Kurzarbeit 02 - Schnüffler 3 Lesungen |
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Inhalt: 2. Matschek - Castrop sehen und vielleicht sterben (von
Horst Kurth, gelesen von Marus Fliedner) - 23 min. 3. Stan Hawk (von und mit Thorsten Pahlke) - 17 min.
Mit "Kurzarbeit 2 - Schnüffler" gibt es dieses Mal drei Geschichten rund um das Thema zu hören, das man - wie sich herausstellt - durchaus zweideutig auffassen kann. In der ersten Geschichte, "Der Streuner", geht es nämlich nicht nur um einen Schnüffler im Sinne von Detektiv, sondern um einen Detektiv in Gestalt eines schnüffelnden Hundes, der mit Hilfe seines feinen Geruchsinns und seiner exzellenten Kombinationsgabe einen kniffligen Fall löst. Eine Krimi-Story, die durchaus ihren Reiz hat und gefällt, vor allem wegen ihres Ausgangs und ihrer "Hauptperson". Oliver Theile liest sehr gut und hängt sich toll rein. In der zweiten Geschichte treffen wir - endlich!!! - mal wieder auf Harry Matschek, den prolligen Ruhrpott-Cop, der schon in der A.D.F.-Reihe seinen Einstand feiern durfte. Harry Matschek, der Schnüffler mit der großen Klappe, von dem man meinen könnte, ihm gehöre das ganze Revier höchstpersönlich, zieht dabei mit herrlichem Wortwitz garniert ein ganzes Genre so locker durch den Kakao, dass einem die Tränen in die Augen steigen - und zwar vor Lachen! Hoffentlich begegnen wir Matschek ganz bald wieder, denn der Typ ist schon 'ne Marke! Dass er in "Castrop sehen und vielleicht sterben" seine erste Hauptrolle bekommen hat, ist immerhin ein Anfang, der auf mehr hoffen lässt. Marus Fliedner, der auch schon in der A.D.F.-Serie den Matschek spricht, macht seine Sache einfach klasse!! In der dritten Geschichte schließlich, "Stan Hawk", geht es um einen Schnüffler, wie man ihn sich vorstellt: Dashiell Hammett lässt grüßen, und das Büro von Hawk erinnert nicht nur von ferne an das des großen Sam Spade. Leider ist der (sonst gute) Vortrag von Thorsten Pahlke ohne Punkt und Komma, was die Atmosphäre vor allem gegen Ende hin zerstört, so dass die Story, die von einer simplen Detektivgeschichte urplötzlich in gänzlich andere Fahrwasser abdriftet, sehr gehetzt wirkt und der Hörer vom Ende schlichtweg überfahren wird. Sehr schade, mit ein bisschen mehr Gefühl fürs richtige Tempo wäre hier viel mehr drin gewesen. Alle drei Lesungen sind mit Musik und Geräuschen
unterlegt, was viel Atmosphäre schafft und mit ein paar simplen Mitteln
drei starke Inszenierungen aus dem Ärmel zaubert.
Die Hörfabrik hat mit diesen Themen-Lesungen einen
Weg eingschlagen, der die Szene um einiges attraktiver macht: unbekannte
Geschichten von (noch) unbekannten Autoren zu einem fairen Preis und atmosphärisch
gut inszeniert - eine Reihe, die hoffentlich noch lange fortgesetzt wird. |