Henning Mankell

Der Chinese

Hörspiel zum Film

HörbucHHamburg
ca. 134 Minuten, 2 CDs
ISBN ISBN 978-3-89903-353-3; 1 CD; € 14,99


Sprecher:
Michael Nyqvist, Claudia Michelsen, Suzanne von Borsody, Stefan Kaminski u.v.a.


Inhalt:

Die winzige Ortschaft Hesjövallen in Mittelschweden wird Schauplatz eines blutigen Verbrechens: Fast sämtliche Einwohner fallen einem Massaker zum Opfer. Die Nachricht von dem Massenmord erreicht auch Strafrichterin Brigitta Roslin (Suzanne von Borsody). Es steht zu befürchten, dass Ihre Eltern und zahlreiche Verwandte zu den Opfern gehören. Als aus ihrer Angst Gewissheit wird, mischt sie sich gegen den Rat ihres Noch-Ehemannes Staffan (Michael Nyqvist) in die Ermittlungen ein. Dabei stößt sie auf Hinweise, die so seltsam sind, dass die leitende Kommissarin Vivi Sundberg (Claudia Michelsen) sich weigert, ihnen nachzugehen: Ein Seidenband, das in der Hand eines der Opfer gefunden wurde, scheint von einer Lampe eines chinesischen Restaurants abgeschnitten worden zu sein. Ihre Recherchen machen für Brigitta immer deutlicher: Mit den brutalen Morden ist auch die Geschichte ihrer eigenen Familie eng verwoben. Während die Polizei glaubt, den Täter gefunden zu haben, kommt Brigitta einer tödlichen Wahrheit auf die Spur...


Kritik:

Bei einem brutalen Massenmord im schwedischen Örtchen Hesjövallen sterben fast alle Bewohner. Brigitta Roslin, Richterin, hat zwar beruflich nichts mit dem Fall zu tun, aber ihre Eltern sind unter den Opfern, und weil die Toten alle irgendwie miteinander verwandt waren, hat Brigitta die Befürchtung, nun auch in Lebensgefahr zu sein. Da die örtliche Polizei ihre Gedanken nicht teilt, versucht Brigitta auf eigene Faust Licht ins Dunkel zu bringen ... und kommt dem Mörder gefährlich nahe...

Ende des Jahres, am 30.12.2011, wird die deutsche Erstausstrahlung als Zweiteiler im Ersten zu sehen sein. Schon jetzt können Interessierte in die Verfilmung hineinhören, denn Hörbuch Hamburg hat bereits im Vorfeld das dazugehörige O-Ton-Hörspiel veröffentlicht: "Der Chinese", Bestseller von Autor Henning Mankell, ist das Ausgangsmaterial für dieses 134-minüte Hörspiel, das mit einem eigenen Erzähler, dem Ausnahmesprecher Stefan Kaminski, ausgestattet wurde. Das ist auch notwendig, denn wo im Film die Bilder alleine wirken, ist unbedingt eine erklärende Stimme vonnöten, um den Hörer bei der Hand zu nehmen.

Dass es sehr schwierig ist, ein gut funktionierendes O-Ton-Hörspiel zu produzieren, ist bekannt, und richtig gut gemachte Film-Hörspiele sind deshalb eher rar. Auch in diesem Fall geht das Konzept zwar im Großen und Ganzen, aber nicht immer auf: mal wird der Hörer mit Stimmen alleine gelassen, die ohne Erläuterung nur schwer zuzuordnen sind (z.B. Szenen im südchinesischen Kanton), mal erfährt man erst einen Kontinent später, dass Brigitta schon seit Längerem einen Gips am Arm trägt, und mal muss der Erzähler (Gedanken-) Bilder zum Leben erwecken, die der Hauptfigur durch den Kopf gehen - das ist ohne echte Spielszenen nur schwer an den Hörer zu bringen und hätte auch gestrichen werden können. Derartige kleine Patzer in der Hörspielbearbeitung sorgen leider öfters für Irritationen beim Hören...

Abgesehen von diesen einzelnen Szenen, die im Hörspiel etwas holprig wirken, unterhält der Krimi aber durchweg gut und fängt durch die Filmmusik und die Originalgeräusche auch die Atmosphäre des TV-Zweiteilers gut ein.

Mankells spannender Thriller ist faszinierend, pendelt zwischen Vergangenheit und Gegenwart und ebenso zwischen Schweden und China hin und her. Der Schwede ist ein guter Beobachter und als großer Sozialkritiker bekannt. So lässt er in "Der Chinese" nicht viel Gutes am überfordertem Polizeiapparat und setzt auf das individuelle Engagement seiner Hauptfigur, der Richterin Brigitta Roslin. Jedoch wurde der Roman stark verändert für die Verfilmung - und damit auch für das Filmhörspiel. Wer dem "Chinesen" mehr als zwei oder drei Stunden widmen möchte, dem sei zusätzlich das Buch empfohlen. Es lohnt sich!


Fazit:

O-Ton-Hörspiel zum spannenden Bestseller von Henning Mankell mit kleinen Schwächen in der Hörspielbearbeitung


Weitere Infos: http://www.hoerbuch-hamburg.de/