Sprecher:
Intro - Hans Paetsch
Erzähler - Jürgen Kluckert
Gabriel Burns - Bernd Vollbrecht
Larry Newman - Björn Schalla
Mr. Bakerman - Ernst Meincke
Joyce Kramer - Bianca Krahl
Leif Magnusson - Christian Rode
Carol - Giuliana Wendt
Luther Niles - Simon Jäger
Kristof Thomson - Dennis Schmidt-Foss
Kiljan - Roland Hemmo
Covertext:
Menschliche Konturen zeichneten sich unter dem grauen Laken ab. Der Isländer
hob das Tuch. Das Gesicht des Toten spiegelte namenloses Entsetzen wider.
Der Gletscher lag da wie ein gewaltiges Urtier. Eine Zeitlang konnte man
sich einreden, es sei der Wind, der über die eisigen Flächen
streicht. Es knirschte und brodelte, wenn sich die Eismassen millimeterweise
talwärts schoben. Es donnerte, wenn seine Flanken aufbrachen.
Jetzt... nach dreißig Jahren gab der Gletscher sein düsteres
Geheimnis frei. Es näherte sich von Nordwesten.
Kritik:
Und weiter gehts mit Folge 4 der Mystery/Thriller-Serie
um Steven Burns, den es diesmal nach Island verschlägt. Dort lauert
eine Gefahr im Eis eines schmelzenden Gletschers, die schon einmal viele
Opfer forderte und nun erneut zuschlägt... Leif Magnusson, einer
der Überlebenden der damaligen Ereignisse, fordert von Mr. Bakerman
Schutz ein. Die Handlung verläuft in zwei parallelen Strängen.
Zum einen wird Joyce Kramer zum Schutz von Magnusson in Vancouver abgestellt,
zum anderen reisen Steven und Larry nach Island, um den dortigen dramatischen
Geschehnissen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund zu gehen.
'Angst aus Eis' ist eine gnadenlos gut durchkomponierte
Story mit hammerharter Atmosphäre und viel Gruselflair, die ihren
Showdown - wie könnte es auch anders sein - im Innern des Gletschers
findet.
Wir erfahren in dieser Folge nicht viel, was uns in der Rahmenhandlung
vorwärts bringt, doch die Spur scheint sich trotzdem zu festigen:
wie in den ersten Teilen tauchen auch hier wieder diese unheimlichen Kinderstimmen,
große Wolframfunde und rumänische Schriftzeichen auf, so dass
man die Rahmenhandlung nicht vollständig aus den Augen verliert.
Doch das große Plus dieser vierten Folge ist ihre atmosphärisch
dichte Handlung, die den Hörer kaum zu Atem kommen lässt. Geschickt
wird hin und her geschnitten zwischen Joyce, die es nicht verhindern kann,
dass Magnusson entführt wird (und die sogar einen Sturz aus dem dritten
Stockwerk auf ein Autodach locker wegsteckt - was für eine Powerfrau!)
und zwischen den Ereignissen in Island, wo - wie in Eden Creek - Autos
in der Nähe des Gletschers nicht mehr funktionieren und weinende
Kinderstimmen Menschen ins Unheil locken.
Die Atmosphäre, die hier aufgebaut wird, ist einsame Spitze, und
das liegt neben der rasanten Story vor allem am hervorragenden Einsatz
von Effekten und Musik sowie auch an den brillanten Sprecherleistungen.
Aus der Sprecherriege jemanden herauszupicken ist schwierig,
Jürgen Kluckert gibt den perfekten Erzähler, gleichermaßen
gut sind auch die anderen Sprecher, an denen es absolut nichts auszusetzen
gibt. Hier sind Profis am Werk, die mit viel Ehrgeiz alles aus ihren Rollen
herauskitzeln - einfach stark. Eine kleine Erwähnung wert ist allerdings
der very strange zweimalige Auftritt von Santiago Ziesmer als Isländerin,
der nicht einmal Aufnahme in die Sprecherliste fand...
Die Serienmusik ist wie gewohnt bei Gabriel Burns einfach nur der Hammer
- Volker Sassenberg setzt auf Gegensätze, und so sind neben den orchestralen
Klängen von Manuel Rösler auch elektronische Stücke zu
hören, was der Serie eine einzigartige Kulisse verschafft. Die Effekte
tun ein Übriges dazu: blankes Entsetzen, Grusel, Thrill wechseln
mit 'harmlosen' Szenen so gekonnt ab, dass man manchmal vergisst zu atmen
- Suspense pur!
Ein paar kurze Worte zu Cover und Gestaltung: mysteriös wie immer
präsentiert sich auf dem Cover eine düstere Illustration, die
passend zum Thema der Folge gewählt ist. Einziges Manko für
mich: die Inhaltsangabe auf der Rückseite sollte auch ein wenig Rücksicht
auf Neukäufer legen und ein paar Worte über Steven Burns und
die anderen Akteure verlieren... ansonsten: top wie immer.
Fazit:
'Angst aus Eis' ist für mich eine der besten
Folgen der Serie: fesselnde Mystery mit starker Atmosphäre. Die Rahmenhandlung
bleibt in dieser 4. Serienfolge allerdings etwas im Hintertreffen, aber
das schadet nicht. Schließlich soll die Serie ja nicht schon morgen
zu Ende sein. |