Hansjörg Schneider

Hunkeler in der Wildnis

Der zehnte Fall

Hardcover Leinen, 224 Seiten
978-3-257-07097-2
Diogenes Verlag


Inhalt:

Ein friedlicher, sonniger Sonntagmorgen im Kannenfeldpark in Basel. Plötzlich schreckt ein Schrei Peter Hunkeler bei seinem ersten Kaffee auf: Eine Spaziergängerin hat hinter den Büschen einen Toten entdeckt. Auch wenn er inzwischen in Rente ist, ein Polizist bleibt ein Polizist, zumindest für seine Mitmenschen. Wohl oder übel muss Hunkeler nachsehen. Und merkt, dass er den Toten kennt: einen bekannten Journalisten und Kunstkritiker.


Kritik:

Hunkeler ist alt geworden. Und in Pension. Doch das Verbrechen lässt ihn nicht los. In seinem nunmehr zehnten Fall kommt es in Person des ermordeten Kritikers Heinrich Schmidinger zum Kommissär a.D. Hunkeler.

Schmidinger wird im Kannenfeldpark tot aufgefunden. Eingeschlagener Schädel, Boule-Kugeln um die Leiche herum verstreut. Und Peter Hunkeler ist einer der ersten, der am Tatort ist. Doch eigentlich will er nichts mit dem Mordfall zu tun haben, zieht es ihn doch ins Elsass, in die Natur. Will er doch seine Ruhe haben. Und doch kann er nicht anders, als - nunmehr Privatier - zu ermitteln und eigene Nachforschungen zu betreiben. 

Doch das tut er mit Ruhe und in seinem ganz eigenen geruhsamen Tempo. Er kommt mit Lebenskünstlern in Berührung, die den Toten gekannt haben, und wandelt wie in Trance durch einen eigenartigen Fall, der Hunkeler eines klarmacht: die Wildnis ist überall - nicht nur in den elsässischen Wäldern, sondern sie lauert ebenso mitten in Basel.

Ein wunderschönes Buch präsentiert Autor Hansjörg Schneider mit "Hunkeler in der Wildnis". Eines, das so ganz aus dem Rahmen zeitgenössischer Kriminal-Literatur fällt. So wie sein alternder Serienheld Hunkeler lässt es auch Schneider geruhsam und kontemplativ angehen, und mit den Augen von Hunkeler betreibt er nicht nur ganz und gar bedächtige Ermittlungsarbeit, sondern ebenso bedächtige Naturbetrachtung und -beobachtung, die einen beim Lesen geradezu erdet und entzückt.

Es ist ein Buch, das sich extrem abhebt von anderen Krimis. Hunkeler zieht Bilanz. Und ist vor allem eines: Menschenfreund und Naturliebhaber, der ein Auge hat für Vergangenes und Gegenwärtiges, für die Zustände in Landwirtschaft und Architektur, einer, der sich seine Gedanken macht zu Politik und Kunst, und der sein Leben und seine Motivation hinterfragt.

"Hunkeler in der Wildnis" ist ein kleines Juwel, das mir sehr viel Freude bereitet hat, und das bei mir schon wieder bereit liegt, um erneut gelesen zu werden. Es ist ein nachdenkliches, leises Buch, kein bluttriefender Krimi, der nach Effekten hascht, sondern ein vielschichtiges liebevolles Buch, das mal schwermütig, mal voller Lebensfreude, Optimismus und Dankbarkeit daherkommt - und einen mitnimmt auf ein paar durch und durch wundervolle Lesestunden.


Fazit:

Ein kleines Juwel, erdend und nachdenklich und einfach wunderschön!


Infos gibt es hier: https://www.diogenes.ch/