Terry Pratchett Schöne Scheine Inszenierung mit Musik |
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Inhalt:
Feucht von Lipwig - treuen Pratchett-Fans wohl bekannt - hat in seinem ereignisreichen Leben - und Sterben - bereits einige bemerkenswerte Karrieren hinter sich gebracht: erfolgreicher Betrüger und Postminister von Ank Morpork wären zum Bleistift erwähnenswerte Punkte seines Lebens- (und Sterbe-)Laufs. Doch bevor es Feucht so richtig langweilig werden kann (ein bisschen sieht es ja anfangs danach aus), macht Lord Vetinari Feucht ein Angebot, das nicht uninteressant zu werden verspricht! Feucht soll doch tatsächlich die sich im heillosen Chaos befindliche Kreditbank Ankh-Morporks übernehmen und diese endlich in die schwarzen Zahlen bringen. Der unausgefüllte Postminister fühlt sich herausgefordert - denn schließlich hatte er als Gauner bislang nur Erfahrung darin, Banken um ihr Gold zu erleichtern... nicht es zu vermehren! Doch schon bald wird Feucht die Entscheidung abgenommen, ob er Vetinaris Vorschlag annehmen möchte, denn die Frau des ehemaligen Bankdirektors Üppig stirbt und vererbt 51 Prozent der Bank an Herrn Quengler, ihren Hund, und den kleinen Vierbeiner wiederum vererbt sie Feucht. Dieser krempelt fix die Ärmel hoch und macht sich ans Werk. Eine erste Idee bringt auch gleich den ersten Erfolg: Feucht führt das Papiergeld ein! Doch während die Schalterhalle sich mit Publikum füllt, muss er im Keller eine unangenehme Entdeckung machen: irgendjemand muss wohl irgendwann das Gold der Bank irgendwo anders deponiert haben... Kann Feucht den drohenden Bankrott abwenden? Nicht nur der Hauptkassierer Herr Beuge, der eine beinahe genauso zweifelhafte Vergangenheit zu haben scheint wie Feucht, sondern auch die üppige Verwandtschaft der Üppigs sind nicht unbedingt auf seiner Seite. Was in dieser neuen Geschichte von Pratchetts Scheibenwelt so alles passiert, ist äußerst hörenswert. Lieb gewonnene alte verschrobene Bekannte wie Fräulein Liebherz, Lord Vetinari oder Zauberer der Unsichtbaren Universität tauchen hier wieder auf, und auch die Neuzugänge wie der ominöse Beuge unterhalten urkomisch wie immer. Boris Aljinovic liest brillant, wie man ihn schon aus diversen Pratchett-Hörbüchern kennt. Unter seinen Lippen erwacht Ankh-Morpork zu bizarrem Leben: ob er die gewaltige verliebte Golem-Lady Gladys oder den pedantischen Herrn Beuge spricht - jede Figur kommt auf ihre Kosten - und damit natürlich auch der Hörer. Oliver Versch, Produzent und Regisseur des gelungenen Hörbuchs, setzt dieses Mal voll auf die "Inszenierung mit Musik". Schon einige inszenierte Lesungen gab es bislang, doch noch nie ging das In-Szene-Setzen so weit wie hier: ganze Etappen sind so massiv mit Geräuschen untelegt, dass man sich ohne Schwierigkeiten in der Großstadt wähnt, inmitten von Pferdegetrappel auf der Straße oder in der Geldmünze etwa. Zudem gibt es hin und wieder Untermalung musikalischer Art zu belauschen - und auch die weiß Bände zu "sprechen" über das Gefühlsleben der Discword-Figuren. Einziges Manko - wie leider schon öfter - ist die spärliche Track-Ausstattung. Hier könnte man gerne etwas nachlegen bei den kommenden Produktionen. Ein Tipp noch vorneweg: Es ist zwar nicht notwendig,
aber gar nicht so unpassend, sich vorher "Ab die Post" einzuverleiben,
den inhaltlichen Vorgängerband von "Schöne Scheine". Fazit: Pratchett schießt wieder aus allen Rohren: Hörtipp!
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