Oliver Kern

Eiskalter Hund

Fellingers erster Fall

Gekürzte Lesung mit Michael Schwarzmaier
Random House Audio
5 CDs, Laufzeit: ca. 6h 19


Inhalt:

Fellinger ist ein kerniger Typ: Grantelig und gradaus. So, wie die Leute eben sind. Dort, wo er lebt. In einer Kleinstadt im Bayerischen Wald. Fellinger wollte immer Polizist werden. Hat nicht geklappt. Sein Knie. Und überhaupt. Jetzt ist er Lebensmittelkontrolleur. Eines Tages beschwert sich ein anonymer Anrufer über das chinesische Restaurant im Bezirk. Vor Ort stellt Fellinger fest, dass die schwarze Soße eklig, aber unbedenklich ist. Ganz anders sieht es da im Kühlhaus aus. Dort hängt ein toter Hund am Haken. Heikel wird die Sache, als sich herausstellt, dass die Halterin verschwunden ist. Fellinger fängt an zu ermitteln … und hört nicht mehr auf!



Kritik:

Der Fellinger Berti ist zwar kein Polizist (wegen dem kaputten Knie), aber Ermitteln liegt ihm im Blut. So lässt er auch nicht locker, als "beim Chinesen" ein toter Hund im Kühlhaus hängt. Wäre ja eigentlich nicht seine Angelegenheit der Sache weiter nachzugehen. Aber das tut er, der Fellinger. Ist halt ein sturer Typ, der Fellinger. Als er dann herausfindet, dass der tote Hund einer reichen Witwe gehört, und eben diese Witwe abhanden gekommen zu sein scheint, hat sich der Fellinger bereits selbst in den Fall verbissen. Da lässt er nicht locker.

Mit dem Lebensmittelkontrolleur und Ermittler aus Passion lässt Autor Oliver Kern den Helden seiner neuen Regionalkrimireihe von der Leine. Man hört gleich von Beginn an, in welch "kernigem" Stil Kern schreibt und damit seiner Hauptfigur eine bayrisch-sture Charaktereigenschaft mitgibt, die sprachlich sehr eigenständig und gerade heraus den Leser mitnimmt in den Ort im Bayrischen Wald, wo die Leute noch schrullig und eigen sind, und die Dinge noch geregelt werden, wie man sie schon immer zu regeln pflegte. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt, was sehr gut passt.

Der Fellinger ist schon eine Marke, das festzustellen, braucht es tatsächlich nur ein paar Minuten, und schon ist man mittendrin im Geschehen und auch mittendrin in den Gedankengängen des einzelgängerischen Lebensmittelkontrolleurs, der seine Arbeit auch schonmal etwas anders auslegt als andere. Er hat nix gegen Chinesen, der Fellinger. Aber die Lebensmittelhygiene-Verordnung steht nunmal über allem. 

Lakonisch, zynisch, aber immer seinem persönlichen Kodex verpflichtet, zieht Fellinger in diesem Fall straight seine Nummer durch. Eine gehörige Portion Lokalkolorit, eine markante, wieder erkennbare harsche Sprache mit lakonisch auf den Punkt gebrachten Gedanken („Kulturell geschult wie ich bin, weiß ich natürlich, dass sein Lächeln nichts zu bedeuten hat. Das ist eher ein Krampf im Gesicht“, heißt es da etwa über Herrn Luang, den chinesischen Restaurantbesitzer), dazu ein knackiger Plot mit vielen Red Herrings - fertig ist der erste, sehr unterhaltsame Fellinger-Band. Und Spaß macht das schon richtig!



Fazit:

"Hier kriegt jeder seinen Senf ab!" So steht es auf der Rückseite, und genauso ist das auch. Kerniger Einstand für Fellinger - Regionalkrimi-Empfehlung!

Weitere Infos: http://www.random-house-audio.de