Leonie Swann Gray Kriminalroman |
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Kritik: Ein neuer "Tier"-Krimi von Leonie Swann? Das ist definitiv was für mich. Nachdem es nach "Glennkill" und "Garou" lange Zeit ruhig war um die Erfinderin der netten-Schafe-Krimis, ist hier mit "Gray" ein neuer tierischer Held am Start: ein äußerst intelligenter Graupapagei, der - wie könnte es anders sein - in einen Kriminalfall verwickelt ist! Gray heißt der Papagei, aber grau ist das Hörbuch definitiv nicht. Alles nimmt seinen Anfang, als Grays Besitzer, ein arroganter und vielseits gehasster Student, in Cambridge beim verbotenen nächtlichen Fassadenklettern zu Tode stürzt. Dr. Augustus Huff, Dozent und angehender Professor, übernimmt den vorlauten, charmanten Vogel provisorisch und kann nicht anders, als sich auf eine Spurensuche zu begeben, die zunehmend gefährlicher wird... Kann es sein, dass sein Student durch Fremdeinwirkung ums Leben kam? Und was weiß Gray darüber? Der Papagei entpuppt sich als äußerst cleverer Ratgeber, der so manches Interessante aufschnappt... Wenn man nur immer wüsste, was genau er mit seinen skurrilen Äußerungen meint! Leonie Swann hat mit der etwas tollpatschigen Figur des angehenden Professors mit Zwangsneurose einen sympathischen Helden entworfen, der vom vorlauten Papageien Gray liebevoll unterstützt wird. Man erfährt nebenbei so manches interessante Detail darüber, wie Papageien ticken ... und wie der Professor "tickt" mit seinem neurotischen Tick, natürlich auch. Dass die beiden immer mal wieder in ihren so gegensätzlichen Verhaltensweisen kollidieren, macht natürlich ebenso viel Spaß wie die durchaus peinlichen Situationen, in die Gray seinen neuen provisorischen Halter ein ums andere Mal stürzt. Und ebenso schön ist es mitzuerleben, wie Papagei und Beinahe-Professor sich langsam aneinander annähern. Mit "Gray" hat Swann hier einen Tiercharakter entwickelt, der nicht sprechen kann wie ihre Glennkill-Schafe - aber eben doch sprechen kann! Nur natürlich auf eine andere Art und Weise. Für mich geht das Konzept gut auf, und "Gray" ist ein tierischer Krimispaß, der mich von Beginn an begeistert und mir ein ums andere Mal ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Das Setting im altehrwürdigen Cambridge ist originell und gut umgesetzt, die Fassadenkletterei, um die sich hier einiges dreht, lässt das Kopfkino tanzen und sorgt für das richtige Ambiente. Die Krimihandlung selbst ist logisch und spannend, in Teilen sogar richtig fesselnd und mit einem guten Showdown versehen. In
die eigentliche erzählte Handlung, die hier von Bjarne Mädel
sympathisch vorgetragen wird, sind noch ein paar Tagebucheinträge
eingebettet, die in der Hörfassung von Christopher Heisler eingelesen
wurden. Eine schöne Mischung, die das Hören noch einmal aufwertet. Fazit: Spannender Krimi voller Humor aus luftiger Perspektive - Hörtipp! Weitere Infos und Hörprobe: https://www.randomhouse.de/Verlag/der-Hoerverlag/70000.rhd |