Musik: Otto Lechner
Bearbeitung und Regie: Götz Fritsch
Produktion: SWR/ORF 2013
ca. 110 Min.
Sprecher:
Wolfram Berger, Christian Dolezal, Christoph Bach, Bibiana Beglau, Christian
Koerner, Sascha Nathan u.v.a.
Inhalt:
Wer ist die Mörderin, die ihre Opfer porträtiert und anschließend
mit ritueller Präzision köpft? Und was hat sie mit dem eigensinnigen
Wiener Privatdetektiv Cheng zu tun? Er muss sich jedenfalls sputen. Denn
als er sich selbst als Zeichnung vorfindet, startet sein Wettlauf gegen
die Zeit, und er muss feststellen, dass nicht nur sein unheimlich langsamer
Mischlingsrüde Lauscher ein sturer Hund ist ...
Kritik:
Zum dritten Mal gibt es nun in Koproduktion von SWR/ORF einen Steinfest-Krimi
zu hören, und auch "Ein sturer Hund" (ausgezeichnet mit
dem Deutschen Krimi-Preis) ist wieder sehr zu empfehlen:
Zu hören ist eine kuriose, spannende Story, die in und um Stuttgart
spielt und doch sehr viel weitere, weltläufigere Kreise zieht. Mit
dabei: eine Handvoll kauziger, gut gezeichneter Figuren, angefangen bei
dem einarmigen chinesischstämmigen Wiener Detektiv Cheng, dem das
Pech an den Socken klebt und den es irgendwie nach Stuttgart verschlagen
hat, bis zum erfolglosen Autor Mortensen, der durch Zufall Augenzeuge
eines Mordes wird und dessen Auflösung bei Cheng in Auftrag gibt,
denn zur Polizei will er damit nicht ("Meine Geschichte ist zu unglaubwürdig:
Autor verfolgt Leser!").
Und so macht sich Cheng, mit einem Bierdeckel als Indiz bewaffnet, auf
in die schwäbische Provinz - ins nicht weit entfernte Zweifelsknot,
wo sich erste Verdachtsmomente erhärten - in der (vom Autor erfundenen)
Nervenklinik, die nicht zufällig so ähnlich heißt wie
ihr real existierendes Vorbild auf der Schwäbischen Alb.
Dass der sture Detektiv trotz baldiger Todesdrohungen an dem undurchsichtigen
Fall dranbleibt, ist klar wie Kloßbrühe - denn Cheng erweist
sich als ebenso stur wie sein Hund Lauscher - und wie so einige Protagonisten
mehr in "Ein sturer Hund".
Wer den eigenwilligen einarmigen Cheng bereits kennt, weiß, was
ihn erwartet: zwei Stunden spannende feine Krimiunterhaltung, bestens
dargeboten von Christian Dolezal alias Cheng, mit Wolfram Berger als Erzähler,
Christoph Bach als Mortensen, Christian Körner als Rosenblüt,
Bibiana Beglau als Moira, Sascha Nathan als Dr. Thiel und vielen anderen.
Für die Musik zeichnet Otto Lechner verantwortlich, und ihm ist eine
wirklich tolle Untermalung zum neuen Steinfest-Hörspiel gelungen:
leise, prägnante und eindringliche Pizzicato-Sequenzen wechseln sich
ab mit schräg-bunten Bandoneonklängen, jazzigen Drumsequenzen,
Zwetkoff-artigen Streicherdissonanzen und asiatischen Zupfklängen
- diese Mischung sorgt für eine ausdrucksstarke, feine Untermalung
der bizarr-komplexen Crime-Story, die vielfältig und gleichermaßen
unaufdringlich erklingt.
Fazit:
Die Melange aus Wiener Detektivcharme und schwäbischem
Provinz-Flair ist ein echter Hinhörer und Steinfest ein Meister der
leisen und spannenden Töne - Hörtipp für diesen dritten
Cheng-Zweiteiler von SWR und ORF!
Sendetermin:
Sendung am Freitag, 24.1. | 22.03 Uhr | SWR2
(Teil 2, Freitag, 31. Januar, 22.03 Uhr)
Dieses Hörspiel steht nach der Sendung eine Woche als On-Demand-Stream
auf: http://www.swr.de/swr2/hoerspiel
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