Mark Tate 01 - In den Krallen des Geisterkönigs

Hörspiel
65:35 Minuten
Label: Hörfabrik
1 CD, Euro 7,80

Covertext:
Der Geisterkönig holt zum großen Vergeltungsschlag gegen Mark Tate und seine Gefährten aus. Von Rache angetrieben macht er sich May Harris, Marks Freundin, zum Werkzeug. Gemeinsam mit Maurice Vernier, dem Teufelsoptiker, schlägt May unbarmherzig zu. Kann der Teufelsjäger seine Freunde retten oder wird er in den Krallen des Geisterkönigs sein Ende finden?


Kritik:

Ich bin ja in Horror- und Gruseldingen ein wenig ... äh ... unbedarft, und so ist es nicht verwunderlich, dass ich noch nie ein Mark-Tate-Buch in Händen hatte. "In den Krallen des Geistertöters" war also sozusagen mein Erstkontakt zu dem coolen Teufelsjäger und seinen Freunden. Und - was das Medium Hörspiel angeht - war der first contact für mich ein sehr unterhaltsamer. Fetzig empfängt den Hörer schon das Titelthema von Musikmeister Nils Jeners, das ein wenig Edgar-Wallace-Feeling aufkommen lässt. Überhaupt ist die Musikauswahl sehr gelungen: trashig - irgendwo zwischen 70er-Sound und Rollenspielmucke angesiedelt - hat Nils Jeners eine coole Note gesetzt, die "Mark Tate" gut zu Gesicht steht und die neue Hörspielserie aus dem Hause Hörfabrik gleich auf Anhieb zu einem Sympathling macht und vor allem Lust auf mehr macht.
Fetzig und rasant ist dann auch die Handlung selbst: Mark Tate hat mit seinem Amulett eine ganze Menge zu tun, um seine Freunde zu retten, und zwischen viel Action hat das Hörfabrik-Team es wieder einmal nicht versäumt, sich selbst ab und zu auf die Schippe zu nehmen. Nicht nur die Vorzeigeserie ADF ist für ein paar augenzwinkernde Sprüche gut - auch am Teufelsjäger geht der Humor nicht spurlos vorbei.
Was die Geschichte angeht, hatte ich am Anfang ein paar Probleme, die Welt des "Mark Tate" zu verstehen - hier hätte mir eine kleine Personenvorstellung im Booklet geholfen, aber die meisten Hörer werden wohl Tate besser kennen als ich...
Die Handlung ist hingegen auch für Tate-Einsteiger einwandfrei gut verständlich, die Szenen und Schnitte sind - wie gewohnt aus der Hörfabrik - gut aufgebaut und treiben die Handlung beständig voran, so dass keine Pause zum Langweilen aufkommt.
Die Sprecherleistungen sind unterschiedlich: Ganz oben anzusiedeln sind Thorsten Pahlke und Oliver Theile, und auch Christoph Tiemann, Heinz-Dieter Vonau, Udo Scheurich, Nicole Bertelmann und Annika Weitershagen können sich gut hören lassen. Arndt Spitzer und Mahsa Arjomand - die mit Sicherheit mit die schwierigsten Rollen haben - können nicht richtig überzeugen, mal machen sie ihre Sache gut, halten aber leider das Niveau nicht durchgängig. Die Hörfabrik sitzt mit diesem Dilemma allerdings nicht allein im Boot, es ist ein Problem fast aller "Kleinproduzenten", dass nicht immer alle Rollen mit passenden Stimmen besetzt werden können. Sicher etwas schade, aber dem Charme des Hörspiels tut das keinen großen Abbruch, und wem die ADF-Hörspiele gefallen, der wird sich auch mit Mark Tate "gruselamüsieren".
Zur Präsentation: Mit dem stimmungsvollen Cover hat man eine gute Wahl getroffen, und das Booklet verrät neben einer genauen Sprecherauflistung auch die Einzeltitel der immerhin 38 Tracks.


Fazit:

Die Hörfabrik zeigt einmal mehr, wie man aus einem kleinen Budget viel Hörspaß zaubert. Sicher keine fehlerfreie Produktion, aber 65 Minuten trashig-gruselige Unterhaltung mit Augenzwinkern ... mal schauen, wie in "Amsterdam bei Nacht" in Folge 2 das Grauen erwacht...