Michael Ende Die unendliche Geschichte - Das Hörspiel Ab 10 Jahren |
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Kritik: Einen wunderschönen Klassiker hat der WDR in Zusammenarbeit mit Silberfisch/Hörbuch Hamburg in Szene gesetzt, der wohl jeden Lesenden irgendwann in seinem Leben fasziniert hat: "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende. Ja, es gab bereits in den Achtzigerjahren ein gleichnamiges Hörspiel, damals 1981 vom Bayerischen Rundfunk produziert. Dieses war aber leider viel zu sehr gekürzt, um bei den Lesern des epochalen Fantasywerks bestehen zu können. Doch diesmal hat man alles richtig gemacht. Zwar gibt es auch in der WDR-Produktion einige Kürzungen, so taucht etwa der Gürtel Gemmal nicht auf. Aber alles in allem halten sich die Kürzungen in Grenzen, und das fast fünfstündige Hörspiel kommt als rundes Werk daher, das sich sehr nah an Michael Endes großartiges Buch hält. Eins der vielen Sahnehäubchen des Hörspiels ist seine herausragende Klangkulisse. Hier wurde an nichts gespart, und der Geräuscheteppich sowie der grandiose Soundtrack von Felix Rösch, der mit Anleihen an "Lawrence von Arabien" daherkommt und opulent das Spielgeschehen einrahmt und untermalt, ist ein großer Wurf. Der Hörer wird förmlich hineingesogen in die unendliche Geschichte, und die Szenerie ist zu jeder Sekunde hochlebendig - ob im Haulewald oder in der Geisterstadt, im Nachtwald oder beim Orakel - alles ist einfach prächtig eingefangen. Der Cast ist ebenfalls brillant besetzt und macht mit seinen vielen Stimmen Phantásien lebendig. Die Crème de la Crème der deutschen Sprecherszene findet sich hier wieder: der große Jürgen Thormann als Zentaur Caíron agiert neben Jens Wawrczeck, Mechthild Großmann, Claudia Urbschat-Mingues, Manon Straché und Anna Thalbach, und Cathlen Gawlich darf gleich in zwei Rollen glänzen: als Ygramul, die Viele und Uyulálá. Dazu gesellen sich Laura Maire als Kindliche Kaiserin, Walter Renneisen, Sebastian Rudolph als Glücksdrache Fuchur, Udo Kroschwald als grummeliger Antiquar Karl Konrad Koreander sowie die beiden Hauptfiguren-Sprecher Benny Hogenacker als Bastian Balthasar Bux und Finn Oleg Schlüter als Atréju. Insgesamt kommen mehr als 40 Akteure zum Einsatz. Was einst im Buch durch die zweifarbige Schrift herausgearbeitet wurde, nämlich die zwei Erzählebenen - eine Rahmengeschichte und dann die eigentliche in Phantásien - erledigt Ulla Illerhaus (Bearbeitung) hier mit zwei Erzählern: Anna Thalbach gibt die Erzählerin in Bastians realer Welt, Hans Kremer führt durch das Geschehen in Phantásien. Beim Cover hat man sich genau an die Erstausgabe der "unendlichen Geschichte" von 1979 gehalten - das damalige Grau des Schutzumschlags wurde (mit einem leichten Grüntouch versehen) auf die Pappbox übertragen, in der Mitte befindet sich die altbekannte Gemme mit Elfenbeinturm und roten Einhörnern inmitten einer Gartenlandschaft. Übrigens: Wer das im Buch immer
wiederkehrende Element "Aber das ist eine andere Geschichte und soll
ein anderes Mal erzählt werden" vermisst, wird am Ende mit einem sehr
individuellen langen Abspann überrascht, in dem es dann doch noch
seinen Einsatz findet. ;-) Fazit: So muss Phantásien klingen: ganz und gar großartige Hörspielinszenierung eines großen Klassikers - mit phänomenalem Soundtrack und erstklassigem Cast - Hörtipp!
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