Paul Bajoria Schwarze Spuren Ab 12 Jahren |
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Inhalt: Mog Winter hat es nicht leicht – und doch hat
er eine Menge Glück, denn er hat es geschafft, dem Leben im Waisenhaus
zu entkommen und bei Mr. Cramplock, einem Drucker, in die Lehre zu gehen.
Dort wohnt er auch, zusammen mit seinem Hund Klimper, der zu seinen wenigen
Besitztümern gehört. Von seiner eigenen Vergangenheit weiß
Mog so gut wie nichts, nur ein Brief und ein Schmuckstück ist ihm
von seiner Familie geblieben... Dafür weiß Mog umso besser
Bescheid über die neuesten Straftaten, Mörder und finsteren
Gestalten in der großen Stadt, denn Mog sitzt sozusagen an der Quelle
aller Information, druckt er doch selbst die Steckbriefe, die das Gesindel
hinter Schloss und Riegel bringen soll. Aber die letzten Tage scheinen
Mog kein Glück gebracht zu haben: ein Bekannter versichert ihm, dass
er das falsche Bild auf den neuen Steckbrief gedruckt habe, der einen
ausgebrochenen Sträfling namens Cockburn zeigen sollte, einen „sehr
gefährlichen“ Verbrecher. Doch das ist noch nicht alles. Bei
einem Botengang, der Mog in eine windige Gegend Londons führt, wird
er Zeuge eines Gesprächs, das – so legt man ihm unverständlich
nahe – er besser sofort wieder vergessen solle, und Mr. Flethick,
der Kunde von Mr. Cramplock, der vor Mogs Augen und im Beisein seiner
berauschten Kumpane die von Mog zugestellte Rechnung verbrennt, denkt
gar nicht daran, seine Schulden zu begleichen! Mog ist erleichtert, als
er die dunkle Gegend wieder verlassen kann, kann aber das Gehörte
nicht vergessen: Wer oder was ist die „Sonne von Kalkutta“,
von der die Männer geredet haben? Was war so wichtig an dem Gespräch,
dass man ihm mit dem Tode droht? Spannend, spannend, was Paul Bajoria in seinem Debütroman so alles auspackt: Das viktorianische London, in dem der Roman spielt, ist eine großartige Kulisse für einen Jugend-Roman, der zur Hälfte eine knifflige Detektivgeschichte, zur anderen Hälfte aber auch Mogs Suche nach seiner Identität und Vergangenheit zum Thema hat. Langweilig ist das über achtstündige Hörbuch wirklich nicht, es ist so ein richtiger Schmöker, den man erst aus der Hand legen möchte, wenn wirklich alles vorbei ist. Aber ist wirklich alles vorbei? Für September wurde in England ein zweiter Band angekündigt, eine Fortsetzung also. Und da wären wir auch schon bei der einzigen Kritik, die ich an dem Buch habe: Es wird meiner Meinung nach nicht wirklich alles zur Zufriedenheit aufgeklärt, so bleibt zum Beispiel die Frage offen, wer oder was Damyata ist, oder was es mit dem Mann aus Kalkutta wirklich auf sich hat... Aber vielleicht wird sich das alles noch im zweiten Band aufklären. Was unterm Strich bleibt, ist spannende, gute Unterhaltung – ein Jugendkrimi mit schöner, schauriger Atmosphäre, der Spaß macht und viele Eindrücke aus der damaligen Zeit vermittelt, dunkle Gassen, finstere Gestalten - eine Geschichte mit vielen Überraschungen und Wendungen. Sandra Schwittau liest größtenteils gut, vor allem ihre „normale“ Erzählstimme überzeugt. Was mich nicht so richtig überzeugt, ist ihre Darstellung der Nebencharaktere, die alle spätestens nach dem zweiten Satz gleich klingen – alle wie Bart Simpson, dem sie im TV ihre Stimme leiht. Hier fehlt ihr eindeutig ein Tick Stehvermögen, um in der jeweiligen Rolle zu verbleiben. Ansonsten ist ihre Leistung gut, und ihre Stimme und ihr Erzählstil passen sehr gut zum Buch.
„Schwarze Spuren“ ist ein spannender, fesselnder Jugendkrimi vor der Kulisse des viktorianischen London, der am Ende aber ein paar Fragen offen lässt. Band zwei erscheint diesen Monat in England und hoffentlich bald auch hier. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht! Weitere Informationen: http://www.hoerverlag.de |