Kai Meyer Die Sturmkönige - 1 - Dschinnland gelesen von Andreas Fröhlich |
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Kritik: Persien, 8. Jahrhundert n.Chr. Seit 52 Jahren toben
die Dschinnkriege in der Wüste zwischen Samarkand und Bagdad. Der
in Selbstmitleid versunkene Ex-Schmuggler Tarik al-Jamal lebt von illegalen
Rennen mit dem fliegenden Teppich, den er meisterlich beherrscht. Ansonsten
trinkt er und tut nicht viel, seit vor Jahren bei einer Schmuggelaktion
seine Geliebte Maryam in der Wüste von den Dschinnen erwischt wurde,
und er sich die Schuld an diesem Unglück gibt. Seit damals ist er
auch mit seinem jüngeren Bruder Junis entzweit, der Tarik ebenfalls
die Schuld an Maryams Tod gibt. Fantastisch geht es zu in Kai Meyers Auftakt zur "Sturmkönige"-Trilogie: "Dschinnland". Viele Ideen wie die Hängenden Städte von Roch, die Tornadoreiter, die grotesken Dschinne - Geschöpfe ohne Beine und mit doppelten Ellbogen -, die eigenartigen Silberschlangen, Elfenbeinpferde und der Narbennarr Amaryllis sorgen für viel Flair und erschaffen eine wunderbare Kulisse für die eigentliche Geschichte, der es an überraschenden Momenten, vielschichtigen kantigen Charakteren und vor Spannung knisternden Szenen nicht mangelt. Eine typische Kai-Meyer-Geschichte - im positiven Sinne -, die auf ein erwachseneres Publikum abzielt als viele seiner früheren Erfolge. Andreas Fröhlich liest gut, und auch Wesen wie der Narbenkönig und die Silberschlange werden mit eigenen Stimmen bedacht. Insgesamt ein eher bedächtiger, unaufdringlicher Vortrag, dessen Leserhythmus mir sehr gefällt. Unterstützt wird er durch eine traumhafte Klangkulisse, die immer wieder der Lesung unterlegt ist und über weite Strecken für Akzente sorgt. Sehr atmosphärisch und stimmungsvoll, dezent im Hintergrund gehalten und mit reichlich orientalischen Klängen versehen - wirklich schön gemacht und eine echte Bereicherung für die spannende Lesung. Achtung: "Dschinnland" endet mit einem Cliffhanger,
eigentlich sogar mit einigen parallelen. Wer am Ende dieses ersten Bandes
nicht lange zappeln will, sollte also rechtzeitig für Nachschub sorgen:
"Wunschkrieg" ist der zweite Teil der bei Lübbe Audio erschienenen
Sturmkönige-Trilogie. Fazit: Spannend, fantasievoll, magisch - opulente Kai-Meyer-Kost
für ein erwachseneres Publikum als gewohnt - Empfehlung für
den ersten Teil des orientalischen Fantasy-Epos "Die Sturmkönige" Infos und Hörproben gibt es hier: http://www.luebbe.de |