsweise die Befreiung des Auenlandes, womit ich mich nicht richtig anfreunden kann. Insgesamt gefällt mir das deutsche Hörspiel
noch besser als das der "großen Schwester" BBC oder die
Umsetzung des Schwedischen Rundfunks. Sicher Geschmackssache, aber der
deutsche "Herr der Ringe" ist für mich eines der wichtigsten
Hörspiele in meiner persönlichen Hörspielgeschichte und
mit Sicherheit ein Meilenstein der Radiohörspielgeschichte; und wenn
Frodo und seine Gefährten durch die Wälder streifen, die Elben
kennen lernen, am Lagerfeuer sitzen, sich Geschichten erzählen und
singen oder auf Tom Bombadil treffen, erwacht die großartige Fantasy-Saga
beeindruckend plastisch zum Leben. Fazit: Eindrucksvolle Umsetzung des berühmten Fantasy-Dreiteilers
von J.R.R. Tolkien - Hörtipp!
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