Andreas Gruber

Herzgrab

Ungekürztes Hörspiel

Verlag: der Hörverlag
2 mp3-CDs, Laufzeit: 10h 23 min
ISBN: 978-3-8445-3183-1


Regie: Oliver Versch

Sprecher:
Thomas Vogt, Thomas Balou Martin, Mayke Dähn, Volker Niederfahrenhorst, Bernd Reheuser, Katrin Hess u.v.a.


Inhalt:
Die junge Wiener Privatdetektivin Elena Gerink hat den Ruf, jede vermisste Person zu finden. Doch die Suche nach dem weltbekannten Maler Salvatore De Vecchio gestaltet sich schwieriger als gedacht. Sein letztes Gemälde weist ihr den Weg in die drückende Schwüle der Toskana, und auf einmal sieht sie sich mit Familien-Intrigen und der Mafia konfrontiert. In Florenz trifft sie auf ihren Ex-Mann Peter Gerink, der als Spezialist des BKA nach einer in Italien verschwundenen Österreicherin sucht. Schon bald erkennen die beiden, dass die Fälle zusammenhängen – auf eine derart perfide Art, dass Elena und Peter den Fall nur gemeinsam lösen können.


Kritik:

Peter Gerink, Spezialist des BKA für Vermisstenfälle, soll den Vermisstenfall Teresa aufklären, einer in Wien lebenden Italienerin, die wegen einer Familienangelegenheit in Florenz weilte, und seitdem spurlos von der Bildfläche verschwunden ist. Gleichzeitig wird Peters Frau Elena von Teresas Nichte Monica damit beauftragt, deren ebenfalls verschwundenen Vater zu suchen - den weltbekannten Maler Salvatore De Vecchio. Eine Spur führt nach Italien - auf das Anwesen der zerstrittenen Familie. Nur Zufall? Oder hängen die beiden Fälle zusammen? Peter und Elena ermitteln, nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen Windmühlen. Denn niemand in Italien scheint daran interessiert, Licht ins Dunkel der beiden Fälle zu bringen...

Mit "Herzgrab" gibt es eine Produktion von Spotting Image unter der Regie von Oliver Versch auf die Ohren. Schön! Hatte doch Versch unlängst er mit "Blackout" ein hochklassiges Hörspiel abgeliefert. 

So ist auch bei "Herzgrab" das Konzept dasselbe: Zu hören ist ein ungekürztes Hörspiel mit knapp zehneinhalb-stündiger Laufzeit. Dass dabei der Erzähleranteil recht hoch ist, empfinde ich nicht als störend. Schließlich werden auch reichlich echte Spiel-Szenen geliefert, die das Geschehen sehr lebendig werden lassen. Und der Mix von Erzähltem und echter Handlung sorgt zudem für viel Dynamik.

Autor Andreas Gruber zieht in "Herzgrab" alle Register und reizt dabei nicht nur das Thriller-Genre, sondern auch etliche Klischees aus bis zum Anschlag. Der unwillige italienische Polizeibeamte, der sadistische alte Stasi-Mann, korrupte Zustände, Perversitäten ... hier geht es hoch her. Wer Thriller gerne laut und bunt mag, ist hier am richtigen Fleck.

Insgesamt unterhält "Herzgrab" auch dementsprechend gut. Es ist immer was los, die Figuren entwickeln sich sehr gut (eine Stärke der Geschichte), sie haben interessante Macken, Ecken und Kanten, und die Spielstätten Wien und Florenz sorgen für viel Flair und Ambiente.

Dazu gibt es Musik und Soundeffekte, die aber noch etwas mehr zum Einsatz hätten kommen können. Teilweise untermalen die Klangeffekte vor allem die gruseligeren, brutaleren Szenen wirklich gut.

Die Sprecher rund um Erzähler Bernd Reheuser, Katrin Hess als Elena, Tom Vogt als Peter, Nora Jokhosha, Julian Horeyseck, Thomas Balou Martin, Petra Konradi, Karyn von Ostholt, Bodo Primus, Charles Brauer und vielen mehr machen einen guten Job - dass der Maresciallo so einen heftigen Dialekt hat, mag kurz befremden - aber schließlich verfolgt er auch eigene Ziele damit, die Österreicher sprachlich auflaufen zu lassen. 

Unterm Strich gelingt Oliver Versch erneut ein Mammuthörspiel, das für viele Stunden guter Thriller-Unterhaltung sorgt.
 

Fazit:

Wendungsreicher, bunter Thriller, der viele Klischees bedient, aber durchweg sehr hörenswert produziert ist; viel knisternde Spannung ist hier garantiert - Empfehlung!


Weitere Informationen und Hörproben: http://www.hoerverlag.de