Arnaldur Indridason

Menschensöhne

Gekürzte Romanfassung
Gelesen von Frank Glaubrecht
4-CD-Box; ISBN 978-3-7857-1474-4; Euro 24,95
Spielzeit: 265 Minuten

Akustische Motive: Michael Marianetti
Regie und Produktion: Marc Sieper

Covertext:
Island, eine friedliche Insel im Nordatlantik? Mitnichten. Ein Lehrer wird brutal in der Innenstadt von Reykjavík ermordet aufgefunden. Zur gleichen Zeit begeht ein ehemaliger Schüler Selbstmord. Für Erlendur und seine Kollegen besteht kein Zweifel: Die Todesfälle hängen zusammen. Nach und nach kommen sie einem haarsträubenden Vorfall auf die Spur: In den Sechzigerjahren wurden illegale medizinische Versuche an einer Schulklasse gemacht; von den Schülern leben heute nur noch drei...


Kritik:

Kein typischer Erlendur-Fall, wie man ihn kennt, und das liegt vor allem an der Tatsache, dass dies der Erstling von Indridason ist, was man leider auch hört. Wohl aus diesem Grunde hatte man sich mit der Übersetzung ins Deutsche länger Zeit gelassen als mit den anderen Werken Indridasons, die alle erheblich ausgereifter sind.

Der Fall an sich ist zwar spektakulär, vor allem die dahinter liegende Idee, doch wird er leider sehr spannungsarm und mit Stereotypen besetzt an den Hörer gebracht. Es handelt sich quasi um einen "selbstlösenden" Fall, Stück für Stück entwirrt sich das Rätsel um den toten Lehrer, ohne dass Erlendur viel kombinieren muss. Die eigentlichen Hauptfiguren sind zwei Schüler aus der Klasse des toten Lehrers, um die sich alles dreht, und die Ermittlungsarbeiten laufen nur im Hintergrund.

Frank Glaubrecht (Pierce Brosnans 007-Stimme) erzählt die Geschichte professionell, jedoch mit wenig Gefühl, was aber grundsätzlich an der flachen Romanvorlage liegt. Nur zweimal geht er etwas aus sich heraus - eine isländisch kühle Präsentation, die der Story angemessen ist. Einige wenige Musikklänge begleiten das Hörbuch, das damit als "beinahe" reine Lesung durchgehen kann. Die auf 4 CDs untergebrachte gekürzte Romanfassung bietet mit insgesamt 53 Tracks genügend Hörkomfort.

Fazit:

Trotz größerer Schwächen ist der Erstling von Arnaldur Indridason unterhaltsam. Für Fans der Serie um den wortkargen Ermittler Erlendur auf jeden Fall hörenswert, alle anderen sollten mit einem der fünf starken Erlendur-Fälle in die gute Serie einsteigen.