Francis Durbridge

Melissa

O-Ton-Hörspiel zum gleichnamigen Fernsehfilm

3 CDs; 180 min; ISBN 978-3-86231-107-1; EUR 19,99
Produktion: Das Erste 1966/Der Audio Verlag 2010
Der Audio Verlag


Sprecher:
Siegfried Wischnewski, Günther Stoll u.v.a.

Inhalt:

Mitten in der Nacht erhält Guy Foster einen Anruf von seiner Frau Melissa, die ihn zu einem mysteriösen Treffpunkt bestellt. Als er dort eintrifft, ist Melissa bereits tot. Foster, der kein Alibi für die Tatzeit hat, gerät unter Verdacht. Seine Aussagen sind widersprüchlich, und auch durch andere Zeugen wird er belastet. Nur Inspektor Cameron glaubt, dass Foster Opfer eines Komplotts ist. Als ein Brief auftaucht, erfährt er, dass Melissa ein dunkles Geheimnis hatte, von dem nicht einmal ihr Mann etwas ahnte. Führt dieses Geheimnis zur Lösung des Falls?


Kritik:

Der arbeitslose Jounalist Guy Foster (Günther Stoll), der in letzter Zeit immer öfters mit seiner Frau Melissa (Ruth Maria Kubitschek) aneinandergerät, möchte einen ruhigen Abend zu Hause verbringen mit der Arbeit an seinem neuen Buch. Melissa geht derweil mit Freunden auf eine Party. Von dort ruft sie Guy an und möchte, dass dieser nachkommt - es geht um einen neuen Job und einen Kontakt, der für Guys Karriere wichtig sein könnte. Guy macht sich Melissa zuliebe auf den Weg, doch der verabredete Treffpunkt scheint nicht zu existieren. Stattdessen findet er in der Nähe die Polizei vor - mit der Leiche seiner ermordeten Frau... Und Foster avanciert natürlich sofort zum Hauptverdächtigen bei Inspektor Cameron.

Ein typischer Durbridge, und einer der absoluten Top-Straßenfeger der damaligen Zeit wird mit "Melissa" präsentiert. Der Audio Verlag hat nach bewährtem Muster die Original-Tonspur des dreiteiligen Fernsehspiels als Ausgangsmaterial für dieses feine O-Ton-Hörspiel genommen und mit einem neuen, erklärenden Erzähler aufgepeppt, dessen Name in der Sprecherliste leider keine Erwähnung findet. Dafür taucht er aber im Abspann auf: Michael Rotschopf fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein und macht einen sehr guten Job.

Überhaupt hat der Audio Verlag ein gutes Händchen für die Bearbeitung von O-Ton-Hörspielen. Durch leidvolle Erfahrung weiß man als Hörer, dass dieses Thema viel Fingerspitzengefühl verlangt. Doch die Hörspielbearbeitung von Andreas Jungwirth ist perfekt, es tauchen keine inhaltlichen Fragen auf, was den Transport von TV-Bild zum Hörspiel betrifft, und auch die Hörspiel-Regie von Harald Krewer sowie der Zusammenschnitt von T-Ton-Spur und neuem, ergänzendem Erzähler ist sehr gelungen. "Melissa" gehört alles in allem produktionstechnisch zum Besten, was ich bislang im O-Ton-Hörspielsektor gehört habe.

Inhaltlich ist der Kassenschlager des großen Francis Durbridge sowieso ein Knaller. Die Geschichte um den gebeutelten Journalisten Guy Foster, dem übel mitgespielt und der zum Spielball in einem perfiden, undurchsichtigen Spiel wird, ist eine der bekanntesten und besten von Francis Durbridge, der etwa mit "Das Halstuch", "Tim Frazer " oder dem legendären "Paul Temple" die Hörspiel- und Fernseh-Krimi-Szenerie der 50er, 60er und 70er Jahre geradezu beherrschte. Geheimnisvolle auftauchende und wieder verschwindende Hutschachteln, ominöse Anrufe, ein dubioser Nervenarzt, der darauf besteht, dass Foster zu seinen Patienten gehört (und den Guy nicht kennt), sowie viele Red Herrings beherrschen die spannende Story, und der Hörer wird exzellent unterhalten.

Die Schauspieler Günther Stoll (als Guy Foster), ein großartig aufgelegter Siegfried Wischnewski (als Inspektor Cameron), Ruth Maria Kubitschek (Melissa), Hanne Wieder, Hubert Suschka, Erik Schumann, Albert Bessler und viele andere bekannte Namen der damaligen Zeit spielen famos, und die coole Musik von Peter Thomas gibt dem kultigen Krimi den letzten Pepp.


Fazit:

Dieses Hörspiel macht einen Mords-Spaß! Für Durbridge-Freunde eine ganz klare Empfehlung - für diejenigen, die mit O-Ton-Hörspielen nicht so viel am Hut haben, auch ein Tipp, denn die Umsetzung ist sehr gelungen. O-Ton-Hörtipp!


Weitere Infos: http://www.der-audio-verlag.de