Volker Klüpfel / Michael Kobr Herzblut Ungekürzte Autorenlesung |
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Kritik: Kriminalhauptkommissar Kluftinger von der Kripo Kempten erhält mitten in einer Pressekonferenz zu einem brutalen Taximord einen anonymen Anruf. Trotz aller Widrigkeiten mit der (neuen) Handytechnik erkennt er als Einziger, dass er hierbei Zeuge eines Mordes geworden ist - was ihm zunächst keiner glaubt. Doch als der Großteil einer Leiche gefunden wird, die sich dem Anruf zuordnen lässt, wirds "ernschd": geht im beschaulichen Allgäu ein Serienmörder um? Ein Toter nach dem anderen hält Kluftingers Team auf Trab, und alle Fäden scheinen endlich in einer Klinik zusammenzulaufen, die sich mit einem neuartigen Herzmedikament im Teststadium befasst... Kluftinger, selbst gerade mit Herzschmerzen belastet und seinen nahen (Herz-)Tod vorausahnend, geht mit seiner unvergleichen Nase an die Mordserie heran, und obwohl ihn persönlich das Thema mehr als unwohl macht, scheut er vor fast nichts zurück: sogar die von Dr. Langhammer verordnete Schonkost und ein "Hot-Yoga-Kurs" halten den Ermittler nicht von seiner Arbeit ab! Aber inmitten seiner "Privatauseinandersetzung" mit Gurken und probiotischem Joghurt, die seine geliebten Kässpatzen ablösen müssen, prekären Situationen auf der Polizeitoilette, peinlichen Salamirädle-Szenen unterm heimischen Esstisch und "Nahkampf"-Situationen mit Kollege Richard Maier, dem Kluftinger näher denn je kommt, scheint der blutige Fall aus dem Ruder zu laufen... Wie gewohnt liegt der Reiz der K&K-Krimis wieder auf dem bewährten Mix aus spannender Krimihandlung, Allgäuer Lokalflair und reichlich Slapstick, der sich aus den sozialen Unzulänglichkeiten des Kommissars Kluftinger und seiner Kollegen ergibt. Da sind die üblichen Kabbeleien zwischen Kluftinger und Dr. Langhammer, die zaghaft-verkrampften Dialoge mit dem pedantischen "Richi" Maier, der hier spezialgelagert groß rauskommt und dessen Figur auch privat etwas mehr herausgeschält wird - da gibt es die vielen kleinen Missverständnisse und Gratwanderungen zwischen Kluftinger und seiner geliebten Familie - allen voran die kulturellen mit seiner angehenden japanischen Schwiegertochter und einem "Erstkontakt" mit deren Vater via Skype ("Schkaip") - und letzten Endes Kluftingers scheinbar nie enden wollender Kampf mit der neuen Technik, der er sich hilflos ausgeliefert fühlt und die ihn allüberall ereilt und quält. Da fragt man sich als Hörer schon hin und wieder einmal erstaunt, wie der Kommissar bei all diesen sozialen Fettnäpfchen den Überblick über seine Arbeit behält und letzten Endes den Fall souverän zu lösen vermag. Denn hier offenbart Kluftinger sein wahres Talent: in der Ermittlungsarbeit, wo er sich kaum mal eine Blöße gibt, und die er in seinem Team beherrscht wie kein anderer, ja, sogar mit einem Quentchen Genialität einer Miss Marple den Rang abläuft. Aber genau diese Widersprüchlickeiten sind es, die die unrunde Figur des Kluftinger so interessant machen und auch im siebten Anlauf für jede Menge - mal leise kicherndes, mal schenkelklopfendes - Hörvergnügen sorgen. Apropos Hörvernügen: Zum ersten Mal bekommt
das Autorenduo Klüpfel/Kobr Unterstützung in seiner Autorenlesung:
Schauspieler Christian Baumann liest einen großen Part, und nurmehr
die Dialogszenen werden auf die beiden Autoren aufgeteilt, von denen Volker
Klüpfel etwa den Dr. Langhammer und Michael Kobr den Kluftinger zum
Besten gibt - neben x anderen Rollen, in die die beiden mit viel Dialektgefühl
und hörbarer Freude am Text schlüpfen, versteht sich.
Fazit: Auch im siebten Anlauf überzeugt die humorige Krimikost vom Autorenduo Klüpfel/Kobr mit "Herzblut": Fans kommen voll auf ihre Kosten - Hörtipp!
Weitere Infos und Hörprobe: http://www.hoerbuch-hamburg.de/katalog/osterworld/detail/2140/herzblut/ |