-ky

Das Double des Bankiers

Lesung
Sprecher: Frank Arnold
Verlag Audiobuch
5-CD-Box, Euro 29,90, ISBN 3-89964-006-3
351 Minuten

Covertext:
Für den Unternehmer Schackstedt läuft alles prächtig. Lapaczinsky, Jugendfreund und Vorstandsmitglied der Global Bank Europe, hat ihm gerade einen lebenswichtigen Kredit für seine Firma bewilligt. Doch plötzlich liegt der Bankier tot im Bad von Schackstedts Landsitz Hohen-Vietz. Dr. Roitzsch, die rechte Hand des Unternehmers, hat die rettende Idee: bis zur Auszahlung des Kredits muss ein Double den verblichenen Bankier ersetzen...


Kritik:

-ky ist ein bekannter Krimiautor und hat gute Geschichten geschrieben, aber gleich vorneweg: diese hier trifft nicht meinen Geschmack. Es ist ein unwahrscheinlicher, unlogischer Roman, der hier von Sprecher Frank Arnold sehr gut vorgetragen wird, und er wirft mehr Fragen auf als er ausräumt: Wie kann es sein, dass ausgerechnet ein Mann, der dem Verstorbenen gleicht wie ein eineiiger Zwilling dem anderen, so schnell gefunden wird? Und außerdem auch noch zufälligerweise Schauspieler ist? Und dann innerhalb von zwei Tagen seine eigenen beiden Kinder und seinen ganzen Managerstab zu überzeugen weiß, dass er der verstorbene Bankier ist? Und dazu noch die Tochter des Verstorbenen? Wie kann es sein, dass das Hauptproblem, nämlich die Überzeugungsarbeit, die der echte Bankier in seiner Bank im Vorstand zu leisten gehabt hätte, von einem Schauspieler, der von Bankgeschäften überhaupt keine Ahnung hat, in einer Minute erledigt wird? Wie kann es sein, dass ein geschnappter Mörder gleich zweimal hintereinander einen Mord zugibt, den er nicht begangen hat und damit gleich zweimal die Polizei täuscht? Die Reihe der offenen Fragen lässt sich mit Leichtigkeit noch fortführen.
Dazu kommt, dass die Geschichte über weite Strecken absolut spannungsarm dahinplätschert: Über zwei CDs wird aus Sicht des Schauspielers Enver Volle erzählt, wie der Schauspieler seine neue Rolle als Bankier lernt und dabei zum Beispiel mit seiner Nachbarin über Hölderin plaudert oder Stunden lang Unterschriften übt...
Das letzte Drittel des Buchs wird dann plötzlich von einer völlig anderen Person erzählt, und Hauptkommissar Mannhardt wird bei seinen Ermittlungen begleitet, was leider auch nicht spannend ist. Das Ende weiß dann doch noch zu überraschen, wird aber leider in einer Minute total abgewürgt.

Sprecher Frank Arnold versteht sein Handwerk: sein Vortrag ist gut, und es macht Spaß ihm zuzuhören (vor allem, wenn er die Sprachfehler-Klippen eines der Hauptakteure bravourös meistert). Leider wiegt seine Redekunst nicht die unausgegorene Story auf.
Hinzu kommt ein Schnitzer auf CD 3, wo sich in Track 12 (Minute 5:54) ein falscher Name einschleicht: Nicht Enver Volle steigt hier die Treppe hoch, um Enver Volle zu besuchen, sondern sein Sohn.


Fazit:

Für eingefleischte -ky-Fans vielleicht ein Kauftipp, für meinen Geschmack zu unausgegoren und zu wenig spannend. Frank Arnold weiß zu überzeugen, die Story leider nicht so richtig.