Jules Verne Meister Zacharius Inszenierte Lesung mit Musik und Geräuschen |
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Sprecher: Hans-Gerd Kilbinger Kritik: Diese Geschichte entstand in den frühen Jahren von Jules Vernes literarischer Karriere und ist so ganz anders als seine großen Abenteuerromane, die seinen späteren Weltruhm begründeten. Mit "Meister Zacharius", entstanden 1854, schrieb Verne ein klassisches Werk der Spätromantik, das sich mit keinem seiner bekannten Werke messen lässt, weder inhaltlich noch stilistisch: Meister Zacharius ist ein Uhrmacher, der im Fieber des Fortschrittswahns vor nichts zurückschreckt: Er verkauft seine Seele dem Teufel - und das Glück seiner Tochter gleich dazu. Die Geschichte ist - dem spätromantischen Stil gerecht werdend - recht schwülstig geschrieben und verwebt klassische Sagenmotive und fortschrittskritische Thematik zu einer unheimlichen Erzählung, welche die damalige Zerrissenheit und Angst vor wissenschaftlichen Erkenntnissen einerseits und Gottes Stellung über der Welt andererseits thematisiert. Man erkennt deutlich, dass die Erzählung in einer Zeit entstand, als vieles sich im Umbruch befand, und auch Verne hat damals noch nach seinem eigenen Stil gesucht, den er erst Jahre später finden und perfektionieren sollte (1863: Fünf Wochen im Ballon"). Sprecher Hans-Gerd Kilbinger haucht den einzelnen Figuren
Leben ein, ist aber nicht immer ganz "trittsicher", was die
schnellen Stimmwechsel angeht. Die Lesung wird - wie bei Stimmbuch üblich
- von einem schönen Klangteppich untermalt, der der Dynamik der Geschichte
gut tut. Regisseurin Daniela Wakonigg und Sounddesigner Peter Harrsch
haben gute Arbeit geleistet und die Klangkulisse nicht zu dick aufgetragen.
Das Hörbuch enthält ein Begleitheftchen und ist auf 11 Tracks
hörfreundlich auf einer CD untergebracht.
Wer neugierig auf die Anfänge des großen
Literaten ist, kann getrost ein Ohr riskieren - eine spätromantische
Geschichte, die einen völlig anderen Jules Verne präsentiert,
sich aber in Sachen "Abenteuer und Spannung" nicht mit seinen
späteren Werken vergleichen lässt. Infos und Hörprobe: http://www.stimmbuch.de |