Markus Topf

Mord in Serie (08): Doragon - Brut des Drachen

Hörspiel
Contendo Media
ca. 60 Minuten
1 CD


Konzept & Regie: Christoph Piasecki
Sounddesign & Musik: Konrad Dornfels
Produktion: (C) & (R) Contendo Media GmbH

Sprecher:
Tom Jordan - Oliver Rohrbeck
Robin Adler - Detlef Bierstedt
Maiko Takahashi - Claudia Urbschat-Mingues
Kazuya Takahashi - Uve Teschner
Shiro Nakamura - Lutz Mackensy
Lara - Tanya Kahana
Yakuza - Dietmar Wunder
Yakuza - Michael Iwannek
Gorou Takahashi - Rüdiger Bahr
Stripperin - Anke Reitzenstein
Polizist - Dirk Hardegen
Polizist - Armin Riahi
sowie - Eberhart Prüter, Lea Kiernan
Abspann - Martin Sabel


Inhalt:
Eine Reihe brutaler Anschläge versetzt die japanische Gemeinde Düsseldorfs in Angst. Nachwuchsreporter Tom Jordan wittert eine große Story und stellt erste Nachforschungen an. Die Yakuza - die japanische Mafia - scheint für die Taten verantwortlich zu sein. Ein kriminelles Mastermind, genannt "Doragon" (Der Drache), zieht im Hintergrund die Fäden und baut sein Machtmonopol in Düsseldorfs Unterwelt rücksichtslos aus. Gemeinsam mit der hübschen Hotelerbin Maiko sagt Jordan der Yakuza den Kampf an. Doch wie weit ist er bereit, zu gehen - für die Story seines Lebens?


Kritik:

Der junge Reporter Tom Jordan will endlich groß rauskommen. Eine echte Knüller-Story muss also her: Da kommt eine brutale Anschlagserie in Japantown/Düsseldorf gerade recht. Doch für den Karrieresprung muss sich Tom nicht nur gegen Konkurrenz im eigenen Lager behaupten, denn die Männer im Hintergrund, hinter denen er her ist, sind von der Yakuza... Tom lehnt sich weit aus dem Fenster... zu weit?

Mit "Doragon" entsendet Contendo Media seinen mittlerweile achten "Mord in Serie" in die Hörspielszene. Wie gewohnt zaubert Autor Markus Topf wieder einen Fall aus dem Hut, der in Deutschland angesiedelt ist - eines der Markenzeichen der Reihe.

Diesmal bildet Japantown in Düsseldorf, einzige große japanische Gemeinde in Deutschland, die exotische Kulisse für eine Story, die allerdings nicht ganz überzeugen kann: zu viele Klischees werden bedient, die Hauptfigur Tom Jordan kommt in ihren Handlungen nicht ganz realistisch rüber, und die Spannung dümpelt über Strecken eher dahin.

Die szeneweise in Rückblende erzählte Story ist teilweise sehr brutal, was sehr reißerisch daherkommt und das Hörspiel selbst nicht wirklich voranbringt. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen - und etwas Zurückhaltung in Sachen Gewaltdarstellung täte der Reihe meiner Meinung nach an sich ganz gut.

Auch fehlt dieser Folge das feine Händchen für Timing und Rhythmus: überlange Striplokal- und Sexszenen lassen den Storyflow abfallen und damit die Spannung abflachen, und die Storywendungen sind - bis auf eine - eher vorhersehbar.

Trotz der inhaltlichen Kritik ist "Doragon" aber ein atmosphärisch starkes Hörspiel geworden, das gut unterhält; und was der etwas platten Story an Dynamik und Raffinesse fehlt, wird mit Musik und Geräuschen wieder wettgemacht. Vor allem die asiatisch angehauchte Musik, die von japanischen Flöten und Kodo-Trommeln inspiriert ist, gefällt: teils wuchtig, teils grazil - hier wird eine starke Kulisse für die Yakuza-Story generiert.

Auch die Geräuschkulisse ist satt und sehr detailreich angelegt und fällt bis auf ein paar Kleinigkeiten (das viel zu starke Jubeln in der Riesen-Partymenge der Redaktion und das sehr plötzliche Geräuschbersten beim Polizeizugriff) hervorragend aus. Vor allem das "Schnellspulen" als Übergang zwischen den verschiedenen Zeitebenen ist tricky und ein echter Hinhörer.

Der Cast von "Doragon" macht durch die Bank Laune: Erneut ist es Regisseur Christoph Piasecki gelungen, alle Rollen toll zu casten: Mit Oliver Rohrbeck als Tom Jordan und Claudia Urbschat-Mingues als Maiko Takahashi in den Hauptrollen sowie Lutz Mackensy, Detlef Bierstedt, Uve Teschner, Dietmar Wunder und anderen großen Namen sind selbst Klein- und Kleinstrollen noch prominent besetzt.

Nach gewohnter "Mord in Serie"-Manier gibt es am Ende auch wieder einen Bonustrack aus dem Hörspiel zu hören: diesmal den Song "Frozen Ground" von Cinemascape.

Das Cover zur Folge ist ein echter Eyecatcher: die Drachenzeichnung nimmt den Hörer gleich mit auf die Reise nach "Klein-Japan" und generiert noch einmal viel Flair.


Fazit:

"Doragon" ist nicht ganz so stimmig und gelungen wie die Vorgänger der starken Reihe - atmosphärisch allerdings bombenstark und unterm Strich ein Thriller, der gut unterhält


Weitere Infos: www.mord-in-serie.de