Das Hohelied der Liebe

Musik und Poesie
1 CD / 56 Minuten
Ariola, Sony BMG
ISBN 3-939642-00-2
Euro 17,90

Das Hohelied Salomons aus dem Alten Testament,
komponiert und arrangiert von Enjott Schneider & Marco Hertenstein
Sprecher: Jutta Speide & Bruno Maccallini


Inhalt:
"Das Hohelied der Liebe", auch bekannt als das "Hohelied Salomons", ist in der christlichen Bibel Teil des Alten Testaments und zählt in der Tanach, der jüdischen Bibel, zum Ketuvim. Es ist einer der lyrischsten und ungewöhnlichsten Texte der Heiligen Schriften, geht es doch um zwei Verliebte, die ihre Liebe mit Worten der Zärtlichkeit und des erotischen Verlangens beschreiben. Eine Araberin liebt einen Juden - eine 2500 Jahre alte Geschichte, die nur geradezu darauf wartet, wieder entdeckt zu werden.

Kritik:

Dieses Projekt ist zu gleichen Teilen ein lyrisches wie auch ein musikalisches. Die 2500 Jahre alten Liebesgedichte, acht kunstvolle Texte, die die beiden Liebenden aneinander richten, ergeben im Dialog mit der zauberhaften Musik der beiden bekannten Komponisten Enjott Schneider (z.B. Filmmusik zu "Schlafes Bruder", "Herbstmilch") und Marco Hertenstein ("Das Wunder von Bern") eine gelungene Inszenierung, die ein wahrer Ohrenschmaus geworden ist.

Die Produktion nimmt den Hörer mit auf eine Zeitreise ins Morgenland, die blumige, aber nie kitschig wirkende Lyrik ist jedoch trotz ihres denkwürdigen Alters so aktuell wie eh und je: Liebesbekundungen eben, die elegant, facettenreich und verführerisch in Sprache gekleidet worden sind.

Die sehr viel Flair verbreitenden Musikkompositionen unterstreichen zum einen die von Jutta Speidel, Bruno Maccallini (mit leichtem italienischen Akzent), Antonia Feuerstein und Clemens Ostermann famos vorgetragenen Texte, sind aber auch eigenständige kleine Kunstwerke, die man gerne immer wieder hört. Ob arabische Instrumente (Flöten, Percussion und Saiteninstrumente), sinfonische Orchestrierungen oder elektronische Klänge - der Klangteppich entführt einen mit spielerischer Leichtigkeit in den Vorderen Orient, wo die Texte ihren Ursprung haben. Teilweise erinnert die Musik an Peter Gabriels geniale Filmmusik zu "The Last Temptation of Christ", teilweise entstehen beim Hören aber auch ganz eigene Eindrücke. Perfektioniert wird der Klangteppich durch die vielen Einspielungen von Naturgeräuschen, allen voran viele Vogelstimmen, aber auch Gewitterklänge wie Donner und Regen. Das alles ist sehr liebevoll arrangiert und lädt auch beim zweiten Hören garantiert zu neuen Entdeckungen ein.

Die Aufmachung ist ästhetisch, überwiegend in weichen Rottönen gehalten - vom 16-seitigen Booklet mit allen Texten und wichtigen Produktionsdaten bis zum schön fotografierten ausklappbaren CD-Behältnis und der mit Ornamenten bedruckten CD selbst.

Fazit:

"Das Hohelied der Liebe" - wunderschön inszeniert und ein wirklich ganz besonderes Hörbuch!