Sven Regener Meine Jahre mit Hamburg-Heiner Ungekürzte Autorenlesung mit Sven Regener |
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"Meine Jahre mit Hamburg-Heiner" ist Sven Regeners neues Werk, das acht in den Jahren 2005 bis 2010 entstandene Weblogs - oder Logbücher - versammelt. In seinem "berlin.de-blog" nennt Regener selbst diese Blogs "kokette Tagebücher". Das hat was Wahres. Mit viel Wortwitz und in "Kurz-Deutsch"-Sprüchen wie "Schlimm." oder "Stark." kommentiert Sven Regener dort Alltagssituationen, führt kauzige, inspirierende Telefonate mit Hamburg-Heiner und präsentiert uriges Gedankengut - querbeet durch alle Themen - wie man das in Blogs eben so macht. Natürlich nehmen sich die Logbücher nicht allzu ernst: Man ist dabei, wenn Sven mit Hamburg-Heiner über Skippy, das Buschkänguru, oder über die Peinlichkeit des Doppel-Bloggens philosophiert oder sich so seine Gedanken über den "Weiße-Socken-Quotienten" macht. Oder beinharte Überlegungen zum Taktgefüge von "O Tannenbaum" anstellt. Ja, es wird sogar auch mal lustig drauflos geflunkert, was das Zeug hält. So ist man im "Advenskalender-Blog" hautnah dabei, wenn der Blog-Augor seinen Türchen öffnet und Kuriositäten wie Glühbirnen, rohen Fisch oder Schokoladenhasen vorfindet. In dieser "Logbuch-Sammlung" bekommt man nun also Sven Regeners Meinung zu allem, was ihm gerade so im Kopf rumgeht, serviert. Die acht Blogs, laut Booklet ein "Hybrid zwischen Tagebuch und Roman" (wohl besser: Romanfragment), präsentiert Lakonisch-Amüsantes aus dem Regener'schen Nähkästchen, das als Ganzes tatsächlich weit mehr als seine unterhaltsamen Einzelteile ist: die Themen greifen teilweise über die einzelnen Logbücher hinweg ineinander über, so dass ein Komplex entsteht, den man gern im Zusammenhang hören möchte. Aber nicht unbedingt muss. Da gibt es beispielsweise einen Blog über die "Element-of-Crime-Tour 2007" (Regener ist neben seiner Tätigkeit als Autor auch Sänger und Texter der Band "Element of Crime") oder einen "VÖ-heißt-nicht-Vorderes-Österreich-Blog" oder einen "Die-letzte-U-Bahn-geht-später-Blog" - hier machen schon die Namen Appetit auf den Inhalt. Der Autor liest selbst - nicht immer die beste Wahl,
wie man leider weiß, aber hier funktioniert es. Sehr gut sogar.
Die Pointen sitzen, das trockene nordische "Regener-Feeling",
bekannt aus der "Herr Lehmann"-Trilogie, kommt beim Hörer
an. Sven Regener weiß, wie er seine Texte lesen muss. Da macht das
Zuhören Spaß.
Klare Empfehlung für Regener-Fans, keine
Frage! Weitere Infos und Hörproben:
Roof
Music/Tacheles ; bei www.galiani.de gibts die Buchausgabe (ISBN 978-3-86971-035-8)
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