Sprecher:
Pierre Antifer - Hans Clarin
Tregomain und Erzähler - Karl Walter Dieß
Ben Omar - Hans Jürgen Diedrich
Saouk - Robert Atzorn
Juhel - Dieter Kettenbach
Enogate - Irene Clarin
Grappa - Alexander Malachovsky
Barroso - Alfred Cerny
Zambuco - Michael Habeck
Tyrcomel - Rudolf Neumann
Kritik:
Maitre Pierre Antifer ist Küstenfahrts-Kapitän.
Und ein echter Choleriker. Und ein Sturkopf. Was er sich einmal in den
Kopf gesetzt hat, das wird auch gemacht. Seit acht Jahren wartet er nun
schon auf einen Brief, der ihm angekündigt wurde.
Worum es eigentlich geht? Vor Jahren hatte Antifers Vater einem reichen
Ägypter namens Kamylk Pascha das Leben gerettet. Zum Lohn bekam er
in einem ersten Brief vom Pascha den genauen Breitengrad einer Insel mitgeteilt,
auf der ein Schatz zum Dank für die Lebensrettung für ihn bereitliegen
sollte.
Ein zweiter Brief mit der Längengradbestimmung sollte folgen, kam
aber nie bei Antifers Vater an. Die Jahre vergingen, der Kamylk Pascha
starb, Antifers Vater starb... Aber Antifer sitzt immer noch zu Hause
und wartet auf den Brief. Und wartet. Drei Fässer voll Gold und Edelsteine
sollen es sein, die Antifer zu einem reichen Mann machen werden - denkt
er.
Aber wie gesagt - Antifer ist ein Sturkopf. Und er behält Recht!
Eines Tages erscheint ein ägyptischer Notar namens Ben Omar bei ihm.
Aber dieser will Antifer nicht, wie ausgemacht, den Längengrad mitteilen,
sondern versucht seinerseits, Antifer den Breitengrad abzuluchsen! Was
Antifer nicht weiß, ist, dass Ben Omar von Saouk, dem enterbten
bösen Neffen des Kamylk Pascha, erpresst wird. Dieser will den Schatz,
der eigentlich Antifer zugedacht war, für sich.
Da Antifer nicht klein beigibt, händigt ihm der Notar schließlich
doch den Längengrad aus. Sogleich werden die Segel gesetzt, und man
macht sich auf, den Schatz endlich zu finden! Durch einen kleinen Zusatz
im Testament wurde allerdings bestimmt, dass der Notar Antifer bei der
Bergung des Schatzes behilflich sein sollte ... und im Gefolge des Notars
befindet sich - verkleidet als Diener - auch der schurkische Neffe des
Paschas, Saouk...
Was nun folgt, ist eine wilde und wirre Schatzjagd par excellence - immer
im Mittelpunkt der clevere Choleriker Antifer, der sich im Verlaufe der
Geschichte sogar bereiterklärt, für seinen Traum vom großen
Geld die Ehe mit einer ihm unbekannten Frau einzugehen... Wer wird sie
am Ende bekommen, die Millionen des Kamylk Pascha?
Jules Verne wäre nicht Jules Verne, wenn das alles
so einfach vonstatten ginge, und nach einer wilden Millionen-Jagd über
79 Minuten fantastischster Hörspielkost, die einem vor lauter Lachen
das Wasser in die Augen treibt, kommt alles zu einem Ende, mit dem niemand
gerechnet hätte...
Die Sprecherriege dieses vom Bayerischen Rundfunk 1981
produzierten Hörspiels ist hervorragend - aber alle überragt
ein genialer Hans Clarin! Wie er den cholerischen Antifer umsetzt, ist
einfach grandios! Wer meint, Hans Clarin hätte als Hui Buh schon
Großes vollbracht, der sollte sich erstmal dieses Hörspiel
hier anhören: es ist ein Genuss. Aber auch alle anderen Sprecher
sind exzellent. Man hört förmlich, wie viel Spaß alle
bei der Arbeit an dieser spannenden und lustigen Geschichte hatten. Das
ist großes Hörspiel!
Die Musik ist stimmungsvoll, die Effekte sind sehr gut
platziert und passen immer perfekt ins Hörspiel.
Auf dem Cover ist die Originalillustration von Riou
aus der französischen Erstausgabe der Erzählung von 1894 zu
sehen.
'Die Millionen des Kamylk Pascha' (als Buch unter dem
Titel 'Meister Antifers wunderbare Abenteuer' erschienen) ist ein wirklich
tolles Hörspiel! Igel-Records hat dieses Juwel mit der Aufnahme in
sein Abenteuer-Klassiker-Programm dankenswerterweise vor dem Verstauben
in den Archiven des Bayerischen Rundfunks bewahrt und wieder einer größeren
Hörerschaft zugänglich gemacht.
Fazit:
Eines der schönsten Jules-Verne-Hörspiele
ever, mit einer spannenden und zum Brüllen komischen Story und mit
einem herausragenden Hans Clarin in der Hauptrolle! Eine hundertprozentige
Empfehlung! |