Kai Meyer Die Wolkenvolk-Trilogie Hörspiele |
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Sprecher: Inhalt: Kritik: China im 18. Jahrhundert: Nugua, die als Baby den Drachen geopfert wurde, wird wundersamerweise von diesen nicht gefressen, sondern liebevoll aufgezogen und als Familienmitglied betrachtet. Eines Tages verschwinden die Drachen jedoch spurlos und Nugua bleibt allein zurück - ohne zu verstehen was geschehen ist. Nugua beschließt ihre Familie zu suchen. Auf ihrer Suche trifft sie auf Niccolo, dessen Volk auf einer Wolkeninsel lebt. Auch Niccolo ist auf der Suche, nämlich nach dem für das Wolkenvolk so wichtigen Drachenatem. Die gesamte Wolkeninsel, die mit Hilfe des so genannten Äthers durch die Lüfte fliegt, ist abgestürzt, da der Äther verschwunden ist. Und Niccolo - der einzige seines Volkes der Chinesisch spricht - wird ausgewählt, sich auf die gefährliche Suche zu machen. Gemeinsam mit Nugua und dem bald darauf zu der kleinen Gruppe stoßenden Feiqing beginnt ihre gefährliche Reise ... Die "Wolkenvolk-Trilogie" ist bereits 2007 in 3 Teilen erschienen: "Seide und Schwert", "Lanze und Licht" sowie "Drache und Diamant" hießen die Einzelhörspiele, die nun erstmals als Gesamtausgabe erhältlich sind. Die Trilogie von Fantasy-Autor Kai Meyer bedient sich fleißig in der alt-chinesischen Mythologie, was kein Fehler ist. Drachen, unsterbliche Magier, fliegende Schwertkämpfer, Riesen, Fliegende Händler - die Phantasie von Kai Meyer scheint keine Grenzen zu kennen. Ganz klar wurde die Geschichte zudem inspiriert von "Tiger and Dragon", dem großartigen und mit zahlreichen Auszeichnungen bedachten chinesisch-taiwanischen Wuxia-Film von Regisseur Ang Lee und von "Hero", einem gleichfalls tollen Actionfilms desselben Genres. Hier gibt es ebenfalls Schwertkämpfer, die über die Baumwipfel schweben/rennen, mit Bändern kämpfende Helden und ähnlich viel Magie. Mit der Figur des Seelenschlunds und auch den Riesen geht Kai Meyer aber wieder eigene Wege. Heraus kommt eine tolle Fantasy-Geschichte mit viel Flair. Auch die Charaktere entwickeln sich, und es ist über weite Strecken nicht ersichtlich, wer nun gut und wer böse ist - auch das zeichnet die Wolkenvolk-Trilogie aus und gehört zu ihren Stärken. Die Inszenierung von Regisseur Wolfgang Seesko hätte für meinen Geschmack wuchtiger und bunter ausfallen dürfen. Pluspunkte sind vor allem die guten Sprechern und die Musik von Jan-Peter Pflug, der ja schon tolle Musik zu anderen Hörspielen geschrieben hat (wie etwa zur Wallander-Reihe und zur "Schatzinsel" - beide ebenfalls Hörverlag). Insgesamt hätte allerdings gerne mehr Musik eingesetzt werden dürfen. Trotzdem bleiben die beeindruckenden Klänge der chinesisch angehauchten Kompositionen, vor allem des Obertonthemas, im Ohr. Auch die Geräuschkulisse ist etwas zu karg ausgefallen - schade bei der fantastischen Kulisse. Die Sprecher machen insgesamt einen guten Job, allen voran die Hauptdarsteller Raiko Küster als Niccolo, Jana Schulz als Nugua, Konstantin Graudus alias Feiqing, Christine Pappert als Mondkind. Hier hat man einmal weniger oft gehörte Stimmen eingesetzt, die aber überzeugen und in ihren Rollen aufgehen. Einziger Kritikpunkt im Cast ist der Erzähler: Die Hörspielbearbeitung von Katia Semprich leidet etwas unter dem großen Erzählerpart, der mit Peter Kaempfe zudem nicht besonders stark besetzt ist. Viel zu monoton und immer wieder in seinen norddeutschen Tonfall abdriftend, ermüdet Kaempfe den Zuhörer mehr als er Stimmung verbreitet oder Spannung aufbaut. Unterm Strich ist der Eindruck ein positiver - die Geschichte
zieht den Hörer einfach in ihren Bann - und mitten hinein in ein
China der Magie und der Drachen. Fazit: Wieder eine starke Fantasystory von Kai Meyer, die etwas
wuchtiger und bunter hätte inszeniert werden können - für
Fans trotzdem ein Leckerbissen!
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