Thorne Smith Das Nachtleben der Götter Phantastisches Hörspiel |
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Manuskript und Regie: Balthasar
v. Weymarn Inhalt:
Mit "Das Nachtleben der Götter" aus dem Hause Interplanar bekommt der Hörer etwas ganz Besonderes auf die Ohren. Das zugrundeliegende Buch von Autor Thorne Smith hat immerhin beinahe 100 Jährchen auf dem Buckel und ist ... nun, sagen wir für diese Zeit sehr speziell. "Speziell" klingt schon per se interessant, und Interplanar wagt sich hier tatsächlich an ein Werk, das ihrer Vorzeige-Hörspielproduktion "Mark Brandis" beinahe schon konträr entgegenläuft. Ich gebe zu, ich hatte deshalb eine ganz, ganz andere Art der Produktion erwartet - und war beim ersten Hören erst einmal desillusioniert. Denn hier, in der neuen Produktion, läuft alles ganz anders ... Es sind die leisen Töne, die "Das Nachtleben der Götter" durchziehen wie ein roter Faden. Kein Wumms, kein Soundgewitter prägen die skurril-witzige, äußerst geistreiche, aber nichtsdestotrotz entspannt vor sich hinplätschernde phantastische Geschichte um die sich gerne dem Alkohol hingebende Hauptfigur des Erfinders Hunter Hawk, der durch seine Erfindung der Petrifizierung allerhand Schräges erlebt. Autor Thorne Smith reibt mit der stets beschwipsten, liebenswerten Figur des Hunter Hawk der von der Prohibition der 30er-Jahre geprägten amerikanischen Gesellschaft vor allem eines immer wieder unter die Nase: ihre unerträgliche Prüderie und Spießigkeit. Das lässt sich schon gleich zu Beginn herrlich an, wenn Hunter seine schnorrende, unerträglich besserwisserische Verwandtschaft gleich einmal zu Stein verwandelt - und mit der 800 Jahre alten Meg, ihrerseits Nachfahrin einer griechischen Rachegöttin, ins Metropolitan Museum nach New York abdüst und dort einige Götterstatuen zum Leben erweckt ... und so das reine Chaos lostritt, denn die Götter geraten (natürlich!) schnell außer Rand und Band. Man liest es vielleicht schon aus meinen Worten heraus - ich habe zwei Anläufe gebraucht, um mit dem "Nachtleben der Götter" warmzuwerden. Aber dann, ja dann ... war es einfach Liebe auf den zweiten Blick. Die detailreiche, liebenswerte Geräuschkulisse sowie der hervorragende Cast machen das Hörspiel zum Genuss für die Ohren - und vor allem Detlef Bierstedt in seiner Rolle als beobachtender Diener hat mir eine Riesenfreude gemacht. Es ist eine Frage der
Erwartungen, wie man mit diesem Hörspiel umgeht. Ich rate allen, sich
einfach ins Sofa zurückzulehnen und sich sachte und vorbehaltlos auf
diese phantastische Geschichte einzulassen. Ich finde sie einfach
schreiend komisch - auf ihre ganz spezielle Art und Weise.
Liebe auf den zweiten Blick und ein durchweg liebenswerter Ausflug in die 30er Jahre -
mit "Das Nachtleben der Götter" wagt sich Interplanar in neue Sphären.
Hörtipp der speziellen Art! Infos und Hörproben: http://www.interplanar.de und http://www.folgenreich.de
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