Marc Gruppe Sherlock Holmes Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs Folge 2: Spuk im Pfarrhaus Hörspiel von Marc Gruppe |
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Kritik: Nach der gelungenen, inhaltlich sehr überraschenden ersten Folge der neuen Hörspielreihe "Sherlock Holmes Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs" führt in "Spuk im Pfarrhaus" ein mysteriöser Poltergeist Sherlock Holmes und Dr. Watson in den Haushalt eines Geistlichen, wo sie es neben Glas und Steine werfenden unsichtbaren Spukgestalten, einem sonderbar eiskalten Haus, von alleine schellenden Dienstbotenklingeln und weiteren Kleinspukereien mit einer Frauenerscheinung zu tun bekommen, für die es erstaunlich viele Zeugen gibt... Spukt beim Pfarrhaus wirklich der Geist einer Nonne? Sherlock Holmes, ganz Wissenschaftler, kann das nicht glauben und gibt sich gemeinsam mit einem zweifelnden Dr. Watson daran, das Geheimnis zu lüften. Doch hinter der eher harmlos anmutenden Geschichte verbirgt sich als wahrer Alptraum... Ein Blick auf die Sprecherliste bringt es an den Tag: Es geht dieses Mal um eine ominöse Frauenerscheinung, und das spiegelt sich auch in der Besetzung wieder: Marc Gruppe hat das Personal seiner Geschichte frauenlastig ausgestattet, so dass der Hörer viele weibliche Verdächtige vorfindet. Wieder ist der Cast sehr gut besetzt: Neben einem hervorragend agierenden Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes, dem in seiner Rolle aufgehenden, hübsch bieder daherkommenden Detlef Bierstedt als Dr. Watson und der "Dauer-Hörspiel-Haushälterin" Regina Lemnitz spielt hier Lutz Riedel als Reverend grandios auf, ebenso wie die dieses Mal auffällig große Damenriege rund um Julia Stoepel und Marianne Groß. Atmosphärisch ist auch "Spuk im Pfarrhaus" wieder eine kleine Wucht geworfen: die Musikkulisse ist stimmig und sehr emotional, die Geräuschkulisse überzeugt mit liebevoll platzierten, auch allerkleinsten Details, denen es zu lauschen gilt. Klasse! Die Story selbst wird sehr langsam vorangetrieben, und rein storytechnisch hätten es sicher auch 10 Minuten weniger getan. Doch das 76-minütige Hörspiel lebt von seiner Atmosphäre und davon, dass sich die Geschichte viel Zeit nimmt. In Teilen mutet das Hörspiel sogar eher wie eine Folge des erfolgreichen Grusel-Kabinetts von Titania an - romantisch-gruslig vor allem in den Teilen, die die Szenerie rund um den Pfarrhaushalt beschreiben, als Holmes und Watson noch nicht ins Geschehen eingegriffen haben. Zwei kleine Details irritieren allerdings, wenn man
den Anspruch der Hörspielreihe ernst nimmt: erstens der etwas zu
verspielte Aufbau der Stories. Die Sherlock-Holmes-Originale von Sir Arthur
Conan Doyle kommen doch um einiges nüchterner daher. Das Gleiche
gilt für das Verhalten des großen Detektivs: es ist nicht so
barsch und konsequent im Umgang und im Vertreten seiner Meinung, wie man
es von den Doyle-Romanen kennt. Hier nimmt sich Autor Marc Gruppe einfach
die künstlerische Freiheit heraus, an den Figuren - vor allem an
der des Sherlock Holmes - leichte Charakteränderungen vorzunehmen
und ihnen seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Für Doyle-Kenner
vielleicht etwas befremdlich, einen derart gewandelten Sherlock vorzufinden,
das Ergebnis macht aber auf jeden Fall sehr viel Spaß. Fazit: Mit "Spuk im Pfarrhaus" präsentiert Titania
Medien die zweite gelungene Folge der neuen Hörspielreihe um die
geheimen Fälle des Genies aus der Baker Street - Empfehlung für
Freunde des klassischen Krimis! Weitere Infos: http://www.titania-medien.de
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