Raimon Weber

Gabriel Burns 13 - Die Kommission

Mystery-Hörspiel
49 Minuten
Universal
1 CD; Euro: 7,99

Covertext:
„Eigentlich war es noch Herbst. Aber im Nordosten Kanadas war diese Jahreszeit unbekannt. Es gab einen kurzen schlammigen Sommer. Dann kam der Winter. Wir waren zu dritt: Eine Medizinerin, die zudem als Expertin für übersinnliche Phänomene galt. Ein junger Mann mit militärischer Spezialausbildung, der für unsere Sicherheit verantwortlich war, und ich. Ein Geheimauftrag der Trudeau-Kommission. Vor 32 Jahren. Wir waren unterwegs zu einem der unwirtlichsten Orte Kanadas. Der offizielle Name lautete Fairlane, aber die meisten, die dort lebten, nannten es At the Butcher’s. Das stählerne Eingangstor stand halb offen. Wir traten in den Innenhof. At the Butcher’s machte seinem Namen alle Ehre...“


Kritik:

Die zweite Folge des Zweiteilers lässt kaum Zeit zum Durchatmen und startet ohne viel Federlesens durch:


ACHTUNG - SPOILER - alle, die Teil 12 noch nicht gehört haben, wegschauen!!

Bakerman und Joyce Kramer, die beide mitten in der Methangasexplosion unter Tage feststecken, kämpfen ums nackte Überleben in dem Inferno, nachdem sie die Bekanntschaft mit einem Wesen gemacht haben, das sie dort unten beinahe umgebracht hätte... Und dann entdecken die beiden noch eine Landkarte, auf der die zehn fahlen Orte eingezeichnet sind... Steven wird eingeflogen, kann aber nicht helfend eingreifen. Bakerman und Joyce kommen zwar mit dem Leben davon, doch Joyce muss ins Krankenhaus eingeliefert werden.

SPOILER ENDE


Steven Burns fordert von Bakerman endgültig die Wahrheit über das, was er soeben bei Yellow Ma über seine Kindheit erfahren hat.
Bakerman beschließt, Steven eine Geschichte zu erzählen, die schon 32 Jahre zurückliegt... und die Stevens Weltbild derart ins Wanken bringt, dass er die Wahrheit kaum erträgt, die er von Bakerman zu hören bekommt... - Denn Bakerman erzählt ihm von der Trudeau-Kommission, der er damals angehörte, ebenso wie der echte, der erste Luther Niles, der zusammen mit Bakerman und einer Medizinerin nach Fairlane geschickt wurde, um in einem der verrufensten Hochsicherheitsgefängnisse nach dem Rechten zu sehen.
Ein Auftrag, der als Routine beginnt, aber zum Ausgangspunkt der entsetzlichen Wahrheit über Steven Burns’ Geschichte werden wird...

Eine tolle Folge, die an Spannung und Atmosphäre kaum zu überbieten ist. Wie schon in Folge 7, „Die Fänge des Windes“, spielt die Geschichte auf zwei Zeitebenen - einmal in der Gegenwart und dann noch in Fairlane vor 32 Jahren. Geschickt wird ab und zu die Haupthandlung unterbrochen, um die Reaktion Steven Burns zu verfolgen, dessen Gemütszustand von Ärger über Fassungslosigkeit bis hin zu schierer Verzweiflung am Ende reicht. Klasse gemacht.

Die packende Atmosphäre ist wieder das A und O, das einem die (Gänse-)Haut mit kaltem Schweiß zu überziehen vermag - klirrende Kälte, knirschender Schnee, heulender Wind, Explosionen, Action - das scheint alles urplötzlich im Wohnzimmer um einen herum aufzutauchen und vorzugehen. Absolut top. Die Musik tut ein Übriges dazu, die gnadenlose Atmosphäre zu unterstreichen, die sich in Fairlane, am Ende der Zivilisation, auftut.

Sprechertechnisch hat man die Folge so verändert, dass über weiteste Teile Bakerman (Ernst Meincke) selbst als Erzähler fungiert - eine Variante, die man aus „Die Fänge des Windes“ schon kennt und die Sinn macht. Stammerzähler Kluckert hat nur einen winzigen Part.
Sehr gut in dieser Folge auch Bernd Vollbrecht, der die Rolle des Steven Burns hervorragend ausfüllt.


Fazit:

Mit Sicherheit eine der besten Folgen bisher - auf jeden Fall unglaublich packend und eine wichtige Folge für die ganze Serie, in der der Charakter des Steven Burns weiter geformt wird und Fragen aufdeckt werden. Eine Folge, in der der echte Luther Niles auftaucht, eine Folge mit einem grauen Engel - eine Folge mit viel Bakerman - und darüber hinaus schlichtweg ein tolles Hörspiel.