Musik: Matthias Schneider-Hollek
Regie: Günter Maurer
Produktion: SWR 2013
Sprecher:
Vater: Wolfram Berger
Tochter: Elisabeth Findeis
Sohn: Thomas Eisen
Inhalt:
Robert und Ulrike Raab, Kinder aus wohlhabendem Haus, stehen mit Anfang
40 vor den Trümmern ihres beruflichen Lebens. Ulrike vegetiert in
einem kleinen verstaubten Architekturbüro als Ich-AG vor sich hin.
Robert, einst ein vielversprechender junger Sänger, hat überhaupt
früh aufgegeben, seine berufliche Bestimmung zu verfolgen und fährt
Taxi. Von ihrem reichen Vater ein Leben lang kurz gehalten, wollen sich
die Geschwister endlich das nehmen, was ihnen in ihren Augen zusteht:
ein angemessenes Erbe zu Lebzeiten. Sie beschließen, den Juwelierladen
des Vaters, in dem die Geschwister vor Jahren in den Sommerferien gejobbt
haben, zu überfallen. Zu Beginn des Überfalls scheint alles
glatt zu gehen, doch wie zur Strafe bekommt Robert, noch immer der kleine
Bruder, einen Asthmaanfall und muss sich die Barack-Obama-Maske herunterreißen,
sodass die wahre Identität der Geschwister in kürzester Zeit
auffliegt.
Kritik:
Mit "Rabenkinder" von Autor Johannes Gelich präsentieren
SWR und ORF einen Radiokrimi der besonderen Art. Im Mittelpunkt der Story
stehen nicht die Planung und das Verbrechen an sich, der Überfall
zweier Geschwister auf den väterlichen Juwelierladen, sondern die
darauf folgenden Stunden, in denen der missglückte Überfall
seziert wird und aus Sicht der drei Beteiligten - Vater, Tochter und Sohn
- Ursachenforschung betrieben wird.
Es ist ein Scheitern auf ganzer Linie, von dem Johannes
Gelich hier berichtet - das Scheitern des Vaters in seiner Elterrolle
und gleichfalls das Scheitern seiner zwei Kinder, die es nicht schaffen,
ihren Platz in einem System zu finden, das ihrem Vater noch die Welt zu
Füßen legte - für sie beide und eine ganze Generation
aber nurmehr einen Scherbenhaufen hinterlässt. Und so ist die oberflächlich
als Krimi "getarnte" Geschichte vielmehr eine bittere "raben"schwarze
Gesellschaftskritik, die den Hörer gleich mehrfach entführt
- ihn erst in einen alltäglichen Kriminalfall, dann aber tief in
den Abgrund unserer Gesellschaft blicken lässt.
Nur drei Sprecher hat diese Produktion unter der Regie
von Günter Maurer aufzubieten, aber diese sind mit Wolfram Berger,
Elisabeth Findeis und Thomas Eisen vorzüglich besetzt.
In Form eines Protokolls wird der missglückte Überfall
zu Gehör gebracht und mit der Musik von Matthias Schneider-Hollek
und einer stimmigen Geräuschkulisse untermalt.
Fazit:
Rabenkinder: Krimi und rabenschwarze Gesellschaftskritik in einem - Empfehlung!
Sendetermin:
Sendung am Freitag, 22.11. | 22.33 Uhr | SWR2
Dieses Hörspiel steht nach der Ursendung als Download auf:
http://www.swr.de/swr2/hoerspiel
|