Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen ca. 150 min |
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CD1: Das Rheingold / Die Walküre Kritik: Loriot erzählt Richard Wagners "Ring des Nibelungen" am Beispiel der Aufnahme von Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern. So steht es auf dem Rücken des remasterten und neu gestalteten Re-Release des CD-Klassikers von Deutsche Grammophon zu lesen. Dass das mit dem Loriot-typischen Augenzwinkern geschieht, ist selbstverständlich. Nicht umsonst ist das Loriot-Knollennasen-Konterfei eines Richard Wagners auf dem Cover zu erkennen. Vicco von Bülow, allseits bekannt als Loriot - Cartoonist, Autor, Schauspieler und Regisseur, Grimme-Preisträger und Träger des großen Verdienstkreuzes mit Stern (!) - machte mit dieser 150-minüten Schnelldurchlauf-Fassung von Wagners "Ring" das Unmögliche möglich: er erklärt, erzählt, geleitet den Hörer durch eine extrem geraffte Tour von Wagners opulentem Werk. Wagners Ring, der aus vier abendfüllenden Opern bestehende Zyklus, wurde dafür auf ein Opern-Konzentrat zusammengedampft, das tatsächlich funktioniert: Loriot erzählt in kurzen Kapitelchen die wichtigen Ereignisse, die von Stücken aus den Opern "Das Rheingold", "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung" ergänzt werden. Loriots einmaliger Humor kommt dabei nicht zu kurz, und wenn Szenen wie "Wotan, Gemahl, erwache!" von ihm als "klassische eheliche Auseinandersetzung" angekündigt und die Walküren dem Hörer anschaulich als "berittene, weibliche Elite-Einheit" vorgestellt werden, schleicht sich ein amüsiertes Grinsen ins Hörergesicht. Wenn dann noch der große stolze Siegfried als "antiautoritäres Kind" bezeichnet wird, das im Verlauf der Oper "nach seiner Mutter schreit", erwacht der süffisante Loriot-Humor zur Gänze. Den kompletten Ring-Zyklus in nur zweieinhalb Stunden an den Hörer zu bringen, und zwar so, dass er auch wirklich "hängen bleibt", das ist Loriot vollauf gelungen! Dass Loriot selbst bekennender Wagnerianer war, macht
die Sache nur umso schöner: mit viel Ironie und Bezügen zu heute
erklärt und erzählt er den "Ring", wirkt dabei aber
nie respektlos dem Werk gegenüber. Wer sich dem "Ring des Nibelungen"
auf humoristische Art nähern oder ihn auch einfach nur kennen lernen
möchte, dem sei diese Turbo-Fassung wärmstens empfohlen. Fazit: Für Loriot-Fans ein Fest, für "Ring"-Neulinge
und -Freunde ein besonderes, humoristisches Erlebnis, das man jedem nur
ans Herz legen kann! Weitere Infos und Hörproben: http://www.dg-literatur.de
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