Hans Gruhl Die letzte Visite Krimiklassiker Hörspiel |
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Kritik: Seltsames geht vor im friedlichen Waldsanatorium. "Der Neue", Radiologe Dr. Johannes Bold, hatte sich eigentlich auf eine geruhsame (Arbeits-)Zeit dort gefreut, doch kaum ist er im Sanatorium angelangt, kommt es auch schon zu ersten mysteriösen Vorfällen: Morphium wurde aus dem - stets gut verschlossenen - Giftschrank entwendet, und Oberschwester Anna, die vor aller Ohren verkündet, den Dieb schon bald zu überführen, wird alsbald mit eingeschlagenem Kopf auf dem Wasserturm gefunden... von Dr. Bold. Dass der ermittelnde Kommissar Nogees Dr. Bold mit Argusaugen durchleuchtet, ist klar: Erster am Tatort und dazu noch neu im Revier - vorher war doch alles so beschaulich und ruhig... Für Bold ist allerdings noch etwas ganz anderes klar: er muss selbst ein wenig Hirnschmalz einsetzen und nach der Wahrheit suchen - schließlich will er nicht als Hauptverdächtiger in den Fängen Nogees verbleiben... Leider, leider gibt es nur vier deutschsprachige Hörspiele nach den Romanen von Hans Gruhl, und mit "Die letzte Visite" ist nun bei Pidax Film das letzte dieser losen kleinen Kriminalhörspielreihe erschienen. Auch mit "Die letzte Visite" ist wieder ein echter Schatz aus den Hörspiel-Archiven gehoben worden, und diese Krimi-Perle aus den goldenen Sechzigerjahren ist ein heißer Hörspieltipp für Freunde des Genres aus dem Golden Age des Radiokrimis: Wer die Hörspiele nach Hans Gruhls Romanen kennt, weiß, dass Gruhl sein "Personal" fast immer aus der Ärzteschaft bezieht. So auch hier: ein friedliches Sanatorium, eine Handvoll Ärzte, Schwestern und Patienten bevölkern die Szenerie. Hinzu gesellt sich der in allen Gruhl-Hörspielen auftauchende Kommissar Nogees, der hier allerdings eher eine Nebenrolle spielt. Wie üblich lässt Gruhl seine Hauptperson, hier den Röntgenarzt Dr. Bold, auch als Ich-Erzähler fungieren und mit gewohnt viel Wortwitz und rauem Charme mit der Weiblichkeit flirten. Dass dabei die spannende Krimi-Handlung nicht zu kurz kommt, versteht sich. Mit den gut besetzten Stimmen von Martin Hirthe (dt. Stimme von Walter Matthau und Telly Savallas), Arnold Marquis (dt. Stimme von John Wayne und Richard Widmark), Gisela Fritsch (dt. Stimme von Catherine Deneuve und Judi Dench), Horst Bollmann ("Tatort", Bilbo Beutlin im WDR-Hörspiel "Der kleine Hobbit"), Bum Krüger (dt. Stimme von Ernest Borgnine) und anderen wurde diese Ko-Produktion von SFB (heute RBB) und WDR aus dem Jahre 1969 unter der Regie von Friedhelm von Petersson und mit der Musik von Peter Schirmann realisiert. PIDAX Film hat den ursprünglichen Vierteiler auf
MP3-CD herausgebracht - so kommt man mit nur einer CD bei einer Spielzeit
von ca. 182 Minuten aus. Ein echtes Booklet gibt es nicht, man hat sich
für ein Einlegeblatt als Cover mit den Produktionsdaten auf der Rückseite
sowie einigen Informationen auf der Rückseite des Jewel-Cases entschieden:
sparsam - aber eben auch klein im Preis. Eine gute Wahl, diesen edlen
Radiohörspiel-Klassiker so zu präsentieren. Fazit: Mit "Die letzte Visite" ist nun die vierte und letzte der großartigen Hörspiel-Perlen nach Hans Gruhl zu hören: Hörtipp für diesen spannenden Krimi-Klassiker!
Weitere Infos: http://www.pidax-film.de/ |