Stefan Heym

The Crusaders

Hörspiel nach 'Der bittere Lorbeer'/'Kreuzfahrer von heute'
Random House Audio, BMG Wort
300 Minuten
4-CD-Box, ISBN 3-89830-678-X, Euro 29,50
Produktion des MDR

Sprecher:
Hans-Peter Hallwachs, Felix Eitner, Sebastian Rudolph, Peter Fitz, Manfred Zapatka, Christian Berkel, Martin Reinke, Udo Kroschwald, Axel Wandtke, Gerald Schaale, Marc Hosemann, Ingo Hülsmann, Christoph Bantzer, Matthias Koeberlin, Reiner Heise, Ulrich Lenk, Leslie Malton, Oliver Brod, Matthias Scherwenikas, Stefan Kaminski, Bastian Trost, Manolo Palma, Jean-Francois Bayonne, Effi Rabsilber, Wolfgang Condrus, Edwin Marian, Gilles Gavois, Hans Diehl, Daniel Minetti, Hilmar Thate, Klaus Manchen, Hans-Peter Reinecke, Michael Kind, Thomas Stecher, Thomas Lang, Ulrich Voß, Walter Renneisen, Franziska Troegner, Martin Seifert, Winfried Glatzeder, Horst Bollmann, Cordelia Wege, Judith Engel, Gudrun Ritter, Udo Schenk, Volkmar Kleinert, Thomas Arnold, Horst Lebinsky, Marie Gruber, Tilman Günther, Gritt Galisch, Horst Hiemer, Natascha Kespy, Blandine Costaz, Alain jadot, Nathalie Karanfilovic, Patrice-Luc Doumeyrou, Klaus Kowatsch, Jelena Wosowik, Thomas Rudnick, Klaus Hecke, Harald Warmbrunn, Catherine Stoyan, Marc LeRoy-Beaulie, Emannuel Teillet, Sonia Wagemans

Regie: Walter Adler

Inhalt:
Stefan Heyms Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg, 'Der bittere Lorbeer'/'Kreuzfahrer von heute' erschien 1950 zum ersten Mal in Deutschland. Heinrich Böll bezeichnete den Roman als „eines der besten und bedeutendsten Kriegsbücher“. Stefan Heym, 1913 in Chemnitz geboren, emigrierte, als Hitler an die Macht kam. In New York schrieb er seine ersten Romane. Nach dem Krieg, gefährdet durch die Intellektuellenhatz des Senators McCarthy, kehrte er nach Europa zurück und fand Zuflucht, aber auch neue Schwierigkeiten in der DDR. Als Romancier und streitbarer Publizist wurde er international bekannt und zählt zu den erfolgreichsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Hörspiel zum 60. Jahrestag der Landung alliierter Truppen in der Normandie.


Kritik:

Ein Riesen-Projekt, das der MDR mit dieser Produktion in Angriff genommen hat - das Hörspiel beginnt im Juni 1944, als die Amerikaner in der Normandie gelandet sind.Es berichtet vom Lagerleben der US-Soldaten dort, von Flugblatt-Aktionen, von den kleinen Geschäftchen des Küchenchefs im Lager, vom Leben und Überleben der Soldaten dort. Der Hörer nimmt teil an der Besetzung von Paris, wo SS-Obersturmbannführer Pettinger versucht, sich mit Hilfe des Fürsten Bereskin rechtzeitig aus dem Staub zu machen, führt weiter nach Verdun, wo der Verstoß der Amerikaner erst einmal zum Erliegen kommt. Der aus Paris entkommene Obersturmbannführer Pettinger nimmt teil am Unternehmen 'Geier', das den Amerikanern nur 'verbrannte Erde' hinterlassen soll, und zäh wird um jeden Meter an der Front gerungen... Wir hören von der Befreiung des KZs Paula, der endgültigen Wende, die durch die Entsendung der amerikanischen Bomber nun doch erzwungen werden kann, von all den kleinen Schieberein innerhalb der Truppe, auf den Straßen, von den Überlebenskämpfen der Bevölkerung, des 'kleinen Mannes', den strategischen Entscheidungen des General Farrish, vom Ende des Kriegs und vom 'Neuanfang'.
Dabei sind es immer die kleinen täglichen Kämpfe, die Niederlagen, Frustrationen, Wünsche, Hoffnungen, die in diesem Roman im Vordergrund stehen und damit eine greifbare Atmosphäre schaffen, die einen schnell ins Geschehen eintauchen lässt, Übrigens schrieb Stefan Heym den Roman 'Crusaders' im Exil in englischer (!) Sprache, er wurde erst später ins Deutsche übersetzt.

Die Sprecherschar ist riesig, und viele bekannte Namen wie Hans-Peter Hallwachs als Erzähler, Horst Bollmann, Leslie Malton, Winfried Glatzeder, Walter Renneisen, Matthias Koeberlin, Franziska Troegner und viele viele mehr machen die Geschehnisse lebendig. Die Geräuschkulisse wirkt zum Greifen echt, ebenso wie das gesamte Hörspiel, das mit zeitgemäßen authentischen kleinen Musikstücken durchsetzt ist. Was der MDR in Regie von Walter Adler hier geschaffen hat, ist echtes Kino fürs Ohr mit starker Atmosphäre.

Dem Hörspiel liegt ein Begleitheft bei, das ausführlich auf den Inhalt eingeht, eine makellose Sprecherliste sowie eine genaue Trackaufteilung mit Kapiteltiteln enthält. Die CDs selbst sind mit Originalfotos bedruckt, was die Produktion von Random House rundum gut aussehen lässt.

Fazit:

Wer sich nicht scheut, die Erlebnisse rund um die letzten Kriegsmonate lebendig werden zu lassen, der bekommt mit diesem grandios in Szene gesetzten MDR-Hörspiel ein großes Hörspiel ans Ohr, das seinesgleichen sucht. Frust, Niederlagen, Sehnsüchte, Tod - hier erwartet den interessierten Hörer starker Tobak rund um den Alltag inmitten des 2. Weltkriegs. Empfehlung!