Covertext:
Der Geisterkönig holt zum großen Vergeltungsschlag gegen Mark
Tate und seine Gefährten aus. Von Rache angetrieben macht er sich
May Harris, Marks Freundin, zum Werkzeug. Gemeinsam mit Maurice Vernier,
dem Teufelsoptiker, schlägt May unbarmherzig zu. Kann der Teufelsjäger
seine Freunde retten oder wird er in den Krallen des Geisterkönigs
sein Ende finden?
Kritik:
Ich bin ja in Horror- und Gruseldingen ein wenig ...
äh ... unbedarft, und so ist es nicht verwunderlich, dass ich noch
nie ein Mark-Tate-Buch in Händen hatte. "In den Krallen des
Geistertöters" war also sozusagen mein Erstkontakt zu dem coolen
Teufelsjäger und seinen Freunden. Und - was das Medium Hörspiel
angeht - war der first contact für mich ein sehr unterhaltsamer.
Fetzig empfängt den Hörer schon das Titelthema von Musikmeister
Nils Jeners, das ein wenig Edgar-Wallace-Feeling aufkommen lässt.
Überhaupt ist die Musikauswahl sehr gelungen: trashig - irgendwo
zwischen 70er-Sound und Rollenspielmucke angesiedelt - hat Nils Jeners
eine coole Note gesetzt, die "Mark Tate" gut zu Gesicht steht
und die neue Hörspielserie aus dem Hause Hörfabrik gleich auf
Anhieb zu einem Sympathling macht und vor allem Lust auf mehr macht.
Fetzig und rasant ist dann auch die Handlung selbst: Mark Tate hat mit
seinem Amulett eine ganze Menge zu tun, um seine Freunde zu retten, und
zwischen viel Action hat das Hörfabrik-Team es wieder einmal nicht
versäumt, sich selbst ab und zu auf die Schippe zu nehmen. Nicht
nur die Vorzeigeserie ADF ist für ein paar augenzwinkernde Sprüche
gut - auch am Teufelsjäger geht der Humor nicht spurlos vorbei.
Was die Geschichte angeht, hatte ich am Anfang ein paar Probleme, die
Welt des "Mark Tate" zu verstehen - hier hätte mir eine
kleine Personenvorstellung im Booklet geholfen, aber die meisten Hörer
werden wohl Tate besser kennen als ich...
Die Handlung ist hingegen auch für Tate-Einsteiger einwandfrei gut
verständlich, die Szenen und Schnitte sind - wie gewohnt aus der
Hörfabrik - gut aufgebaut und treiben die Handlung beständig
voran, so dass keine Pause zum Langweilen aufkommt.
Die Sprecherleistungen sind unterschiedlich: Ganz oben anzusiedeln sind
Thorsten Pahlke und Oliver Theile, und auch Christoph Tiemann, Heinz-Dieter
Vonau, Udo Scheurich, Nicole Bertelmann und Annika Weitershagen können
sich gut hören lassen. Arndt Spitzer und Mahsa Arjomand - die mit
Sicherheit mit die schwierigsten Rollen haben - können nicht richtig
überzeugen, mal machen sie ihre Sache gut, halten aber leider das
Niveau nicht durchgängig. Die Hörfabrik sitzt mit diesem Dilemma
allerdings nicht allein im Boot, es ist ein Problem fast aller "Kleinproduzenten",
dass nicht immer alle Rollen mit passenden Stimmen besetzt werden können.
Sicher etwas schade, aber dem Charme des Hörspiels tut das keinen
großen Abbruch, und wem die ADF-Hörspiele gefallen, der wird
sich auch mit Mark Tate "gruselamüsieren".
Zur Präsentation: Mit dem stimmungsvollen Cover hat man eine gute
Wahl getroffen, und das Booklet verrät neben einer genauen Sprecherauflistung
auch die Einzeltitel der immerhin 38 Tracks.
Fazit:
Die Hörfabrik zeigt einmal mehr, wie man aus einem
kleinen Budget viel Hörspaß zaubert. Sicher keine fehlerfreie
Produktion, aber 65 Minuten trashig-gruselige Unterhaltung mit Augenzwinkern
... mal schauen, wie in "Amsterdam bei Nacht" in Folge 2 das
Grauen erwacht...
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