Fred Hoyle Die schwarze Wolke |
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Kritik: Eine riesige Gaswolke taucht im Sonnensytem auf und bewegt sich unaufhaltsam auf die Erde zu. Während es auf der Erde zu weltuntergangsähnlichen Szenarien kommt, müht sich eine Handvoll Fachleute rund um den Globus um Schadensbegrenzung. Doch dann - eine Sensation! - gelingt es den Wissenschaftlern, mit der Wolke Kontakt aufzunehmen... In den Sechzigerjahren wurde eine ganze Reihe von hochklassigen Science-Fiction-Radiohörspiel-Klassikern produziert, die man auch heute noch kennt und die das Genre geprägt haben. Dazu zählt auch "Die schwarze Wolke" von Fred Hoyle, eine WDR-Produktion von 1966 unter der Regie von Otto Düben. Fred Hoyle war ein Mann vom Fach, er war Astronom und Mathematiker, und sein nun bei Pidax aufgelegtes Hörspiel "Die schwarze Wolke" ("The Black Cloud", 1957) zeichnet sich daher durch wissenschaftliche Genauigkeit und eine eher spröde Herangehensweise aus und verbreitet eine ähnlich nüchtern-kühle Atmosphäre wie SF-Fans sie von "Die Triffids" (auch WDR, 1968) kennen. Erstaunlicherweise ist die hier vorliegende Fassung nicht die erste, die im deutschsprachigen Raum realisiert wurde. Bereits 1958 entstand beim SWF unter der Regie von Marcel Wall-Ophüls ein gleichnamiges Hörspiel, das sogar auf 132 Minuten ausgelegt war. Ganze 86 Minuten lang ist die Pidax-Fassung, die ursprünglich als Zweiteiler beim WDR über den Äther ging, und die viel nüchterne, nichtsdestotrotz beklemmende Weltuntergangs-Stimmung verbreitet. Musik spielt in dieser Produktion keine Rolle, auch Geräusche werden eher sparsam eingesetzt, so dass man sich voll auf das faszinierende Setting konzentrieren kann - was ebenfalls an die Atmosphäre des ähnlich angelegten SF-Klassikers "Die Triffids" erinnert. Das Hörspiel ist ganz ausgerichtet auf die Gespräche der Wissenschaftler untereinander, und ist - angelehnt an die damaligen Kenntnisse von Raum und Physik, sowie mit der kühlen Phantasie des Autors Fred Hoyle ausgestattet - eine sehr ruhige Produktion, der man anhört, dass sich ihr Autor vor allem über die strategischen Abläufe in der Situation Gedanken gemacht hat - auch über die "Zusammenarbeit" mit führenden Politikern, die der Autor hier bezeichnenderweise als "Berufsdilettanten " bezeichnet. "Die schwarze Wolke" ist, was die Bekanntheit der Sprecherriege angeht, eine erstklassige Inszenierung: Hansjörg Felmy ("Die Triffids"), Horst Frank, Erwin Linder, Michael Degen, Hans Quest, Hermann Lenschau, Franz-Josef Steffens, Ursula Langrock ("Paul Temple und der Fall Madison"), Kurt Lieck ("Paul-Temple"-Reihe beim WDR, "Die Triffids") und andere bevölkern den namhaften Cast. Einen Actionreißer darf man hier nicht
erwarten, emotionale Höhepunkte auch nicht - "Die schwarze Wolke" ist
vielmehr eine rational-wissenschaftliche Annäherung an ein
Weltuntergangsszenario und eine erste Kontaktaufnahme mit
außerirdischem Leben. Fazit: Eine schnörkellos-sachliche Inszenierung, die trotzdem das Kopfkino anzuwerfen versteht - Empfehlung für Fans alter SciFi-Radiohörspiele!
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