Mary W. Shelley Grusel-Kabinett 12 - Frankenstein (Teil 1 von 2) Hörspiel |
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Sprecher: Covertext:
Der Inhaltstext trügt. Titania hat den Stoff von Frankenstein in einen Zweiteiler zerlegt, und in diesem ersten Teil hören wir überwiegend von Victor Frankensteins unbeschwerter Jugend in Genf, seinem Zuhause, seiner Familie und seinen Freunden. Damit lässt sich das Hörspiel viel Zeit, auf die Person Frankensteins einzugehen, seinen wissenschaftlichen Ehrgeiz, seine Ziele und sein Umfeld. Und das ist nicht schlecht. Überhaupt hat Marc Gruppe, der für das Buch verantwortlich zeichnet, die Story geschickt angelegt: Wir hören die Geschichte sozusagen zweifach umrahmt, das heißt, der Chronist und Mary Shelley selbst bilden den Rahmen für die eigentliche Rahmengeschichte, die im Eismeer spielt, wo Victor Frankenstein seinem "Geschöpf" hinterherjagt... und dieser erzählt uns dann in Rückblenden die eigentliche Geschichte, die seit Generationen jung und alt fasziniert - die des Monsters von Frankenstein. Allen voran ist bei den Sprechern dieses Mal Peter Flechtner hervorzuheben, der den Victor Frankenstein sehr gut interpretiert. Jochen Schröder als Chronist ist eine feine Besetzung, er hat eine perfekte Erzählerstimme und für meinen Geschmack dürfte man ihn gerne öfter einsetzen. Neben den gewohnten Stammsprechern von Titania Medien (die wieder eine tolle Performance hinlegen) fallen in "Frankenstein" besonders Nicola Devico Mamone, der Victor Frankensteins Jugendfreund Henry Clerval spielt, sowie Melanie Pukaß als Viktors Freundin Elisabeth auf. In einer kleinen Rolle ist auch der große Lutz Mackensy zu hören. Zu Klaus-Dieter Klebsch, der das Monster zum Besten gibt, hier nicht mehr, da sich seine Sprechrolle im ersten Teil auf einige wenige Worte beschränkt (und ein paar sehr unter die Haut gehende Schreie!). Die Musik weiß nicht so recht zu überzeugen, sehr nach Dose klingt das Ganze. Dieser flüchtige Eindruck von Lieblosigkeit wird allerdings durch die glanzvolle Inszenierung und die wie gewohnt starke Sprechercrew mehr als wettgemacht und fällt bei einer Geschichte dieser Rangordnung nicht so sehr ins Gewicht. Allerdings bleibt ein kleines nagendes Gefühl der Enttäuschung zurück, denn es wäre durchaus mehr drin gewesen als ein paar blasse Musikstückchen. Titania kann es eigentlich besser.
Eine Inszenierung, die auf 2 Folgen angelegt ist und sich auch die Zeit für Details nimmt - bislang sehr unterhaltsam und auf jeden Fall interessant und spannend genug, um dringend unbedingt Folge 2 hören zu wollen! Weitere Infos: http://www.titania-medien.de
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