Wolfram Lotz Die lächerliche Finsternis Hörspiel in zwei Teilen |
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Kritik: Autor Wolfram Lotz erzählt von einer bizarren Militärmission in Afghanistan und hat dabei die Story von "Apocalypse Now" von Francis Ford Coppola an die heutige aktuelle Situation angepasst und übertragen. Doch auch Coppola hatte sich bereits aus einer noch älteren Vorlage bedient: Joseph Conrads "Herz der Finsternis" liegt den beiden Werken von Lotz und Coppola eigentlich zugrunde. Die Geschichte besteht aus mehreren Teilsträngen: in einem Teil steht ein somalischer Fischer vor Gericht, der in Mogadischu Piraterie studierte, weil er als Fischer wegen der Überfischung der somalischen Gewässer nichts mehr fangen konnte - in einem anderen Teil wird die skurille Mission zweier Bundeswehrsoldaten geschildert, die einen verrückt gewordenen Oberstleutnant in Afghanistan fangen und liquidieren sollen - zudem geht es um Blauhelmsoldaten, die Eingeborene beim Abbau von Coltan beaufsichtigen - und um einen Bürgerkriegsflüchtling, der mit Investmentfonds und Spannbettlaken handelt. Lotz spinnt ein traurig-ironisches Netz aus aktuellem Kriegsgeschehen und wirtschaftlichem Kolonialismus von heute, der die Szenerie unserer globalisierten Welt beherrscht. Das Hörspiel des SWRs, das unter der Regie von Leonhard Koppelmann entstand, wird nun in zwei Teilen auf SWR2 im Rahmen der Sonntagshörspiel-Reihe uraufgeführt - seltsamerweise hat es das Hörspielskript von Lotz bereits sehr viel früher auf namhafte deutschsprachige Bühnen geschafft und wurde erst jetzt als Hörspiel realisiert! "Die lächerliche Finsternis" lotet aus,
wie Menschen im irrsinnigen Taumel der globalisierten Welt nach ihrem
Platz im Leben suchen - hörenswert! Sendetermin:
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