Arne Sommer Peter Lundt (01) und das Keuchen des Karpfens Kriminalhörspiel |
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Sprecher: Inhalt:
Dass einen kein Mainstream-Hörspiel erwartet, wird
schon klar, wenn man den Titel liest: "Peter Lundt und das Keuchen
des Karpfens" - was um alles in der Welt soll das sein? Ein zweiter
Blick auf den Inhalt macht nur noch neugieriger: blinder Detektiv (wie
soll das funktionieren?), japanische Zierkarpfen (aha, ja klar!?), ein
tougher Ex-Bulle, der sich durchs Leben schlägt und nicht aufgibt,
ein Bruce Willis des hohen Nordens also? Na denn mal schnell den Silberling
ausgepackt ... Was ist das denn schon wieder? Ein Kleber quer über
dem Papp-Schuber, mit Braille bedruckt? (Oho!) Dazu eine hellgrüne
Lasche, an der man die CD aus der Hülle herauszieht (hm, very tricky,
die Verpackung) ... Jetzt aber nix wie rein in den Player, das gute Stück! Peter Lundt fasziniert. Die Idee, einen blinden Ermittler
in einer Hörspielserie einzusetzen, ist geradezu genial: Kein anderes
Medium eignet sich so gut wie dieses, um in die Welt des blinden Helden
einzutauchen und mit dem kantigen, brummigen, leicht verbitterten, aber
durchweg sympathischen Charakter Peter Lundt auf auditive Verbrecherjagd
zu gehen. In dieser ersten Folge werden alle für die Serie wichtigen Personen gut eingeführt, geben aber noch lange nicht alles über sich preis. Die Charaktere verstehen es zu fesseln und sind dabei ambivalent genug angelegt, dass man sich gerne weiter mit ihnen beschäftigen möchte. Das ist sehr gelungen. Die Sprecher sind hervorragend ausgewählt: Mark
Bremer als Peter Lundt und Elena Wilms als Anna Schmidt sind eine tolle
Besetzung für die beiden Titelrollen. Auch die übrigen Sprecher
passen prima ins Bild, ohne Ausnahme. Die Story ist spannend bis zum Schluss und glänzt durch lebendige Charaktere, feinen Humor (so liegt das Detektivbüro beispielsweise direkt neben einem "Video-Versand", in dem allerdings hörbar mindestens so viele Pornos gedreht wie versendet werden), ein clever angelegtes Script, un peu prickelnde Erotik und viel Wortwitz, der auch vor dem heiklen Thema Blindheit nicht zurückschreckt. ("Ich warne Sie, bei mir ist nicht aufgeräumt!" - Lundt: "Darüber sehe ich hinweg.") Das Experiment, von einem Blinden an die Hand genommen zu werden und mit ihm das Geschehen zu durchleben, geht voll auf und ist bis ins kleinste Detail stimmig - nach 48 Minuten hat man eine weitaus bessere Vorstellung davon, was es heißt, blind durchs Leben zu gehen, als einem das jeder Film vermitteln könnte.
Der blinde Ermittler Peter Lundt überzeugt mit einem starken ersten Auftritt - eine rundum gelungene Produktion, von der Story über die Sprecher bis hin zu Geräuschen und Musik - unbedingt anhören!! |