NECROPHOBIA (1)
Die besten Horrorgeschichten der Welt

2 CDs, 137 Minuten
ISBN 3-7857-1388-6
Preis: 19,95 EUR

Covertext:
Vom klassischen Horror H. P. Lovecrafts bis hin zum modernen Grauen eines Brian Lumley
findet sich hier eine Auswahl der besten Horrorgeschichten, die jemals geschrieben wurden.

CD 1:
Brian Lumley: In der letzten Reihe - Gelesen von Joachim Kerzel - 21:26 min
Joe R. Lansdale: Mein toter Hund Bobby - Gelesen von David Nathan - 03:49 min
H. P. Lovecraft: Pickmans Modell - Gelesen von Lutz Riedel - 43:18 min

CD 2:
Gustav Meyrink: Das Präparat - Gelesen von Lutz Riedel - 14:40 min
Richard Laymon: Der Pelzmantel - Gelesen von Nana Spier - 23:08 min
Graham Masterton: Ein gefundenes Fressen - Gelesen von Joachim Kerzel - 31:21 min

Regie: Frank Gustavus
Musik: Andy Matern
Produktion: Lars Peter Lueg

Kritik:

'Gänsehaut für die Ohren' ist das Motto von LPL records, und 'Achtung! Abspielen auf eigene Gefahr' steht auf dem Cover des neuen Hörbuchs 'Necrophobia (1) - Die besten Horrorgeschichten der Welt'. Ein Blick auf die Rückseite der Doppel-CD-Box schafft Überblick: sechs Geschichten werden hier erzählt, von völlig unterschiedlichen Autoren des Genres.
Ein guter Querschnitt: Da gibt es klassische Horrorerzählungen von Lovecraft und Meyrink, die mit einem eher untergründigen Gruselfaktor arbeiten und mir persönlich am besten gefallen. Die modernen Geschichten haben einen völlig anderen Charakter: 'Mein toter Hund Bobby' hat einen gewissen ... hm ... Ekel-Faktor ;-) , während in Lumleys Geschichte vor allem durch das Überraschungsmoment überzeugt. Die beiden Geschichten von Laymon und Masterton hingegen sind der pure Horror mit Alptraumgarantie, vor allem die letztere ist nichts für zart be-ohrte Hörer.

Die Sprecher sind allererste Sahne, allen voran Joachim Kerzel, dessen Stimme aus der Horrorszene nicht mehr wegzudenken ist: bei ihm sitzt einfach jeder Schnaufer, jedes Räuspern - unglaublich, was dieser Mann mit seiner Stimme machen kann!
Ein weiteres Highlight ist Lutz Riedel (deutsche Stimme von Timothy Dalton, u.a. Jan-Tenner-Hörspiele), der eine neue Entdeckung als Hörbuchsprecher für mich ist: nach 'Der Schatten über Innsmouth' (auch LPL records) ist dies meine zweite Begegnung in diesem Herbst mit ihm. Auch hier schafft er es mit einer Lässigkeit, die ihresgleichen sucht, das Grauen und die morbide Stimmung der 'Klassiker' von Meyrink und Lovecraft an den Hörer zu bringen. Top!
Eine kurze Geschichte wird von David Nathan gesprochen, der seine Sache gut macht, und eine weitere von Nana Spier (u.a. deutsche Stimme von Lucy Liu), die sich wahrlich nicht hinter Kerzel und Riedel verstecken muss. Sie ist mit Sicherheit eine der interessantesten weiblichen Stimmen der deutschen Sprecherszene und zieht den Hörer gnadenlos in ihren Bann.

Ein paar Zeilen zur Musik: Lars Peter Lueg hat mit seinem 'Hausmusiker' Andy Matern ein glückliches Händchen gehabt - auch zu Necrophobia steuert Matern starke Kompositionen bei, die teils als Abschluss der einzelnen Geschichten, teils auch untermalend als Hintergrundmusik eingesetzt werden und die sowieso schon gruselige Atmosphäre noch zu steigern wissen.
Unter der Regie von Frank Gustavus (auch 'Der Schatten über Innsmouth') entstand so ein 137-minütiges Hör(ror)erlebnis, das man genauso gut in Etappen wie am Stück hören kann.
Dass bei LPL auch die Details stimmen, macht das Hörbuch zu einer runden Sache: Cover, Gestaltung, CD-Aufdruck - alles vom Feinsten. Die gute Trackeinteilung (ca. alle 5 Minuten gesetzt) macht das Hören unkompliziert.


Fazit:

Es reduziert sich auf eine reine Geschmacksfrage: Wer an Grusel und echtem Horror, an spritzendem Blut und morbiden Geschichten seine Freude hat, wer ein gutes Nervenkostüm sein eigen nennt, der liegt mit Necrophobia goldrichtig. Zartbesaiteten Hörern sei noch einmal eindringlich der Warnhinweis ans Herz gelegt: 'Achtung! Abspielen auf eigene Gefahr'. Gänsehaut für die Ohren? Aber hundertprozentig!