| Sprecher:Erzähler: Lutz Riedel
 Zadok Allen: Joachim Kerzel
 Bonus-CDErzählerin: Nana Spier
 Lovecraft: David Nathan
 Wright: Lutz Riedel
 Zadok: Joachim Kerzel
 Derleth: Frank Gustvus.
 Covertext: Die atmosphärische Dichte der Erzählung steigert sich vom anfänglichen 
        Grauen bis hin zu blankem Entsetzen und endet im Wahnsinn. Seine spannendste 
        Erzählung. Ein wahres Meisterwerk vom Gott des Horrors!
 Regie: Frank GustavusMusik: Andy Matern
 Produktion: Lars Peter Lueg
 Kritik: Sehr gespannt war ich beim Auspacken des neuen Hörbuchs 
        von LPL records, 'Der Schatten über Innsmouth', das als 2. Folge 
        der 'H. P. Lovecraft Bibliothek des Schreckens' frisch auf dem Markt ist, 
        denn dies sollte meine erste Begegnung mit einer der Geschichten von Lovecraft 
        werden, von dem ich zwar schon viel gehört (Cthulhu-Mythos), jedoch 
        noch nie etwas in die Finger bekommen hatte. Man nennt seinen Namen nicht 
        zu unrecht in einem Atemzug mit Edgar Allen Poe, wie ich jetzt bestätigen 
        kann - beinhalten seine Geschichten doch genau den gleichen Grundtenor 
        von Grusel und Horror wie die von 'Meister Poe', ohne dass in die Gegend 
        spritzendes Blut gleich literweise aus ihnen hervorquillt... Lars Peter Lueg von LPL records, der gerade einen Preis für den ersten 
        Teil der 'Bibliothek des Schreckens' in Empfang nehmen konnte (Bestes 
        Hörbuch des Jahres; Deutscher Phantastik-Preis 2003), hat sich für 
        die Fortführung der 'Bibliothek' diesmal nicht mehrere kurze, sondern 
        eine längere Geschichte ausgesucht.
 Zum Inhalt:
 'Der Schatten über Innsmouth' erzählt eine Horrorgeschichte 
        über den gleichnamigen Ort, in dem unerklärliche Dinge vor sich 
        gehen. Der Erzähler (Lutz Riedel), ein Hobbyarchäologe, reist 
        nach Innsmouth, um sich dort umzuschauen. Ihm wird schon vor seiner Anreise 
        mit dem Bus allerhand Bedrohliches und Seltsames über den Ort und 
        seine Bewohner, die sehr isoliert leben, erzählt, und es wird ihm 
        dringend geraten, keine Nacht dort zu verbringen, sondern die Stadt am 
        Abend seiner Anreise möglichst gleich wieder zu verlassen...
 Neugierig macht er sich auf den Weg. Schon bald kann er sich von der Andersartigkeit 
        der Innsmouther selbst ein Bild machen, denn sie tragen alle den 'Innsmouth-Look' 
        zur Schau: schorfige Haut, lange Gesichter, Hautverwerfungen, Augen, die 
        sich niemals schließen... von ihnen geht eine bedrohliche Atmosphäre 
        aus.
 Zudem hört der junge Gast vor Ort Geschichten über das Teufelsriff, 
        das der Stadt vorgelagert ist, Geschichten von seltsamem Goldschmuck, 
        dem esoterischen Orden von Dargon, der Mutation der Bewohner, die - je 
        älter sie werden, umso mehr ihr Aussehen verändern, bis sie 
        sich schließlich nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen.
 Er begegnet einem uralten Trunkenbold (Joachim Kerzel als Zadok Allen), 
        der ihm konfuse Geschichten erzählt über Verbindungstunnel unter 
        den Häusern und fremdartige Wasserwesen, denen Menschen zum Opfer 
        dargebracht werden.
 Kann er diesen Geschichten Glauben schenken? Warum gibt es in dem Ort, 
        der ein nicht greifbares Unbehagen in ihm auslöst, keine Katzen oder 
        Hunde? Warum sieht er fast nur junge Menschen? Was hat es mit dem seltsamen 
        Talisman auf sich, von dem ihm Zadok erzählt? Was sind das für 
        fremdartige Stimmen, die er aus vernagelten Häusern und hinter verriegelten 
        Fenstern halbverfallener Gebäude hört?
 Der Abend naht, der Bus kann wegen einer Panne den Ort nicht verlassen, 
        und schließlich sieht sich der junge Erzähler tiefer in die 
        Geschehnisse verstrickt, als ihm lieb ist...
 Die Bonus-CD mit einer Länge von 67 Minuten enthält Hintergrundinformationen 
        zur Novelle von Lovecraft (38 Minuten) sowie eine Hörprobe aus 'Der 
        Cthulhu Mythos' (26 Minuten). Die Bonus-CD wird gesprochen von Nana Spier, 
        David Nathan, Lutz Riedel, Joachim Kerzel und Frank Gustavus.
 Die Horrorgeschichte 'Der Schatten über Innsmouth' 
        wird von Lutz Riedel als Erzähler auf den ersten drei CDs erzählt 
        und hat eine Länge von knapp 215 Minuten. Eine Gastrolle spricht 
        Joachim Kerzel.  Joachim Kerzel (u.a. die deutsche Stimme von Jack Nicholson 
        und Sprecher bei John Sinclair), der in seiner Rolle als Zadok Allen außer 
        einem winzigen Patzer eine - wie gewohnt - starke Leistung hinlegt, wird 
        meiner Meinung nach von Lutz Riedel (deutscher Sprecher von Timothy Dalton) 
        noch an die Wand gespielt. Riedel, eine echte Entdeckung für den 
        Hörbuchsektor, weiß Atmosphäre zu verbreiten und überzeugt 
        als Hauptsprecher dieser Lesung total! Es ist ein Genuss ihm zuzuhören. Die Musik von Andy Matern wirkt atmosphärisch dicht 
        und unterstreicht die unbehagliche Atmosphäre, die die Story entwickelt, 
        von Anfang an sehr gut. Geräusche setzt Regisseur Frank Gustavus 
        (bekannt u.a. als Regisseur von 'Jack the Ripper'/ripperrecords), den 
        man für diese Produktion gewinnen konnte, sehr spärlich ein, 
        nämlich nur beim Part von Zadok Allen, der einen längeren Auftritt 
        auf CD 2 hat. Den Rest der Erzählung bestreitet Erzähler Lutz 
        Riedel alleine, nur begleitet von Materns Musik, die hin und wieder eingestreut 
        wird. Die Atmosphäre, die mithilfe dieser dezenten Begleitkulisse entsteht, 
        ist genial! Dass weniger manchmal mehr sein kann, stellt Regisseur Frank 
        Gustavus hier mit Geschick unter Beweis.
 Eigentlich reichen zwei Worte, um diese Produktion von 
        vorne bis hinten zu beschreiben: schlicht und gleichzeitig brillant - was sowohl für die Musik und 
        die Effekte, die Cover- und Inlay-Gestaltung sowie die gesamte Inszenierung 
        gilt.
 Zum Preis: Das Preis-Leistungsverhältnis (278 Minuten 
        auf 4 CDs für Euro 24,95) ist schwer in Ordnung! Einziger Kritikpunkt, der jedoch nicht einmal die Produktion 
        an sich, sondern deren Präsentation betrifft: Der potenzielle Käufer 
        findet nirgends eine Inhaltsangabe zu dieser klassischen Horrorgeschichte. 
        Weder auf der Homepage von LPL records, noch auf der Internetpräsenz 
        des neu gewonnenen Vertriebspartners Lübbe Audio wird über den 
        Inhalt des Hörbuchs auch nur ein Wort verloren.
 Mag sich dies im Falle eingefleischter Lovecraft-Fans erübrigen, 
        so ist es doch für den Lovecraft-'Einsteiger' wie mich eine unentbehrliche 
        Hilfe, ob man denn nun ... oder ob man lieber doch nicht... Hier wäre 
        es angebracht, wenigstens zwei, drei Sätze über den Inhalt aufnehmen, 
        sowohl auf der Homepage als auch auf dem Verkaufsflyer! Es vereinfacht 
        die Kaufentscheidung sehr und macht Appetit, denn die Geschichte ist wirklich 
        megaspannend, und das bis zum letzten Satz!
 Fazit:
 Für Liebhaber subtilen Horrors ein brillant in 
        Szene gesetztes Hörerlebnis und damit eine absolute Empfehlung!
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