Covertext:
Vom klassischen Horror H. P. Lovecrafts bis hin zum modernen Grauen eines
Brian Lumley
findet sich hier eine Auswahl der besten Horrorgeschichten, die jemals
geschrieben wurden.
CD 1:
Brian Lumley: In der letzten Reihe - Gelesen von Joachim Kerzel - 21:26
min
Joe R. Lansdale: Mein toter Hund Bobby - Gelesen von David Nathan - 03:49
min
H. P. Lovecraft: Pickmans Modell - Gelesen von Lutz Riedel - 43:18 min
CD 2:
Gustav Meyrink: Das Präparat - Gelesen von Lutz Riedel - 14:40 min
Richard Laymon: Der Pelzmantel - Gelesen von Nana Spier - 23:08 min
Graham Masterton: Ein gefundenes Fressen - Gelesen von Joachim Kerzel
- 31:21 min
Regie: Frank Gustavus
Musik: Andy Matern
Produktion: Lars Peter Lueg
Kritik:
'Gänsehaut für die Ohren' ist das Motto von
LPL records, und 'Achtung! Abspielen auf eigene Gefahr' steht auf dem
Cover des neuen Hörbuchs 'Necrophobia (1) - Die besten Horrorgeschichten
der Welt'. Ein Blick auf die Rückseite der Doppel-CD-Box schafft
Überblick: sechs Geschichten werden hier erzählt, von völlig
unterschiedlichen Autoren des Genres.
Ein guter Querschnitt: Da gibt es klassische Horrorerzählungen von
Lovecraft und Meyrink, die mit einem eher untergründigen Gruselfaktor
arbeiten und mir persönlich am besten gefallen. Die modernen Geschichten
haben einen völlig anderen Charakter: 'Mein toter Hund Bobby' hat
einen gewissen ... hm ... Ekel-Faktor ;-) , während in Lumleys Geschichte
vor allem durch das Überraschungsmoment überzeugt. Die beiden
Geschichten von Laymon und Masterton hingegen sind der pure Horror mit
Alptraumgarantie, vor allem die letztere ist nichts für zart be-ohrte
Hörer.
Die Sprecher sind allererste Sahne, allen voran Joachim
Kerzel, dessen Stimme aus der Horrorszene nicht mehr wegzudenken ist:
bei ihm sitzt einfach jeder Schnaufer, jedes Räuspern - unglaublich,
was dieser Mann mit seiner Stimme machen kann!
Ein weiteres Highlight ist Lutz Riedel (deutsche Stimme von Timothy Dalton,
u.a. Jan-Tenner-Hörspiele), der eine neue Entdeckung als Hörbuchsprecher
für mich ist: nach 'Der Schatten über Innsmouth' (auch LPL records)
ist dies meine zweite Begegnung in diesem Herbst mit ihm. Auch hier schafft
er es mit einer Lässigkeit, die ihresgleichen sucht, das Grauen und
die morbide Stimmung der 'Klassiker' von Meyrink und Lovecraft an den
Hörer zu bringen. Top!
Eine kurze Geschichte wird von David Nathan gesprochen, der seine Sache
gut macht, und eine weitere von Nana Spier (u.a. deutsche Stimme von Lucy
Liu), die sich wahrlich nicht hinter Kerzel und Riedel verstecken muss.
Sie ist mit Sicherheit eine der interessantesten weiblichen Stimmen der
deutschen Sprecherszene und zieht den Hörer gnadenlos in ihren Bann.
Ein paar Zeilen zur Musik: Lars Peter Lueg hat mit seinem
'Hausmusiker' Andy Matern ein glückliches Händchen gehabt -
auch zu Necrophobia steuert Matern starke Kompositionen bei, die teils
als Abschluss der einzelnen Geschichten, teils auch untermalend als Hintergrundmusik
eingesetzt werden und die sowieso schon gruselige Atmosphäre noch
zu steigern wissen.
Unter der Regie von Frank Gustavus (auch 'Der Schatten über Innsmouth')
entstand so ein 137-minütiges Hör(ror)erlebnis, das man genauso
gut in Etappen wie am Stück hören kann.
Dass bei LPL auch die Details stimmen, macht das Hörbuch zu einer
runden Sache: Cover, Gestaltung, CD-Aufdruck - alles vom Feinsten. Die
gute Trackeinteilung (ca. alle 5 Minuten gesetzt) macht das Hören
unkompliziert.
Fazit:
Es reduziert sich auf eine reine Geschmacksfrage: Wer
an Grusel und echtem Horror, an spritzendem Blut und morbiden Geschichten
seine Freude hat, wer ein gutes Nervenkostüm sein eigen nennt, der
liegt mit Necrophobia goldrichtig. Zartbesaiteten Hörern sei noch
einmal eindringlich der Warnhinweis ans Herz gelegt: 'Achtung! Abspielen
auf eigene Gefahr'. Gänsehaut für die Ohren? Aber hundertprozentig!
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