Cixin Liu Jenseits der Zeit Die Trisolaris-Trilogie (3) Hörbuch |
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Kritik: Mit "Jenseits der Zeit" bringt Autor Cixin Liu seine hochgelobte und Aufsehen erregende Trisolaris-Trilogie zu einem Ende. Mit viel Fantasie, wissenschaftlich untermauert (wenn auch nicht immer stimmig übersetzt und somit von mathematischen Fehlern begleitet) eröffnet auch dieser dritte und letzte Band einen Kosmos voller Ideen - sogar Märchen sind mit dabei - und wartet erneut auch wieder mit einem neuen Hauptprotagonisten auf. Erzählt wird über die Zeiten hinweg - da wird es einem schonmal schwindelig: vom Zeitalter der Krise über das Zeitalter der Abschreckung, das Post-Abschreckungszeitalter, das Zeitalter der Übertragung, das Zeitalter der Bunker, das Zeitalter der Milchstraße, über die Schwarze Domäne der Galaxie DX3906 bis hin zur Zeitachse des Universums 647 spannt sich "Jenseits der Zeit" - und fordert den Hörer zu voller Konzentration und manchmal auch zu nochmaligem Nach-Hören ganzer Passagen. Hierin liegt sowohl die Stärke als auch die große Schwäche dieses abschließenden Bandes. Immer wieder kommt es zu deutlichen Brüchen in der Handlung (kein Wunder bei einem solch hypergroß angelegten Zeitrahmen), und darunter leiden auch die Figuren selbst, die - wie schon in den ersten beiden Bänden - kaum Persönlichkeit zeigen. Alles bleibt seltsam blass. Der Fokus der Trisolaris-Trilogie liegt eindeutig nicht auf der Entwicklung der Figuren, sondern auf einer größer angelegten Matrix. Wer sich darauf einlässt, wird wieder einmal mit einer Wundertüte an Ideen und wissenschaftlichen Erläuterungen beglückt - von der Relativitätstheorie über Primzahlenfolgen bis hin zu philosophischen Betrachtungen über das Erleben von zwei- und vierdimensionalen Räumen aus der Dreidimensionalität - Cixin Liu spannt den Bogen weit, gigantisch weit, und das Hören dieser faszinierenden Science-Fiction nimmt einem immer wieder den Atem. Der Mix aus Philosophie, Wissenschaft, spannender Kulisse der globalen Verteidigungsstrategie gegen die Trisolarier ist etwas noch nie Dagewesenes, der Hörer betritt hier zusammen mit dem Autor literarisches Neuland. Das lohnt, und trotz aller Kritikpunkte finde ich den Abschlussband wieder sehr gelungen. Mark Bremer liest erneut, und
macht seine Sache gut. Dass auch bei diesem dritten Band immer noch
nicht nachgebessert wurde, was die Aufnahmetechnik angeht,
ist dagegen ein echtes Ärgernis: Durch die obsolete fünfstellige
Dateinummerierung mit vielen Nullen am Beginn jedes Tracks kann man das
Hörbuch nicht an normalen CD-Abspielgeräten zum Laufen bringen (ich
zumindest an keinem einzigen). Nur am PC laufen die Tracks
einwandfrei. Fazit: Erneut gibt es eine
Hörempfehlung für dieses
sagenhaft einfallsreiche Kopfkino-Erlebnis! Das ist Science-Fiction,
die völlig neu und fast schwerelos daherkommt - auch wenn nicht alle
Handlungsstränge zu einem befriedigenden Ende geführt werden. Was
bleibt, ist ein kluger Roman, der fesselt, tiefgründige Unterhaltung
bietet und einem lange nicht aus dem Kopf geht. Weitere Infos: http://www.random-house-audio.de |