Dennis Ehrhardt Detektei Sonderberg & Co. (01) und der Mord auf Schloss Jägerhof Historisches Kriminal-Hörspiel |
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Dennis Ehrhardt Detektei Sonderberg & Co. (02) und der Tote im Rhein Historisches Kriminal-Hörspiel |
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Dennis Ehrhardt Detektei Sonderberg & Co. (03) und die Jablotschkowsche Kerze Historisches Kriminal-Hörspiel |
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Skript, Regie und Wortschnitt: Dennis
Ehrhardt Sprecher: Dr. Friedrich Sonderberg - Jan-Gregor Kremp Minnie Cogner - Regina Lemnitz Inspektor van den Beeck - Andreas Mannkopff Gregor - Andreas Fröhlich sowie Matthias Habich, Stefan Fredrich, Douglas Welbat, Eckart Dux, Oliver Kalkofe, Andreas von der Meden, Luise Lunow, Peter Matic, Thomas Schmuckert, Cathlen Gawlich und viele andere Inhalt
Nach dem Herbsthighlight Goldagengården schickt Zaubermond Audio mit Detektei Sonderberg und Co. eine neue Krimi-Reihe an den Start und zwar eine historische. Eine schöne Sache, denn die Krimilandschaft kann etwas frischen Wind gut brauchen. Für Skript, Regie und Wortschnitt der neuen Reihe zeichnet Dennis Ehrhardt verantwortlich, der die Sonderberg-Krimis gleichfalls als Buchreihe beim Droste Verlag untergebracht hat. Es darf also auch gelesen werden. Die Reihe spielt in den Achtzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts. Mit Liebe zum Detail wird das Zeitalter der Industrialisierung lebendig, und die Düsseldorf'sche Kulisse rund um Schloss Jägerhof wurde zum Setting für die erste Folge erkoren. Im Fabrikantenmilieu wird ermittelt, in aller Stille, und die leise Detektivarbeit erinnert den Hörer in Teilen an die großen Ermittlungen des Hercule Poirot und ähnlich kluger Köpfe. Doch ist der Held dieser Reihe keineswegs überheblich oder großspurig nein, er ist ein bescheidener Ermittler, der bereits in dieser Einstandsfolge rund um Stofffabrikanten, Seidenraupen und eine unbekannte Frauenleiche einen rundum sympathischen Eindruck hinterlässt. In der zweiten Folge geht es um den Bau einer Rheinbrücke und um den möglichen Plan den Rhein zu begradigen. Ein diesbezüglich zu erwartendes Gutachten führt zum Tode seines Verfassers... War es womöglich Mord? Wem hätte das Gutachten unbequem werden können? Und haben etwa auch die Behörden in dieser Angelegenheit Dreck am Stecken? Die heiklen Untersuchungen führen Sonderberg und Minnie tief in die politischen Mauscheleien der Stadt und sogar hinein ins Rotlichtmilieu, wo der Hörer den Detektiv auch privat besser kennen lernt. Die dritte Folge schließlich bringt Gregor, den
Neffen von Dr. Sonderberg, in die Bredouille. Gregor wird als Hauptverdächtiger
in einem zweifelhaften Todesfall verhaftet, doch Dr. Sonderberg ist trotz
vermeintlich stark belastender Beweise ganz anderer Meinung - und landet
bei seinen bizarren Nachforschungen auf dem Anwesen der ominösen
Mrs. Peabody... Gleich mit drei Fällen also startet die neue Reihe, und alle drei bieten gute Unterhaltung. Ob im Industriellenmilieu, in politischen Kreisen oder im wissenschaftlichen Grauland - Dr. Sonderberg macht bei allen Fällen eine sehr gute Figur. Charmant, unaufdringlich, unbestechlich, mit scharfem Verstand, aber immer mit viel Mit- und Feingefühl ermittelt er in Begleitung seiner resoluten Assistentin Minnie Cogner - in den deprimierenden Niederungen von Politik und Wirtschaft, im Klüngel aus Geld und Macht des zu Ende gehenden neunzehnten Jahrhunderts in und um Düsseldorf. Die Reihe steht ganz im Zeichen gesetzter Ermittlerarbeit
und wartet mit vielen ruhigen Dialogen auf, es gibt wenig "Action"
und daher auch nicht besonders viel Dynamik, und das ist dann auch gleich
schon der einzige Kritkpunkt: vor allem Folge 1 hätte für meinen
Geschmack gerne ein bisschen kürzer ausfallen dürfen. Nettes
Extra: die Doppel-CDs schließen alle mit einem (längeren) Track
aus "Sonderbergs Notizen", in dem noch einmal zusätzliche
Details den Fall betreffend auf den Tisch kommen. Der Cast für die Serie wurde mit Bedacht ausgewählt: Jan-Gregor Kremp ist in der Hauptrolle als Dr. Friedrich Sonderberg zu hören eine Stimme, die den sympathischen Privatdetektiv detailreich zum Leben erweckt. Mit Regina Lemnitz als Minnie Cogner wurde auch die zweite Hauptrolle markant besetzt ein guter Fang, denn die zupackende Assistentin gewinnt durch diese Besetzung an Charakter. Die dritte wiederkehrende Rolle des kauzigen Inspektors van den Beeck wird von Andreas Mannkopff verkörpert ebenfalls ein sehr gelungener Einstand für ihn - und mit Andreas Fröhlich konnte man den perfekten Akteur für Sonderbergs Neffen Gregor an Land ziehen. In weiteren Rollen sind zusätzlich Größen wie Eckart Dux, Douglas Welbat (in bester Mario-Adorf-Manier!), Peter Weis, Andreas von der Meden (Folge 1), Gordon Piedesack, Cathlen Gawlich (Folge 2), Oliver Kalkofe (klasse!), Christian Schult, Luise Lunow und der großartige Peter Matic (Folge 3) zu hören Top-Besetzungen, die keine Hör-Wünsche offen lassen und zeigen, mit wieviel Herzblut man bei Zaubermond Audio an die Ausstattung und Umsetzung der Reihe herangegangen ist. Musikalisch gibt man sich eher bescheiden: die Titelmusik von Cantarelos ist ansprechend, die zusätzliche Musik von Andreas Meyer ebenfalls, insgesamt aber eher unauffällig und niemals atmosphärisch führendes Element. Trotz ihrer Unaufdringlichkeit sind die eingesetzten Kompositionen jedoch weit mehr als nur ein Ohr wert - die Klangkulisse ist sehr schön und findet durch den mustergültigen Einsatz von vielerlei Klängen und Geräuschen noch reichlich Unterstützung. Nur in den (wenigen) actiongeladenen Szenen hätte ich mir eine etwas "dickere" Musikuntermalung gewünscht. Auch das Artwork der jungen Reihe überzeugt: die
Tusche-Illustrationen von Stefanie Bemmann und das Layout von Sebastian
Hopf sind das Tüpfelchen auf dem i. Eine gelungene, harmonische Präsentation,
die sehr gut zu der bis ins kleinste Detail stimmigen Produktion passt.
Charmanter, unaufgeregter Auftakt zur neuen historischen
Krimi-Hörspielreihe von Dennis Ehrhardt: intelligente Old-School-Krimiunterhaltung
nach bewährter altmodischer Art. Wer Poirot und Konsorten mag, findet
in "Detektei Sonderberg & Co." gute Unterhaltung. Infos und Hörproben: http://www.sonderbergundco.de und http://www.zaubermond.de/
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