Sprecher:
Erzähler - Christian Berkel
Kommissar Maigret - Friedhelm Ptok
in weiteren Rollen: Christian Brückner, Eva Weissenborn, Arta Preuss,
Ulrike Krumbiegel, Peter Groeger, Ursula Werner, Astrid Kohrs, Otto Mellies,
Gerd Grasse, u. a.
Inhalt:
Maigret und das Schattenspiel
Der Firmenchef Raymond Couchet war eine zwielichtige Gestalt, stellt Maigret
fest, nachdem er ihn ermordet in seinem Büro vorgefunden hat. Der
Tresor stand offen und war ausgeräumt worden. Der Verdacht spitzt
sich auf einen Täter zu, der aus der näheren Umgebung von Couchet
stammt und dessen Gewohnheiten kennt. Motive gibt es mehrere: Geldgier
oder vielleicht auch Rache.
Hier irrt Maigret
Eine ehemalige Prostituierte wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden.
Der Verdacht fällt auf ihre beiden Liebhaber, einen Musiker und einen
Chirurgen von Weltgeltung. Auf Grund von Aussagen ist Maigret von der
Täterschaft des Chirurgen überzeugt. Aber auch ein Kommissar
wie Maigret kann sich irren.
Maigret und die Nacht an der Kreuzung
Ein in einem französischen Provinznest lebender Däne entdeckt
in seiner Garage den funkelnagelneuen Wagen seines Nachbarn, eines Versicherungsvertreters,
und darin die Leiche eines Mannes. Sein eigenes altes Auto findet sich
dagegen bei eben diesem Nachbarn wieder. Der Ermordete ist ein Diamantenhändler.
Aber wer ist der Mörder? Und wer hat die Autos vertauscht und warum?
Kommissar Maigret muss bald feststellen, dass in den drei an der Kreuzung
stehenden Häusern nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Mein Freund Maigret
Ist es ein Grund, einen Mann zu ermorden, nur weil er Maigret seinen Freund
genannt hat? Ein ehrenwerter Mann war er jedenfalls nicht. Früher
war er Zuhälter, zuletzt lebte er von Schwindeleien. Er hatte damit
geprahlt, Maigret würde ihm jederzeit zur Seite stehen, so wie er
es früher schon einmal getan hatte. Offenbar wusste er etwas, das
nicht ans Licht kommen sollte. Aber nun ist Maigret auf der Mittelmeerinsel
und forscht dem nach, was der Täter gerade verbergen wollte.
Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet
Als Monsieur Gallet tot in einem Hotelzimmer aufgefunden wird, sieht es
nach Mord aus. Er scheint durch das Fenster erschossen worden zu sein.
Angeblich war Gallet ein Handelsvertreter. Doch wie sich herausstellt,
hat er seit Jahren keine Anstellung mehr gehabt. Woher stammt das Geld,
das er zugunsten seiner Frau in eine Lebensversicherung angelegt hat?
Maigret vermutet irgendeine Erpressergeschichte dahinter. Und tatsächlich
stellt sich heraus, dass Monsieur Gallet gar nicht Monsieur Gallet ist
und der Mord kein Mord.
Maigret und der Gehängte von St. Pholien
Ein Mann kann einen Mord nicht vergessen. Ruhelos reist er umher. Maigret
stößt durch Zufall auf ihn, irgend etwas reizt ihn, diesen
Mann zu verfolgen. Der wird in seinem Hotelzimmer tot aufgefunden, und
das scheint mit seinem Koffer zu tun zu haben.
Maigret und die Keller des „Majestic“
Als der Chef der Kaffeeküche des Pariser Grand-Hotels "Majestic"
frühmorgens einen unverschlossenen Garderobenspind öffnet, fällt
ihm eine Blondine entgegen - mausetot. Es ist Mrs. Mimi Clark, die Gattin
eines amerikanischen Industriellen, mit Mann, Söhnchen, Hauslehrerin
und Kinderfrau auf Europareise. Doch vor ein paar Jahren war sie Animierdame
in Cannes, und dorthin führt auch Maigrets erste Spur. Als im selben
Spind eine zweite Leiche auftaucht, weiß der Kommissar, dass er
keine Zeit verlieren darf.
Maigret in Kur
Auch in Kur bleibt Maigret der Kriminalist, der seine Finger nicht von
einem Fall lassen kann: das alte Fräulein in Lila, das er täglich
vor dem Musikpavillon beobachtet hat, ist ermordet worden. Ein früherer
Mitarbeiter des Kommissars leitet die Untersuchungen. Der Untersuchungsbeamte
ist tüchtig, aber Maigret hilft im trotzdem in bisschen auf die Sprünge...
Kritik:
Man mag ihn sehr oder man mag ihn gar nicht: Maigret,
den ruhigen, melancholischen, wohl berühmtesten Kommissar Frankreichs.
Wenn „monsieur le commissaire“ ermittelt, steht viel Charakterstudium
auf dem Programm, viel Lokalkolorit und bohrende mühsame Kleinarbeit
- alles, nur keine Action. Die langsam erzählten, mit großem
Erzählerpart ausgestatteten Hörspielproduktionen von SFB, MDR
und SWR bringen die Romanatmosphäre denn auch sehr gut zur Geltung.
Spektakulär unspektakulär, aber mit großer Beharrlichkeit
löst Kommissar Maigret seine Fälle. Ein Umstand, der seinen
Schöpfer Georges Simenon zu weltweiter Berühmtheit führte.
Die Geschichten, die in den Dreißigerjahren entstanden, erscheinen
fast zeitlos, wohl, weil die menschlichen Schwächen sich nicht sehr
geändert haben im Laufe der Zeit. Das gefällt. Denn es muss
nicht immer Geballere und Geschrei im Vordergrund stehen. Gute Krimikost
funktioniert auch sehr viel leiser.
Christian Berkel und Friedhelm Ptok, in allen acht Hörspielen
als Erzähler bzw. Maigret zu hören, sind eine gute Wahl. Unterstützt
werden sie von bekannten Sprechern wie Christian Brückner, Ulrike
Krumbiegel, Otto Mellies, Gerd Grasse und vielen anderen.
"Inszenierte Lesungen" steht auf der Rückseite der schicken
Pappbox, und genau das trifft es auch: Ich würde die Inszenierungen
als Zwischending zwischen Hörspiel und Lesung einordnen. Das passt
aber ganz gut zu den Maigret-Romanen.
Die acht CDs liegen in Papierkuverts in der Box, nicht besonders schön,
aber wenn man den sagenhaften Preis von nicht einmal 4,40 Euro pro Hörspiel
im Auge behält, dann passt auch das. Der Box liegt ein vierseitiges
Booklet bei; die einzelnen CDs sind mit 10 bis 13 Tracks komfortabel ausgestattet.
Fazit:
Zum 100. Geburtstag von Georges Simenon hat steinbach
sprechende bücher eine schöne Maigret-Box zusammengestellt:
Pfeifenraucher Maigret löst besonnen einen Fall um den anderen -
gute französische Krimikost der ruhigen Art, melancholisch und gelassen
- acht inszenierte Lesungen zu einem sehr hörerfreundlichen Preis. |