Markus Topf Mord in Serie (08): Doragon - Brut des Drachen Hörspiel |
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Der junge Reporter Tom Jordan will endlich groß rauskommen. Eine echte Knüller-Story muss also her: Da kommt eine brutale Anschlagserie in Japantown/Düsseldorf gerade recht. Doch für den Karrieresprung muss sich Tom nicht nur gegen Konkurrenz im eigenen Lager behaupten, denn die Männer im Hintergrund, hinter denen er her ist, sind von der Yakuza... Tom lehnt sich weit aus dem Fenster... zu weit? Mit "Doragon" entsendet Contendo Media seinen mittlerweile achten "Mord in Serie" in die Hörspielszene. Wie gewohnt zaubert Autor Markus Topf wieder einen Fall aus dem Hut, der in Deutschland angesiedelt ist - eines der Markenzeichen der Reihe. Diesmal bildet Japantown in Düsseldorf, einzige große japanische Gemeinde in Deutschland, die exotische Kulisse für eine Story, die allerdings nicht ganz überzeugen kann: zu viele Klischees werden bedient, die Hauptfigur Tom Jordan kommt in ihren Handlungen nicht ganz realistisch rüber, und die Spannung dümpelt über Strecken eher dahin. Die szeneweise in Rückblende erzählte Story ist teilweise sehr brutal, was sehr reißerisch daherkommt und das Hörspiel selbst nicht wirklich voranbringt. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen - und etwas Zurückhaltung in Sachen Gewaltdarstellung täte der Reihe meiner Meinung nach an sich ganz gut. Auch fehlt dieser Folge das feine Händchen für Timing und Rhythmus: überlange Striplokal- und Sexszenen lassen den Storyflow abfallen und damit die Spannung abflachen, und die Storywendungen sind - bis auf eine - eher vorhersehbar. Trotz der inhaltlichen Kritik ist "Doragon" aber ein atmosphärisch starkes Hörspiel geworden, das gut unterhält; und was der etwas platten Story an Dynamik und Raffinesse fehlt, wird mit Musik und Geräuschen wieder wettgemacht. Vor allem die asiatisch angehauchte Musik, die von japanischen Flöten und Kodo-Trommeln inspiriert ist, gefällt: teils wuchtig, teils grazil - hier wird eine starke Kulisse für die Yakuza-Story generiert. Auch die Geräuschkulisse ist satt und sehr detailreich angelegt und fällt bis auf ein paar Kleinigkeiten (das viel zu starke Jubeln in der Riesen-Partymenge der Redaktion und das sehr plötzliche Geräuschbersten beim Polizeizugriff) hervorragend aus. Vor allem das "Schnellspulen" als Übergang zwischen den verschiedenen Zeitebenen ist tricky und ein echter Hinhörer. Der Cast von "Doragon" macht durch die Bank Laune: Erneut ist es Regisseur Christoph Piasecki gelungen, alle Rollen toll zu casten: Mit Oliver Rohrbeck als Tom Jordan und Claudia Urbschat-Mingues als Maiko Takahashi in den Hauptrollen sowie Lutz Mackensy, Detlef Bierstedt, Uve Teschner, Dietmar Wunder und anderen großen Namen sind selbst Klein- und Kleinstrollen noch prominent besetzt. Nach gewohnter "Mord in Serie"-Manier gibt es am Ende auch wieder einen Bonustrack aus dem Hörspiel zu hören: diesmal den Song "Frozen Ground" von Cinemascape. Das Cover zur Folge ist ein echter Eyecatcher: die Drachenzeichnung
nimmt den Hörer gleich mit auf die Reise nach "Klein-Japan"
und generiert noch einmal viel Flair.
"Doragon" ist nicht ganz so stimmig und gelungen
wie die Vorgänger der starken Reihe - atmosphärisch allerdings
bombenstark und unterm Strich ein Thriller, der gut unterhält Weitere Infos: www.mord-in-serie.de
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