Horst Mönnich Prozessakte Vampir Fünfteilige Kriminalhörspielreihe |
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Kritik: Der New Yorker Privatdetektiv Gilbert Cross und seine Frau Mary hören im Radio vom Absturz des Clippers Paris - Buenos Aires. Unter den Opfern vermuten sie den ehemaligen deutschen Rechtsanwalt Severin Masur, mittlerweile argentinischer Staatsangehöriger, dem Cross 1945 zum ersten Mal im besetzten Paris begegnet war: Damals war der asthmakranke Masur im Tresorkeller der Banque de Paris ohnmächtig zusammengebrochen, als er in seinem Safe statt des deponierten Familienschmucks nur eine kriegsamtliche Entnahmebescheinigung vorfand. Seit diesem Tag versucht Cross gemeinsam mit Masur den Schmuck, der seinen Besitzern scheinbar nur Unglück bringt, wieder zu finden. Und Cross taucht ein in eine Geschichte, die bis tief hinein in die Wirren des Zweiten Weltkriegs - und noch länger zurück - reicht... Autor Horst Mönnich hat mit seiner "Prozessakte Vampir" sowohl einen spannenden Kriminalfall als auch ein Zeitdokument geschaffen, das der damalige NWDR zu Pfingsten 1955 erstmalig durch den Äther schickte und damit ein begeistertes Publikum erreichte. In fünf Teilen wird die Geschichte zweier Kriminalaffären erzählt, die reich an persönlicher Dramatik ist, sich insgesamt über 25 Jahre spannt und die Zeitgeschichte gekonnt mit einbringt. Alles in diesem spannenden Hörspiel rankt sich um einen besonderen Familienschmuck, einen Mistelzweig aus Gold und Perlen sowie einige Ringe und Diademe, die in den Wirren der Zeit durch viele Hände gingen und sich scheinbar in Luft auflösten, und die einmal Masurs verstorbener jüdischer Frau Eliza gehörten. Während Gilbert Cross also in New York sitzt und die Nachrichten liest, geht ihm der gesamte Fall noch einmal durch den Kopf ... und beschert dem Hörer insgesamt 195 Minuten spannende Unterhaltung. Die Story spielt teilweise im von den Nazis besetzten Paris, teils im bombenerschütterten Berlin - aber auch im Hintergrund der Nürnberger Prozesse. In jedem der fünf Kapitel ergreift ein anderer Erzähler das Wort und begleitet die Suche nach dem Mistelzweig aus einer anderen Perspektive und mit neuen Informationen - und auch der Hörer kommt ins Grübeln: wer von den vielen involvierten Personen hat nun eigentlich den juristischen und moralischen Anspruch auf den Schmuck? Und - viel wichtiger - wo ist der Schmuck überhaupt? Alles nicht so einfach... Die NWDR-Produktion wartet mit einer sehr großen Sprecherriege auf: in der Hauptrolle als Privatdetektiv Gilbert Cross gibt sich der großartige Heinz Drache die Ehre, in weiteren Rollen sind Roma Bahn als Frau Finow, Max Walter Sieg als Gerichtsvollzieher Glienicke, Karin Hüttmann als Marie, Carl Kuhlmann als Anwalt Masur, Kurt Ehrhardt als Stoneway, Ellen Waldeck, Peter Frank, Friedrich Schütter, Günther Schramm und viele andere zu hören. PIDAX hat mit "Die Prozessakte Vampir" einmal
mehr einen Volltreffer gelandet. Zu hören ist der Fünfteiler
auf bewährter kostengünstiger MP3-CD. Die Tonqualität des
"Oldtimers" geht in Ordnung. Fazit: Ein goldener Mistelzweig wird zum Begehr vieler: "Die Prozessakte Vampir" ist sowohl ein Stück Zeitgeschichte als auch spannender Krimi - Klassiker-Hörtipp!
Weitere Infos: http://www.pidax-film.de/ |