Christine Lehmann ARD Radio-Tatort 03: Himmelreich und Höllental Hörspiel |
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Kritik: Der erste ARD Radio-Tatort aus dem LKA Baden-Württemberg in Stuttgart wird mit "Himmelreich und Höllental" präsentiert: Kriminaloberrat Xaver Finkbeiner baut im Stuttgarter LKA die neue Abteilung "Operative Fallanalyse", kurz OFA, auf. Während das Büro noch voller Umzugskisten steht, macht er am Wochenende einen Besuch in seiner alten Heimat, dem Südschwarzwald. Dort berichtet ihm sein Jugendfreund Goll, Tierarzt am Ort, von einem grausigen Leichenfund: Fleischfabrikant Herbert Wanner musste sterben, weil er Pferde- als Hirschfleisch deklariert und unters Volk gebracht hat. Doch Finkbeiner muss zurück nach Stuttgart, und es dauert drei Wochen, bis es ihn wieder ins Höllental zieht ... unter der Hand, denn offiziell ist es nicht sein Fall. Dass ihm seine neue Kollegin Brändle, die nach einem schweren Motorradunfall an Krücken geht, nach Himmelreich folgt, ist dem Chef allerdings nicht recht. Und dass sie sich tatkräftig einmischt, schon gar nicht... Das Duo Finkbeiner/Brändle gefällt auf Anhieb. Xaver Finkbeiner, der wortkarge Südbadener, der alles bloß mit einem stoffeligen "Ja so" zu kommentieren pflegt, und seine forsche Kollegin Nina Brändle, die für zwei redet, beschnuppern sich in ihrem ersten Fall anfangs recht zaghaft, lernen sich im Verlauf der "Ermittlungen" aber besser kennen: Reibungspunkte gibt es reichlich zwischen den beiden markanten Typen. Die Story von Autorin Christine Lehmann ist kompakt erzählt, füllt die kurze Laufzeit von 48 Minuten ohne Längen und spielt gekonnt mit kleinen Rückblenden. Dem ersten Hörspiel des SWR im Rahmen der ARD Radio-Tatort-Reihe fällt dabei vor allem die knifflige Aufgabe zu, die beiden Hauptcharaktere einzuführen. Geschickt schält Lehmann die Vergangenheit des Profilers aus dem Schwarzwald-Plot, und auch Mitarbeiterin Brändle bleibt nicht gänzlich links liegen. Das in Mundart gehaltene Krimi-Hörspiel verbreitet
viel Lokalkolorit und unterhält angenehm unaufgeregt. Die Sprecher
agieren souverän, allen voran Karoline Eichhorn und Ueli Jäggi.
Nur musikalisch gibt man sich zu bescheiden, weshalb die Inszenierung
etwas statisch wirkt.
Guter, bodenständiger Auftakt für das gemischte
Doppel Finkbeiner/Brändle Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de
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