Patrick Pécherot Paris-Trilogie (3) Die 40er-Jahre: Boulevard der Irren Kriminalhörspiel |
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Sprecher: Inhalt: Kritik: Im dritten und letzten Teil findet sich Nestor in den 40er Jahren wieder - in einem Paris, das kaum mehr etwas gemein hat mit der fröhlichen, lebendigen Stadt, wie man sie bislang kannte. Die Menschen fliehen vor der deutschen Besatzung, und auch die Irrenhäuser der Stadt werden evakuiert. Die Pariser ziehen gen Süden, und nur wenige halten die Stellung. Unter ihnen Nestor, der immer noch für die Agentur Bohmann tätig ist und einen Auftrag als "Schutzengel" ergattern konnte: er soll einen depressiven Psychiater vor dem Selbstmord bewahren. Doch eines Morgens erwacht Nestor neben seinem toten Schützling. Selbstmord oder Mord? Aber so richtig undurchsichtig wird es erst, als Nestor ein Hilferuf eines Insassen der evakuierten Irrenklinik erreicht, der - zufällig? - Patient seines Schützlings war. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? Nestor fischt in trüben Gewässern und wirbelt allerhand Staub auf. Schon bald steckt er fest im Sumpf von Rassenhygiene und Eugenik, und findet sich selbst in einer Zwangsjacke in äußerst prekärer Lage... Mit "Boulevard der Irren" präsentiert Autor Patrick Pécherot den dritten Teil seiner Hommage an die großen Kriminalromane von Leo Malet, der seinen Helden Nestor Burma in dutzenden Fällen in Paris ermitteln ließ. Pécherot nennt seinen Helden allerdings nur "Nestor", und er arbeitet in der Agentur Bohmann - ihm zur Seite steht die selbstbewusste Sekretärin Yvette. Unter der Regie von Philippe Bruehl sind Daniel Brühl als Nestor, Linda Olsansky als Yvette, Wolf-Dietrich Sprenger als Inspektor Bailly und vielen andere zu hören. Das Hörspiel hat eine tolle Atmosphäre, von der gesungenen Titelmusik über die sehr französischen Hintergrundkompositionen bis hin zur dichten, authentischen Geräuschkulisse. Dazu kommt noch eine gehörige Extraportion Zeitkolorit, das durch echte Radiokommentare des Jahres 1940 in die Geschichte transportiert wird. Die spannende Story führt den Detektiv in einen wahren "Irr"garten, und Autor Pécherot schreckt auch nicht davor zurück, seinen Helden das Schicksal der "Irren" und Ausgestoßenen am eigenen Leib durchleiden zu lassen, während sich der knifflige undurchsichtige Fall entwickelt und einen Haken nach dem anderen schlägt. Schade, dass mit Erscheinen dieses dritten Hörspiels
die Reihe nun abgeschlossen ist. Es wäre der Hörspiel-Trilogie
sehr zu wünschen, dass sich ein Verlag findet, der die Abenteuer
des Nestor auf CD veröffentlicht. Bis dahin gilt: unbedingt im Radio
anhören! Fazit: Sendetermin:
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