Sprecher:
Erzähler - Thomas Lang
Matzbach - Axel Ludwig
Ines - Silke Haupt
Moritz von Morungen - Norman Matt
Isaakson - Felix Hergenhahn
Herr Winter - Martin Arnhold
Frau Winter - Petra Glunz-Grosch
Günster - Martin Schäfer
Lundquist - Bert Cöll
Covertext:
Ines Finkel gibt ihr Bestes, um Matzbach zu einer Reise nach Schweden
zu bewegen, wo ihr Mann spurlos verschwunden ist: 'Ein Gletscher namens
Ines erscheint bei mir, schmilzt ein bisschen, gibt das Sickerwasser als
Tränen aus und kocht es zu Libidobrei auf.' Ob diese Masche oder
doch eher die Aussicht auf ein dickes Honorar gewirkt haben, Matzbach
fährt nach Schweden...
Kritik:
Gisbert Haefs ist ein echter Allrounder - egal ob als
Übersetzer (z.B. der Sherlock-Holmes-Ausgabe von Haffmans) oder als
Autor von historischen Büchern (z.B. Troja, Hannibal) oder eben auch
als Krimiautor (hier vor allem die genialen Geschichten des Triumvirats,
von denen es auch drei Hörspiele gibt). Die kultigste Haefs-Figur
ist aber wohl der Amateur-Detektiv Balthasar Matzbach, fettleibig, weil
gerne essend, snobistisch, gebildet, geistreich und ständig gelangweilt,
wenn ihm keine Leiche vor die Füße fällt.
'Matzbach fährt nach Schweden' ist kein Hörspiel,
sondern eine szenische Lesung. Der Unterschied liegt im Detail. Es gibt
einen Erzähler und weitere Sprecher, und es gibt auch eine Handvoll
Geräusche.
Der vorgetragene Text wirkt allerdings über weite Teile so, als ob
jeder Sprecher für sich alleine im Studio gewesen wäre - ein
wenig steril. Die Geräuschuntermalung (ca. 6 Geräusche pro CD)
irritiert eher als dass sie Atmosphäre verbreitet: entweder hätte
man sie völlig weglassen und es dem Hörer überlassen sollen,
sich alles selbst vorzustellen, oder aber man hätte wesentlich mehr
Geräusche in die Lesung einbinden müssen. Es mutet schon sehr
irritierend an, wenn nach 10 Minuten völliger Geräuschlosigkeit
Ines Finkel fragt: 'Kannst Du diese furchtbare Musik mal abstellen?',
die Musik selber aber nur wenige Sekunden am Beginn des Hörbuchs
zu hören ist... Was mir fehlt, ist eine gewisse Dynamik, die durch
Schritte oder sich entfernende Stimmen (z.B. beim Durchsuchen des Zimmers)
entstehen könnte. Aber das ist bei dieser szenischen Lesung vielleicht
gewollt und macht den Unterschied zu einem 'echten' Hörspiel aus.
Die Produktion entstand bei dbmedia unter der Regie
von Holger Buhr und Stephan Düpre.
Die Sprecher machen ihre Sache gut, allen voran ist hier die Leistung
von Thomas Lang zu erwähnen. Auch Axel Ludwig als Balthasar Matzbach
ist gut ausgesucht und passt stimmlich perfekt in seine Rolle.
Das Script selber ist das eigentliche Bonbon in
dieser Produktion - es macht einfach Spaß, die Wortspiele zu verfolgen,
die aus jeder Textzeile nur so hervorsprudeln. Die Fans von Matzbachs
Wortwitz werden ihre Freude an dieser Geschichte haben, und wenn der feiste
Detektiv Wörter verdreht, subtile Anspielungen macht und intellektuellen
Witz verbreitet, dann ist das mal wieder Haefs in Hochform! |